Doch dann kam Corona und dadurch alles ganz anders, als vorher geplant!
Trotz der schwierigen Situation waren sich alle Beteiligten schnell einig, an der Veranstaltung festhalten zu wollen. „Dies war allerdings nur möglich, weil innerhalb kürzester Zeit das komplette Konzept umstrukturiert und speziell auf Online-Formate umgestellt werden konnte“ so Christian Wolf, der als wissenschaftlicher Assistent dabei unterstützte. Dazu gehörte zunächst die thematische und methodische Einführung, die Vermittlung der etwas komplexen Projektstruktur mit verschiedenartigen Aufgaben für die Studierenden.
„Inhaltlich ging es im Kern darum, dass die Studierenden bei Ihren Themen wie ‚Auswahlinterview für Interne‘, ‚Methoden des Projektmanagements‘, ‚Onboarding‘, ‚Integration von behinderten Mitarbeitenden‘, ‚Mitarbeitergespräch‘ und ‚Anreizsystem‘ die grundsätzlich verschiedenen Gestaltungsmöglichkeiten zusammenstellen und deren besondere Umsetzung in der Praxis insbesondere beim Kooperationspartner SAP herausarbeiten“, meinte Susanne Bartscher-Finzer. „Für die Studierenden ist es eine Herausforderung, die konkrete Umsetzung in eine Analysestruktur zu packen. Dies nur online zu vermitteln, empfand ich schon etwas schwierig“, so Bartscher-Finzer, „wenn man direkt in die Gesichter der Studierenden schauen kann, erkennt man natürlich leichter fragende oder verunsicherte Blicke und kann gleich darauf eingehen.“
Für die Studierenden bestand im Anschluss an die Einführung die Herausforderung darin, sich in Arbeitsgruppen zusammenzufinden und dort zunächst die verschiedenen Aufgaben und Abgabetermine der Projektschritte in Abstimmung mit der Veranstaltungsleitung zu erarbeiten und zu definieren. Natürlich mussten sich alle ausführlich in die Thematik einlesen und jede Arbeitsgruppe musste eine koordinierte Arbeitsteilung identifizieren und festlegen. „Gerade die Gruppenkoordination und -organisation ließe sich schon schneller und direkter vor Ort an der Hochschule organisieren. Andererseits kann man auch festhalten, dass alle meine Kommilitonen bei den geplanten Online-Abstimmungsterminen per Zoom, Skype oder anderen Online-Möglichkeiten auch irgendwie besser vorbereitet waren,“ erwähnt Laura Gentes als eine der beteiligten Studentinnen einen interessanten Aspekt der neuartigen Veranstaltungsform.
Wie vermittelt man Studierenden nun die Besonderheiten des Weltunternehmens SAP sowie die Grundidee von „digital transformation und innovation campus“ (DTIC) und deren Bedeutung für die Personalarbeit bei SAP in St. Ingbert ohne, wie ursprünglich geplant, in direktem Austausch vor Ort zu sein? Bei einem der ersten Online-Meetings mit den Studierenden erläuterte Stefanie Fuss die zentrale Fragestellung wie folgt: „Im Kern geht es darum, die Retail-Expertise am SAP Standort St. Ingbert optimal einsetzen zu können. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Standort sind eingeladen, ihr Fachwissen einzubringen und bei spannenden Fragestellungen mit dabei sein – und zwar unabhängig von ihrer organisatorischen Zugehörigkeit. DTIC ist ein sich selbst steuerndes, interdisziplinär besetztes Team, das dabei auch noch weitere externe Partner, wie Hochschulen und wissenschaftliche Institute mit einbezieht, um innovative Lösungen für Kunden zu entwickeln.“
Derart mit der Thematik vertraut gemacht, konnten die Studierendengruppen im Rahmen einer zweiten Online-Veranstaltung parallel in verschiedenen Online-Räumen mit den einzelnen SAP-Experten zu ihren speziellen Personalthemen ins Gespräch kommen, Fragen stellen und Anregungen für ihre Projektarbeit gewinnen. In einer dritten Begegnung stellten die Studierenden abschließend ihre Ideen zur Weiterentwicklung der Personalarbeit in selbstorganisierten Teams vor. Um dies ebenfalls analog zur tatsächlichen Berufspraxis zu gestalten, waren sie aufgefordert, ihre Vorträge auf sechs Minuten zu begrenzen und zusätzlich mit stimmigen Bildern und Darstellungen zu illustrieren.
Auch unter den erschwerten Bedingungen der Corona-Situation und der für alle sehr neuartigen Konzeption verlief das studentische Projekt mit SAP sehr anregend für alle Beteiligten. „Unsere Studierenden haben im Hinblick auf ihre spätere berufliche Karriere nicht nur von dem intensiven Praxisaustausch mit SAP profitiert, sondern, insbesondere wegen der außergewöhnlichen Situation, auch gelernt, dass zielgerichtete Improvisationsfähigkeit und situatives Projektmanagement auch zu konstruktiven Ergebnissen führen können,“ ist Professorin Bartscher-Finzer überzeugt. Auch Alexander Wiede, Human Resources Manager von der SAP Walldorf, war von den Ergebnissen des Kooperationsprojektes begeistert und dankte den Studierenden für ihre Beteiligung und Ideen: „Ihre Fragen und Anregungen haben uns dazu gebracht, eine Reihe unserer Prozesse zu den relevanten Personalthemen und der Selbststeuerung von Teams noch einmal neu zu analysieren, zu überdenken und gegebenenfalls neu auszurichten.“
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