Wenn die Stimmung im Herbst und Winter kippt, schlafen viele Menschen unruhig und fühlen sich am Tage antriebslos. Häufige Ursache ist Lichtmangel. Zu wenig Licht am Tag kann dazu führen, dass die innere Uhr des Menschen ins Stocken gerät oder seine Schlaf- und Wachphasen weniger stark ausgeprägt sind. Beides wirkt sich negativ auf den chronobiologischen Rhythmus aus und kann die Gesundheit beeinträchtigen. Bewegung im Freien hilft, denn selbst an einem bewölkten Tag erreichen die Beleuchtungsstärken noch mehrere Tausend Lux, in Innenräumen nur wenige Hundert. Auch die künstliche Beleuchtung kann wichtige Impulse für mehr Wohlbefinden geben, erklärt die Brancheninitiative licht.de.

Wenn das Gehirn sagt: Es ist Nacht
Die Netzhaut unseres Auges dient nicht nur dem Sehen, sie ist auch empfänglich für nicht-visuelle Lichtwirkungen, die im Gehirn biochemische Vorgänge anstoßen. Das Auge sagt dem Gehirn, ob es Tag oder Nacht ist. Nachts produziert das Gehirn das Müdigkeitshormon Melatonin. Der Körper schaltet auf Sparflamme. Tagsüber wird Melatonin abgebaut und das „Glückshormon“ Serotonin ausgeschüttet. Es aktiviert den Körper und hebt die Stimmung.

Beleuchtung nach dem Vorbild des Tageslichts
Moderne Beleuchtungskonzepte orientieren sich daher am Vorbild des natürlichen Tageslichts. Ausgestattet mit der richtigen Lichttechnik verändert eine biologisch wirksame Beleuchtung Helligkeit und Lichtfarbe dynamisch im Tagesverlauf. Dabei fungieren aufgehellte Decken und großformatige Leuchten wie ein „Himmel“ und sorgen für eine flächige Beleuchtung. „Die Anforderungen an ein solches System sind komplex, daher empfiehlt licht.de eine Beratung, Planung und Installation durch den Fachmann“, rät Dr. Jürgen Waldorf, Geschäftsführer der Brancheninitiative licht.de.

Morgens hell, abends gedämpft
Eine biologisch wirksame Beleuchtung hilft, die innere Uhr zu takten, sorgt für erholsame Nächte und stärkt das Wohlbefinden. Am Morgen aktiviert helles Licht mit hohen Blauanteilen, am Abend wirkt eine rötlich gedämpfte Beleuchtung beruhigend.

Einige Effekte lassen sich auch zu Hause mit geringem Aufwand realisieren und sind in den Wintermonaten eine Erleichterung für alle, die besonders empfindlich sind und mit Winterblues auf den Lichtmangel reagieren. Aktivierendes Licht am Morgen, zum Beispiel als großflächige Allgemeinbeleuchtung im Badezimmer oder in der Küche zum Frühstück, bringt den Körper in Schwung. Lichtquellen mit Werten über 5.300 Kelvin haben die gewünschte kühle Farbtemperatur.

Am Abend ist eine gerichtete – eher spotartige – Beleuchtung mit warmweißem Licht richtig. Dazu müssen die Leuchten dimmbar sein. „Viele Lichtquellen werden heute mit verschiedenen Weißtönen angeboten und können eingesetzt werden, um dem Körper die richtigen Signale zur richtigen Zeit zu geben“, so Waldorf. Noch besser sei eine digitale Lichtsteuerung, die verschiedene Lichtstimmungen speichert, die für zusätzlichen Komfort auch per Smartphone oder Fernbedienung abgerufen werden können.

Stimmungsaufheller Lichttherapie
Auch eine Lichttherapie kann den Mangel an Tageslicht ausgleichen. „Geräte für den Gebrauch zu Hause oder am Schreibtisch im Büro sind heute unkompliziert nutzbar und erschwinglich“, sagt Waldorf. Wichtig sei es aber, nur geprüfte Therapieleuchten zu verwenden. Die Intensität des Lichts sollte 10.000 Lux betragen. „Schon 30 bis 40 Minuten vor dem Gerät reichen aus. Die Verwendung ist nur vormittags sinnvoll“, erklärt Waldorf. Klinische Großtherapiegeräte werden mit guten Erfolgen bei saisonal abhängigen Depressionen (SAD / englisch: seasonal affective disorder) auf ärztliche Empfehlung eingesetzt.

Weitere Informationen finden Sie auf in der Rubrik „Nicht-visuelle Lichtwirkungen" und im Heft licht.wissen 19 „Wirkung des Lichts auf den Menschen“.

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