Seit Beginn der Pandemie ist die enorme Belastung der Pflegefachpersonen bekannt. Es gab Anerkennungsbekundungen, aber von den vielen Versprechungen ist bislang nichts umgesetzt worden. Die Pflege fühlt sich weiterhin alleingelassen.  

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) e. V. appelliert daher an die Bevölkerung, Solidarität mit den professionell Pflegenden zu üben. „Bislang gab es für die Pflege keine Verschnaufpause“, sagt Professorin Christel Bienstein, Präsidentin des DBfK. „Eine zweite Welle würde auf Kolleginnen und Kollegen treffen, die seit sechs Monaten mit Schutzausrüstung arbeiten, soweit diese ausreichend vorhanden ist, und für die Arbeitsschutz und Arbeitszeitgesetz ausgesetzt waren. Eine sogenannte zweite Welle träfe auf erschöpftes Pflegepersonal.“  

Der DBfK fordert daher – auch aus Solidarität mit den Mitarbeitenden im Gesundheitswesen – auf die Abstands- und Hygieneregeln zu achten. „Eine regelmäßige Händereinigung ist für Pflegefachpersonen konsequentes Verhalten. Das durchgängige Tragen einer Maske und Schutzkleidung ist anstrengend, aber machbar. Problematisch ist die Abstandsregel, da Patientinnen und Patienten körpernah betreut werden müssen und damit sie wie auch Pflegende gefährdet sind“, so Bienstein.   

Es muss aber mehr geschehen, damit der Fachkräftemangel in der Pflege nicht noch weiter verschärft wird: Die Pflegefachpersonen fordern eine politische Stimme in den Gremien, in denen ihre Belange verhandelt werden. Die Arbeitsbedingungen müssen besser werden und es braucht eine angemessene Bezahlung in allen Bereichen der professionellen Pflege. Ohne deutliche Verbesserungen rechnet der DBfK sonst mit massiven Abwanderungen aus dem Beruf. „Wir können es uns nicht leisten, auf die pflegerische Expertise zu verzichten“, so Bienstein. „Wenn wir weiterhin professionelle Pflege auf hohem Niveau haben wollen, müssen wir dafür etwas tun. Das wird auch etwas kosten: Langfristig kostet es Geld und aktuell eben auch ein wenig persönlichen Einsatz für die Eindämmung der Pandemie. Für beides brauchen wir die Solidarität der Bürgerinnen und Bürger.“  

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