Die reguläre Sommerarbeitsphase des Bundesjazzorchesters findet seit Montag als eine Mischung aus digitalen Angeboten und Studioaufnahmen statt. Im Fokus steht die Musik des Briten Michael Gibbs. Heute starten die Aufnahmen in den Hansahaus Studios Bonn.
Die aktuelle Situation verhindert seit März 2020 das Live-Zusammenspiel des Bundesjazzorchesters. Um dennoch die reguläre Sommerarbeitsphase des Ensembles durchführen zu können, hat das Team rund um den Projektleiter Dominik Seidler und den künstlerischen Leiter Niels Klein ein alternatives Konzept entwickelt: „Wir bieten eine Mischung aus Online-Angeboten mit Workshops, Einzelunterricht, Vorträgen und Studioaufnahmen in Corona-gerechten Kleingruppen an“, so Dominik Seidler. In den vergangenen drei Tagen haben sich die jungen BuJazzOs, Dozenten und Michael Gibbs im virtuellen Probesaal getroffen, um den britischen Jazzmusiker und seine Musik kennenzulernen. Dies geschah sowohl in Gesprächen mit Gibbs selbst als auch satzweise mit den Dozenten Percy Pursglove (tp), Niels Klein (sax), Klaus Heidenreich (tb), Pablo Held (p, rhythm) und Jonas Burgwinkel (dr, rhythm). Jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin hatte zudem die Möglichkeit ein digitales Einzelcoaching mit dem jeweiligen Dozenten zu erhalten.
Ab heute reisen die einzelnen Sections getrennt voneinander in die Hansahaus Studios Bonn. Dort werden an insgesamt fünf Tagen (20.-24. August) ausgewählte Titel von Michael Gibbs aufgenommen. Jede Instrumentalgruppe hat einen Aufnahme-Tag zur Verfügung. Es war geplant, dass Michael Gibbs persönlich nach Deutschland reist um die Aufnahmen zu begleiten. Leider ist sein Wohnort Spanien am 14. August zum Risikogebiet erklärt worden. Aus diesem Grund kann er nicht anreisen und wird die Aufnahmen nun ebenfalls online begleiten, wofür kurzfristig eine technische Lösung ausgearbeitet wurde.
Das BuJazzO-Vokalensemble ist vom 21. bis 24. August nach Bonn eingeladen. Die zehn Sänger*innen können dort mit Dozentin Anette von Eichel arbeiten. Diese Präsenzphasen geschehen selbstverständlich unter Einhaltung aller vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen. „Die Gesundheit unserer Musiker*innen und des gesamten Teams hat für uns oberste Priorität. Daher modifizieren wir die BuJazzO-Aktivitäten in eine sichere Mischung aus Abstand und persönlicher Nähe, um auch weiterhin gemeinsame Aktivitäten zu realisieren. Diesem neuen Format haben wir auch ein Motto gegeben – Remote & Real“, erklärt Seidler.
Begleitet wird die Arbeitsphase von einem Kamerateam, das das Musizieren unter diesen erschwerten Bedingungen dokumentiert.
Seit 32 Jahren prägt das Bundesjazzorchester als Ausbildungsorchester für Ausnahmetalente des deutschen Jazznachwuchses die Jazzszene in Deutschland. 1988 von Peter Herbolzheimer gegründet, gilt es als wertvolles Bindeglied zwischen Ausbildung und Beruf und als ausgezeichnete Talentschmiede für erfolgreiche Jazzmusiker von Morgen. So bekannte Jazzgrößen wie Till Brönner, Roger Cicero, Julia Hülsmann, Tom Gaebel, Nils Wogram, Michael Wollny und Nils Wülker haben hier ihre Karrieren begonnen. Träger des Bundesjazzorchesters ist der Deutsche Musikrat. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten (GVL), die Daimler AG und der Westdeutsche Rundfunk teilen sich die Förderung des Projekts.
Der Deutsche Musikrat (DMR) ist der Dachverband des Musiklebens in Deutschland. Er vertritt die Interessen von rund 14 Millionen Musizierenden und steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Die Organisation fügt sich zusammen aus dem Deutscher Musikrat e.V. in Berlin sowie der Deutscher Musikrat gemeinnützige Projektgesellschaft mbH in Bonn, Träger der Projekte: Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler, Bundesjazzorchester, Bundesjugendorchester, Deutscher Chorwettbewerb, Deutscher Musikwettbewerb, Deutscher Orchesterwettbewerb, Deutsches Musikinformationszentrum (MIZ), Dirigentenforum, Förderprojekte Zeitgenössische Musik, Jugend jazzt, Jugend musiziert und PopCamp.
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