„Die Anzeigen von Kurzarbeit erreichten im März und April ihren Höchststand. Über 3.000 Anzeigen wurden bearbeitet. Für mehr als 40.000 Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen wurde in diesen Monaten Kurzarbeit angezeigt. Im Mai sind die Anzeigen nun deutlich gesunken. Wie viele Personen tatsächlich von Kurzarbeit betroffen sind, ist erst klar, wenn die Betriebe Kurzarbeit nicht nur anmelden, sondern die benötigten Summen mit uns abrechnen. Dafür haben die Unternehmen drei Monate lang Zeit“, erklärt die Agenturchefin.
Außerdem betont Angelika Hugel: „An den arbeitsmarktpolitischen Herausforderungen wie dem andauernden Fachkräftebedarf, der demografischen Entwicklung und der Digitalisierung wird sich in den kommenden Jahren nichts ändern. Deswegen rate ich Unternehmen dringend dazu, auch in diesen Zeiten an künftige Nachwuchskräfte zu denken und auszubilden. Junge Menschen bekommen die Krise besonders zu spüren. Ihr Anteil unter den Arbeitslosen erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um rund 50 Prozent. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Arbeitsagentur und Jobcenter unterstützen sowohl die Jugendlichen als auch die Unternehmen dabei, Ausbildungs- und Studienplätze weiterhin besetzen zu können. Jeder, der sich unsicher ist oder noch nicht weiß, wie seine berufliche Zukunft aussehen kann, sollte dringend Kontakt zu uns aufnehmen.“
Informationen Arbeitsmarkt:
Arbeitslosenzahl im Mai: 9.809
Arbeitslosenzahl im Vormonatsvergleich (9.371): +438 oder +4,7 Prozent
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich (7.998): +1.811 oder +22,6 Prozent
Arbeitslosenquote im Mai: 7,9 Prozent
Arbeitslosigkeit
Der Bestand an Arbeitslosen ist entgegen der üblichen saisonalen Entwicklung deutlich gestiegen. Verglichen mit dem Monat April erhöhte sich die Arbeitslosigkeit in Chemnitz um 438 Personen bzw. 4,7 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr sind 1.811 Personen mehr von Arbeitslosigkeit betroffen. Das ist ein Plus von 22,6 Prozent.
Der Anstieg der Arbeitslosigkeit ist dabei im Wesentlichen auf zwei Faktoren zurückzuführen: Auf weniger Neueinstellungen und auf eine geringere Entlastung durch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen.
Aus diesen Branchen meldeten sich die meisten Menschen arbeitslos:
- Arbeitnehmerüberlassung (109)
- Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (89)
- Verarbeitendes Gewerbe (77), darunter die meisten Arbeitslosmeldungen aus der Metall-, Elektro- und Stahlindustrie (56)
- Wirtschaftliche Dienstleistungen (71), diese umfassen Dienstleistungen für Privatpersonen und Unternehmen wie KfZ-Vermietung, Reisebüros und Reiseveranstalter, Wach- und Sicherheitsdienste, Gebäudebetreuung, Garten- und Landschaftsbau, Sekretariats- und Schreibdienste, Call Center, Messe-, Ausstellungs- und Kongressveranstalter
- Immobilien, freiberufliche und technische Dienstleistungen (43)
- Gastgewerbe (42)
Insgesamt sind 9.809 Chemnitzer und Chemnitzerinnen von Arbeitslosigkeit betroffen.
Die Arbeitslosenquote steigt um 0,4 Prozent auf 7,9 Prozent. Im Mai des Vorjahres lag sie bei 6,4 Prozent.
Arbeitslosenbestand steigt in beiden Einrichtungen – Arbeitsagentur und Jobcenter
In der Chemnitzer Arbeitsagentur waren 2.969 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 111 Personen mehr als im Vormonat (plus 3,9 Prozent) und 1.025 mehr als im Vorjahr (plus 52,7 Prozent).
Im Chemnitzer Jobcenter waren zusätzlich 6.840 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 327 mehr als im April (plus fünf Prozent) und 786 mehr als vor einem Jahr (plus 13 Prozent).
Jugend-Arbeitslosigkeit
Der Anteil junger Arbeitsloser unter 25 Jahren ist im Vergleich zum Vorjahr um 51,4 Prozent gestiegen. Insgesamt sind 1.090 junge Chemnitzer und Chemnitzerinnen von Arbeitslosigkeit betroffen. Das sind 370 mehr als vor einem Jahr.
Gemeldete Arbeitsstellen
Im Mai meldeten wieder mehr Unternehmen freie Stellen als im April. 400 neue Stellen wurden registriert. Das sind 105 mehr als im April und 91 weniger als vor einem Jahr.
Die stärksten Zuwächse kamen aus dem Öffentlichen Dienst und der Verwaltung (46 neue Stellen), aus der Zeitarbeit (ebenfalls 46 neue Stellen) sowie dem Gesundheits- und Sozialwesen (45 neue Stellen).
Der Gesamtbestand betrug im Mai 2.143 Arbeitsstellen. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von 133 Stellen bzw. 6,6 Prozent.
Kurzarbeit
Die Entwicklung der Anzeigen für konjunkturelle Kurzarbeit lässt deutlich die Auswirkungen der Coronakrise auf den Arbeitsmarkt erkennen. Die Zahl der Kurzarbeitergeld-Anzeigen im März und April liegt bei 3.226. Dahinter stehen 40.778 Personen.
Für den Monat Mai liegen 179 Anzeigen vor, die 2.406 Personen umfassen.
Die Anzeigen auf Kurzarbeit und die davon betroffenen Personen bilden eine Obergrenze ab. Der tatsächliche Umfang der Kurzarbeit wird geringer ausfallen. Erst mit dem monatlich nachträglich gestellten Antrag sind der konkrete Umfang des Arbeitsausfalls und die davon betroffenen Beschäftigten ersichtlich.
Beantragung von Kurzarbeit – Verfahren
Kurzarbeit muss laut Gesetz erst einmal angezeigt werden. Dadurch kann etwa die Höhe des erwarteten Arbeitsausfalls ermittelt werden. Wird Kurzarbeit dann beantragt und realisiert, zahlt der Arbeitgeber wie üblich den Lohn für tatsächlich geleistete Arbeit. Für die Ausfallstunden geht der Arbeitgeber in Vorleistung. Über eine Tabelle, in der die rechnerischen Leistungssätze enthalten sind, ermittelt der Arbeitgeber das Kurzarbeitergeld selbst. Diese Tabelle stellt die Bundesagentur für Arbeit allen Arbeitgebern zur Verfügung. Der Arbeitgeber rechnet das Kurzarbeitergeld danach mit der Arbeitsagentur ab.
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