Laut Umfrage der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) nimmt die Größe deutscher Badezimmer seit Jahren stetig zu. Lag die Durchschnittsgröße im Jahr 2006 noch bei 7,8m2, stieg der Wert mittlerweile auf 9,1m2. Auch die Ansprüche an das Bad wurden mit der Zeit größer. Rund 40 Minuten täglich verbringen die Deutschen durchschnittlich im Badezimmer und überlassen in dieser Zeit immer weniger dem Zufall. „Das Badezimmer wird nicht mehr nur als reiner Waschraum genutzt“, erklärt Stefan Pirkl, Experte der Initiative Elektro+. „Es ist heute vielmehr ein wichtiger Rückzugsort, der Zeit zum Entspannen bietet und dank individueller Gestaltungsmöglichkeiten die eigene Persönlichkeit unterstreicht“, so Pirkl weiter. Bei der Planung spielt Design daher eine große Rolle. Doch auch das Thema Elektroinstallation ist in diesem Zusammenhang wichtig. Elektrische Anwendungen wie Zahnbürste, Rasierer, Föhn oder Radio bis hin zu der Beleuchtung oder dem beheizten Handtuchhalter erfordern für einen sicheren Betrieb ausreichend viele Anschlüsse und Steckdosen. „Um sicherzugehen, dass alle Wünsche professionell umgesetzt werden, sollten Bauherren sich unbedingt an einen Elektrofachmann wenden“, rät Pirkl. „Der Fachmann kennt die gesetzlichen Vorschriften und Schutzbestimmungen genau und weiß, worauf bei der Planung und Installation geachtet werden muss.“

Sicherheit steht an erster Stelle
Im Rahmen einer maßgeschneiderten Badplanung dient die Richtlinie RAL-RG 678 als wichtige Orientierung. Sie gibt Aufschluss über die Mindestanforderungen an eine moderne und sichere Elektroinstallation und definiert Standards in drei Ausstattungsstufen. Drei sogenannte „plus“-Ausstattungsstufen ergänzen die jeweilige Basisausstattung und legen die technischen Voraussetzungen fest, die gegeben sein müssen, um die einzelnen elektrischen Funktionen miteinander zu vernetzen. Damit wird es beispielsweise möglich, einen Wellness-Abend einzurichten und Heizung, Licht und Jalousien per Knopfdruck aufeinander abzustimmen. Für eine komfortable Elektroausstattung im Badezimmer sollte mindestens Ausstattungsstufe 2 gewählt werden. Da es im Bad – bei einem Defekt in der Elektroinstallation oder einem kaputten Elektrogerät – schnell zu einem Stromschlag kommen kann, sollten weitere Sicherheitsvorkehrungen, wie die Installation von Fehlerstromschutzschaltern (FI) getroffen werden. Sie überwachen die elektrische Anlage sowie die angeschlossenen Geräte und erkennen selbst kleinste Fehlerströme. Innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde unterbrechen FI-Schalter die Stromzufuhr zum elektrischen Gerät und retten damit im Ernstfall Leben. Für maximale Sicherheit sorgen FI-Schutzsteckdosen, die über eine pflegeleichte Oberfläche und Klappdeckel verfügen. Sie sind nicht nur leicht zu reinigen, sondern auch resistent gegenüber Spritzwasser.

Auf das richtige Licht kommt es an
Mit den Ansprüchen an das Badezimmer sind auch die Ansprüche an dessen Beleuchtung gestiegen. Um allen Anforderungen gerecht zu werden, ist es mit einer einzigen Lampe im Bad nicht getan. Zum einen ist ausreichend Licht zum Schminken oder Rasieren erforderlich. In diesem Fall sind zwei blendfreie Leuchten empfehlenswert, jeweils rechts und links vom Spiegel an der Wand. Darüber hinaus sind Deckenstrahler ideal, um bestimmte Bereiche punktuell auszuleuchten. Da 63 Prozent der Deutschen zu grelles Licht im Badezimmer vom Entspannen abhält, ist außerdem der Einsatz von Dimmern ratsam. So kann das Licht jederzeit an die Stimmung angepasst und beispielsweise für ein erholsames Vollbad entsprechend gedämpft werden. Für ein stimmungsvolles Ambiente sorgen LED-Leuchten. Sie sind nicht nur in ihrer Helligkeit regulierbar, sondern tauchen das Bad auch in jede gewünschte Farbe und machen es somit zu einer individuellen Wohlfühloase. Vor allem bei fensterlosen Bädern sind Bewegungs- oder Präsenzmelder praktisch. Sie sorgen dafür, dass das Licht beim Betreten des Raumes automatisch angeht und ersparen die Suche nach dem Lichtschalter bei Dunkelheit.

Anmerkung: Gemäß der im Oktober 2018 veröffentlichten DIN VDE 0100-410 müssen in Wohnungen Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCDs) mit einem Bemessungsdifferenzstrom nicht größer als 30 mA für Lichtstromkreise vorgesehen werden. Die Übergangsfrist endete am 07.07.2020.

Besondere Extras für mehr Komfort
Angefangen bei einer elektrischen Fußbodentemperierung, über beheizte Handtuchhalter bis hin zur Spiegelheizung, die jederzeit eine klare Sicht in den Spiegel garantiert – kleine Extras sorgen für besonderen Komfort und Wellness-Feeling im Badezimmer. Da diese Geräte mit ihrer hohen Wattzahl den eigentlichen Badstromkreis auslasten können, sollte dafür unbedingt ein eigener Stromkreis vorgesehen werden. Noch mehr Luxus bieten Infrarotkabine, Dampfdusche oder eine Badewanne mit Whirlfunktion und Unterwasserbeleuchtung. Auch in diesen Fällen können eigene Stromkreise nötig sein. Nicht immer ist es möglich, allen Ausstattungswünschen von Anfang an gerecht zu werden. Um das Badezimmer zu einem späteren Zeitpunkt unkompliziert nachrüsten oder Geräte auswechseln zu können, sollten daher von Anfang an Elektroinstallationsrohre eingeplant werden.

Ein Fachmann in der Nähe ist über die Fachbetriebssuche auf der Website der Initiative Elektro+ zu finden: https://www.elektro-plus.com/fachbetriebssuche

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