Baden-Württemberg unterstützt CarSharing-Anbieter, die in der Corona-Krise starke Umsatzverluste erlitten haben, mit 3,8 Millionen Euro. Die Landesregierung will dadurch sicherstellen, dass die CarSharing-Infrastrukturen im Land erhalten bleiben. Am gestrigen 29. Juli wurde der Förderbescheid offiziell an den Bundesverband CarSharing e.V. übergeben. Der Verband hofft, dass diese in Deutschland bisher einmalige Förderung bald Nachahmer findet.

Bis zu 80 Prozent gingen die Umsätze der CarSharing-Anbieter während der durch die Corona-Krise bedingten Ausgangsbeschränkungen zurück. Die Auslastungszahlen erholen sich mittlerweile wieder, aber den erlittenen wirtschaftlichen Schaden können viele CarSharing-Anbieter nicht mehr aufholen. Vor allem in kleineren Städten und im ländlichen Raum sind deswegen viele CarSharing-Angebote von einer Verkleinerung des Fahrzeugangebots oder sogar von der Schließung bedroht. Um dies zu verhindern, unterstützt die Landesregierung in Baden-Württemberg nun die CarSharing-Anbieter im Land mit einem 3,8 Millionen Euro starken Rettungsschirm. Ziel ist es, die CarSharing-Infrastruktur als Teil eines nachhaltigen, klimaschonenden öffentlichen Mobilitätsangebots zu sichern. Gunnar Nehrke, Geschäftsführer des Bundesverband CarSharing e.V., erklärt:

„Die Förderung der Landesregierung Baden-Württemberg erkennt erstmalig an, dass Carsharing Teil der systemrelevanten Verkehrsinfrastruktur ist und im Interesse des Allgemeinwohls erhalten werden muss. Der Bundesverband CarSharing hofft, dass sich andere Länder und die Bundespolitik an diesem wichtigen Signal aus Baden-Württemberg orientieren.“

Eine Basis für den weiteren Ausbau der CarSharing-Infrastruktur

In ganz Deutschland gibt es derzeit 840 Orte mit einem CarSharing-Angebot, darunter auch 445 Orte mit 20.000 Einwohnern oder weniger. Verbandsgeschäftsführer Nehrke erklärt:

„In ganz Deutschland arbeiten die CarSharing-Anbieter seit Jahren daran, das Angebot auszubauen und CarSharing auch an die städtische Peripherie, in kleinere Städte und in den ländlichen Raum zu bringen. Unterstützung gab es dafür bisher, wenn überhaupt, nur punktuell. Mit dem Rettungsschirm entwickelt sich Baden-Württemberg zum Musterland der CarSharing-Förderung in Deutschland.“

In Baden-Württemberg sollen nach dem Willen der Landesregierung bis zum Jahr 2030 50.000 Carsharing-Fahrzeuge bereitstehen. Der jetzt beschlossene Rettungsschirm dient auch dazu, die bereits bestehende Basis für diesen massiven Ausbau zu erhalten. Eine solche Strategie mit Weitblick wünscht sich Verbandsgeschäftsführer Nehrke auch in anderen Flächenländern und auf Bundesebene:

„Für eine Mobilitätswende müssen wir den Pkw-Verkehr reduzieren. Der Schlüssel dazu ist CarSharing als nachhaltige Alternative zum privaten Auto-Besitz. Neben der Förderung des Öffentlichen Nahverkehrs und der Fahrradinfrastruktur brauchen wir deshalb eine systematische CarSharing-Förderung. Ziel muss es sein, dass möglichst viele Menschen eine CarSharing-Station in fußläufiger Entfernung zu ihrem Wohnort haben.“

Weitere Informationen zum Thema CarSharing finden Sie auf www.carsharing.de

Über Bundesverband CarSharing e. V. (bcs)

226 CarSharing-Unternehmen, -Genossenschaften und -Vereine bieten aktuell an 840 Orten in Deutschland CarSharing an.

Das stationsbasierte CarSharing ist flächenmäßig am stärksten verbreitet. An sämtlichen 840 CarSharing-Orten wird diese Variante des Autoteilens angeboten. Die größten Anbieter sind: stadtmobil, cambio, teilAuto, book-n-drive und Flinkster.

Das free-floating CarSharing ist in 17 Städten vertreten, hauptsächlich in Großstädten wie beispielsweise Berlin und München. Der größten Anbieter sind: ShareNow, Sixt share und We share.

In Deutschland werden 25.400 Autos öffentlich geteilt. 12.000 Fahrzeuge werden aktuell im stationsbasierten CarSharing zur Verfügung gestellt. Im free-floating CarSharing werden 13.400 Fahrzeuge zum Teilen bereitgestellt.

2,29 Millionen CarSharing-Kund*innen sind bei mindestens einem Anbieter registriert. 710.000 von ihnen nutzen stationsbasiertes CarSharing, 1,58 Millionen sind bei mindestens einem Free-Floating-Anbieter angemeldet.

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