Die internationalen Buchmärkte haben das durch die Corona-Pandemie geprägte erste Halbjahr 2020 vielerorts mit einem deutlichen Minus beendet. Dies zeigt eine Sonderauswertung von GfK Entertainment für sieben europäische Länder und Brasilien. In den meisten untersuchten Regionen lagen die Umsatzrückgänge dabei im zweistelligen Bereich, so u. a. in Italien (minus 10,1 Prozent), Brasilien (minus 12,8 Prozent), Frankreich (minus 15,4 Prozent) und Spanien (minus 18,4 Prozent). In Portugal gingen die Erlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar um fast ein Drittel (minus 28,3 Prozent) zurück. Vergleichsweise gering waren die Verluste dagegen in der Schweiz (minus 4,4 Prozent), während im belgischen Flandern und in den Niederlanden sogar – trotz zwischenzeitlicher Einbußen – Zuwächse von 1,6 bzw. 4,2 Prozent generiert wurden.

Solide Umsätze vor Corona-Ausbruch

Vor dem Corona-Ausbruch hatten die physischen Buchmärkte durchaus solide Zahlen (Portugal: plus 1,0 Prozent; Spanien: plus 3,0 Prozent) bzw. nur leicht negative Werte (Italien: minus 0,3 Prozent) vorgelegt. Während der Ausgangsbeschränkungen und der damit verbundenen Schließung zahlreicher Geschäfte brachen die Einnahmen allerdings um fast zwei Drittel (Portugal), die Hälfte (Spanien) bzw. ein Drittel (Italien) ein. Auch der Online-Handel konnte diese Verluste nicht ausgleichen. Immerhin: Seitdem die Maßnahmen gelockert wurden und Buchkäufe im stationären Handel wieder möglich sind, haben die Umsätze spürbar ins Plus gedreht. Die Zuwächse der vergangenen Wochen belaufen sich beispielsweise in Italien wieder auf 13,5 Prozent. Brasilien, das zurzeit immer noch stark von der Pandemie betroffen ist, weist seit Beginn des Lockdowns hingegen weiterhin ein Minus von 25,9 Prozent auf.

E-Books und Lernbücher während Lockdown im Plus

Zu den wenigen Genres, die während der Corona-Zeit Zugewinne verzeichnen konnten, gehören Lernbücher für zu Hause, die zum Beispiel in Frankreich (plus 62 Prozent) und Spanien (plus 134 Prozent) großen Zuspruch fanden. Auch E-Books wurden verstärkt nachgefragt und steigerten in Spanien ihre Umsätze auf das Dreifache. Nach dem Ende des Lockdowns waren besonders fiktionale Literatur sowie Kinderbücher beliebt. In Frankreich etwa kletterten die Erlöse von zeitgenössischer Literatur (plus 32 Prozent), Kinder- und Jugendbüchern (plus 27 Prozent) sowie Comics und Mangas (plus 25 Prozent) deutlich in die Höhe.

Nationale Autoren und Biografien weiter beliebt

Die Halbjahres-Bestsellerlisten werden größtenteils von lokalen Autoren wie Guillaume Musso, Raul Minh’Alma oder Juan Gómez-Jurado angeführt. Weiterhin sehr beliebt sind auch Biografien wie Michelle Obamas „Becoming“ und Woody Allens „Ganz nebenbei“, die jeweils den vierten Platz der Non-Fiction-Halbjahres-Hitliste in Frankreich bzw. Italien besetzen. Mark Mansons Ratgeber „Die subtile Kunst des darauf Scheißens“ holt Top-Positionen in Portugal und Brasilien; Yuval Noah Hararis Longseller „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ steht in der Schweiz und in Spanien immer noch hoch im Kurs.

Basis der Auswertung sind die physischen Verkaufsdaten für das erste Halbjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, jeweils für die folgenden Länder: Belgien (Flandern/Wallonien), Brasilien, Frankreich, Italien, Niederlande, Portugal, Schweiz und Spanien.

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