Die Oberkircher Winzer eG blickt trotz Corona und Lockdown auf gute Umsatzzahlen, vor allem in den Ferienzeiten. Ein Großteil der heimischen Bevölkerung ist daheim geblieben. Das wirkte sich auch auf den Weinkonsum aus. Um dem nach wie vor hohen Importanteil italienischer Weine zu begegnen, haben die Oberkircher mit ihrem neuen PinoPrimo eine Antwort gefunden. 

Der Kampf um Absatz und Preis im Lebensmittelhandel (LEH) hat sich durch Corona weiter verschärft, schildert Geschäftsführender Vorstand Markus Ell. „Der Kampf am Regal steigt, da die fehlenden Absätze im LEH kompensiert werden wollen.“ Dennoch läuft es für die Oberkircher Winzer eG im Handel sehr gut. Der Endverbraucher kauft zudem immer häufiger online ein. Die Oberkircher reagieren darauf mit einer neuen Internetpräsenz bis zum Jahresende. „Vielleicht kommen wir mit einem hellblauen Auge durch die Krise.“ Denn es fehlen vor allem die Umsätze in Gastronomie, Hotellerie und bei Veranstaltungen. In diesen Bereichen sowie im Fachhandel werden 40 Prozent der Umsätze erwirtschaftet.

Dennoch trinken die Deutschen weiterhin gerne ausländische Weine. Italien ist der zweitgrößte Weinimporteur. Besonders beliebt ist der Rotwein mit der Bezeichnung „Primitivo“. Auf ähnlicher Basis in Sensorik, Geschmack und Anmutung bringt die Oberkircher Winzer eG nun einen PinoPrimo auf den Markt. Das tiefrote Cuvée soll badische Lebensfreude mit mediterraner Lebensart verknüpfen und ein wenig „Dolce Vita“ vermitteln. Die Rückmeldungen von Kennern stimmen die Erzeuger positiv, ebenso die Resonanz aus der Gastronomie. Wenn es gut läuft mit dem PinoPrimo, soll es im Frühjahr 2021 einen weißen PinoPrimo geben, berichtet Markus Ell. 

Wie vielerorts ist die Weinlese auch in Oberkirch mit den frühen Sorten Findling und Solaris bereits letzte Woche gestartet. Derzeit werden Burgunder und Acolon für die Sektgrundlage, für Rosé und Blanc de Noir geerntet. Die Menge ist durchschnittlich bis leicht überdurchschnittlich. Die feucht-kühle Witterung bremst jetzt die Reife leicht aus, was aber dem „sehr gesunden Traubengut“ noch einmal zugute kommt. Auch in Oberkirch ist man um etwa eineinhalb Wochen früher dran mit der Weinlese. „Frühe Jahre sind bekanntlich gute Jahre“, weiß Markus Ell aus der Vergangenheit.

Auch die Oberkircher Winzer eG zeigte sich erfinderisch in Zeiten des Lockdowns als auch die Vinothek geschlossen war und in Gastronomie, Hotellerie, bei Messen und Festen kein Umsatz erzielt werden konnte. Online Verkostungen und sogar eine Comedy-Show online zugunsten des Fördervereins für krebskranke Kinder Freiburg e.V. wurden veranstaltet. Jetzt aber laden die öffentlichen Weinproben jeweils dienstags ab 14.30 Uhr und freitags ab 17 Uhr  wieder zum Genuss ein, ohne Anmeldung. Die Teilnehmerzahl ist auf maximal 20 Personen begrenzt. Das gilt auch für Weinproben nach Vereinbarung. 

Als Nächstes wird die Herbstversammlung für die Winzer in drei Veranstaltungen abgehalten, gemäß den Corona Hygienevorschriften. Hier werden strategische Ansätze für die Weinlese erörtert. Entwicklung der Mostgewichte, Ablauf der Traubenanlieferung und Traubenerfassung gemäß Hygieneverordnung sowie die gewünschten Qualitäten, Rückblick aufs Geschäftsjahr und neue Produkte sind weitere Themen. „Corona zwingt uns dazu, mit stetig veränderten Parametern zu arbeiten“, blickt Markus Ell auf die besonderen Herausforderungen dieser Tage.

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