Alfred Hartmann, Präsident des Verband Deutscher Reeder (VDR), der wie Hapag-Lloyd CEO Rolf Habben Jansen unter den Teilnehmern sein wird, begrüßte die Initiative der Bundesregierung: "Viele, im Rahmen der deutschen Ratspräsidentschaft geplante Veranstaltungen wurden wegen der Pandemie leider abgesagt. Dass der Bundesverkehrsminister dennoch nach Hamburg einlädt, zeigt, welch hohen Stellenwert die Schifffahrt zu Recht genießt."
Seeverkehr sei, so Hartmann, eine tragende Säule der europäischen Wirtschaft: Etwa neunzig Prozent des EU-Außenhandels und vierzig Prozent des innereuropäischen Warenverkehrs würden über den Seeweg abgewickelt. Europäische Schifffahrtsunternehmen würden 40 Prozent der globalen Handelsflotte kontrollieren, etwa 150 Milliarden Euro jährlich zum EU-BIP beitragen und 2,1 Millionen Europäern an Land und auf See einen zukunftsorientierten Arbeitsplatz bieten.
Der VDR-Präsident betonte, wie wichtig ein konstruktiver Dialog zwischen der Politik in Europa und der Industrie beim Thema Klimaschutz sei: "Für die deutsche Seeschifffahrt geht es längst nicht mehr um die Frage, ob sie Teil einer Dekarbonisierung ist – sondern welches der beste Weg ist, den Seeverkehr so schnell und umfassend wie möglich entscheidend klimafreundlicher zu machen", sagte Hartmann: "Die Herausforderung für Schifffahrt und Staaten ist, die CO2-Emissionen zu senken, ohne zugleich den notwendigen Seehandel einzuschränken. Wir wollen dabei aktiv und konstruktiv mitgestalten."
Aus Sicht des VDR sei vor diesem Hintergrund die Umsetzung des "Green Deal" der Europäischen Kommission in den kommenden Jahren eine Herausforderung für die Branche – aber zugleich eine enorme Chance: "Europa sollte mithilfe des Green Deal zum Labor für eine klimaneutrale Schifffahrt werden. Entscheidend sind neue, klimaneutrale Brennstoffe für Seeschiffe. Die EU wird innovativ vorn sein, wenn diese Brennstoffe mit Hochdruck hier entwickelt, anwendungsreif und marktfähig gemacht werden."
Hartmann betonte in diesem Zusammenhang erneut die Bedeutung globaler CO2-Ziele: "Wir sollten uns gemeinsam mit Nachdruck für weltweite Klimaregeln einsetzen: Klimaschutz darf kein Deckmäntelchen dafür sein, lediglich neue Steuern zu erfinden, um Haushalte zu sanieren. Regionale Regelungen helfen dem Klima letztlich nicht ausreichend, schaden aber der Industrie auf dem Kontinent im harten globalen Wettbewerb."
Der VDR-Präsident mahnte abschließend: "Die Zeit drängt. Wir brauchen bald Lösungen, um die Ziele der IMO zu schaffen, die wir uns gemeinsam gesetzt haben. Wir müssen jetzt gemeinsam den Kurs ändern."
Der Verband Deutscher Reeder (VDR) vertritt die gemeinsamen wirtschafts- und sozialpolitischen Interessen der deutschen Reedereien auf der Ebene des Bundes und der Länder sowie gegenüber europäischen und internationalen Instanzen. Der VDR wurde 1907 gegründet und hat sich 1994 mit dem Verband der Deutschen Küstenschiffseigner zusammengeschlossen. Mit rund 200 Mitgliedern vertritt der VDR den größten Teil der deutschen Handelsflotte. Mehr Informationen unter www.reederverband.de.
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