Amanal Petros und Melat Kejeta sind die Sieger des Frankfurt Half Marathon Invitational. Beide gewannen das Rennen über die Halbmarathondistanz von 21,0975 km, das auf dem Gelände der Messe Frankfurt in einem abgesperrten Bereich unter Einhaltung der Corona-bedingten Hygiene-Maßnahmen und ohne Zuschauer stattfand, in souveräner Manier. Während Amanal Petros (TV Wattenscheid) nach 63:31 Minuten im Ziel war, lief Melat Kejeta (Laufteam Kassel) beachtliche 69:04. Beide werden nunmehr die deutschen Teams bei den Halbmarathon-Weltmeisterschaften, die am 17. Oktober im polnischen Gdynia stattfinden sollen, anführen.

„Es war unter diesen Umständen ein sehr gelungenes Rennen und positiv für alle Beteiligten – für die Athleten und unser eigenes Veranstaltungsteam“, sagte der Race-Direktor des Mainova Frankfurt-Marathons, Jo Schindler, der mit seinem Team den Lauf organisierte. Während der Marathon in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden musste, ist Jo Schindler für 2021 wieder optimistisch: „Im nächsten Jahr gibt es wieder einen Marathon mit dem schönsten und emotionalsten Zieleinlauf der Welt: in die Frankfurter Festhalle!“

Den Startschuss gab am Sonntagmorgen Markus Frank, der Sportdezernent der Stadt Frankfurt. „Es ist wichtig für den Sport, dass etwas stattfindet. Jo Schindler und sein Team haben gezeigt, dass es geht – man muss dabei sicherlich auch kreativ sein. Ich bedanke mich bei allen, die geholfen haben, dieses Rennen auf dem Gelände der Messe Frankfurt umzusetzen“, sagte Markus Frank.  

Auf einer flachen 3-km-Rundstrecke auf dem Messegelände setzten sich Mohamed Ali (Niederlande) und Amanal Petros schon auf der ersten Runde vom Hauptfeld ab und vergrößerten fortan ihren Vorsprung. Bei einem relativ gleichmäßigen Tempo passierte das Duo die 10-km-Marke in knapp unter 30 Minuten. „Es war super, dass Mohamed Ali mit mir an der Spitze lief und ich dadurch lange Unterstützung hatte“, sagte Amanal Petros, der sich in der vorletzten Runde dann von seinem niederländischen Rivalen absetzte. „Es ist super, dass es diesen Wettkampf gab. Besser geht es unter Corona-Bedingungen nicht – ich bedanke mich bei den Organisatoren“, sagte Amanal Petros.

Mohamed Ali hielt den zweiten Platz und kam nach 63:51 vor Solomon Kidane (Eritrea/64:15) ins Ziel. Als Vierter folgte Simon Boch (LG Telis Finanz Regensburg), der 64:28 lief und sicherlich auch mit einer Nominierung für die Halbmarathon-WM rechnen kann. 

Keinen guten Tag hatte dagegen der deutsche Marathon-Rekordler Arne Gabius (Therapie Reha Bottwartal), der in Frankfurt 2015 die aktuelle nationale Bestzeit von 2:08:33 Stunden aufgestellt hatte. Aufgrund von Atemproblemen musste er nach neun Kilometern das Rennen unterbrechen. Arne Gabius verlor rund zwei Minuten, gab aber nicht auf. Am Ende belegte er Rang 18 in 67:30 Minuten. „Eigentlich wollte ich heute aus dem Training heraus eine 64er-Zeit laufen. Schade, dass es nicht geklappt hat – denn abgesehen von den Atemproblemen habe ich mich gut gefühlt“, sagte Arne Gabius, der am 4. Oktober beim London-Marathon die Olympia-Norm von 2:11:30 Stunden unterbieten will.

Im Rennen der Frauen zog Melat Kejeta frühzeitig davon. Die 27-Jährige lief ihr erstes Rennen seit Februar souverän. Damals hatte sie beim Halbmarathon in Ras Al Khaimah die deutsche Jahresbestzeit von 68:56 Minuten aufgestellt, die sie nun in Frankfurt um lediglich acht Sekunden verpasste. „Eigentlich wollte ich eine Zeit von 67 Minuten erreichen, aber alleine laufend war das schwierig“, sagte Melat Kejeta. Als zu Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr alle Rennen abgesagt wurden, empfand Melat Kejeta die Situation als sehr schwierig. „Als auch Olympia verschoben wurde, fehlte mir die Motivation. Jetzt bin ich aber wieder optimistisch und hoffe, dass die Spiele 2021 stattfinden.“ Bei den Halbmarathon-Weltmeisterschaften im Oktober will Melat Kejeta starten.

Einen Halbmarathon-WM-Startplatz hat sich mit Rang zwei in Frankfurt auch Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg) gesichert, die mit 72:03 Minuten eine überzeugende Zeit erreichte. Damit verfehlte die 22-Jährige ihre persönliche Bestzeit um lediglich 23 Sekunden. Lange Zeit hatte es auf dem Messegelände ein spannendes Rennen um Platz zwei gegeben. Dabei machte über weite Strecken Katharina Steinruck (Eintracht Frankfurt) das Tempo. Nachdem Miriam Dattke dann bei Kilometer 16 forcierte, konnte die Lokalmatadorin bald danach nicht mehr ganz mithalten. „Ich wollte eigentlich eine Minute schneller laufen. Aber es war das erste Rennen seit langem, und irgendwie war ich vorher sehr nervös“, sagte Katharina Steinruck, die bei warmem Wetter aber immerhin 72:23 erreichte und damit ihre persönliche Bestzeit einstellte. 

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