Leistungssport und dokumentarische Filmformen pflegen seit jeher ein enges Verwandtschaftsverhältnis. Diesen Zusammenhang unterziehen die Autor*innen Dietrich Leder, Jörg-Uwe Nieland und Daniela Schaaf einer systematischen Analyse, indem sie die Entwicklung dokumentarischer Formen der Darstellung des Leistungssports – zusammengefasst unter dem Begriff des Sportdokumentarfilms – betrachten.
In Die Entstehung des Mediensports werden zunächst die Grundlagen und Zugänge für die Analyse von Sportdokumentarfilmen vermittelt. Nach einer historischen Darstellung der Entstehung des modernen Wettkampfsports aus dem Blickwinkel der Sportwissenschaft, widmen sich die Autor*innen der Geschichte des Dokumentarfilms aus einer filmwissenschaftlichen und körpersoziologischen Perspektive. Im zweiten Teil des Buches erfolgen die Analysen zehn ausgewählter Sportdokumentarfilme. Diese werden ergänzt durch konzentrierte Exkurse zur Medien- und Dokumentarfilmgeschichte, der technischen Entwicklung von Aufnahme- und Wiedergabetechniken sowie der Genese relevanter Disziplinen des Leistungssports und ihrer Popularität. Inhaltlich widmen sich die besprochenen Filme den typischen Aspekten, Herausforderungen und Problemen des internationalen Leistungssports: Bewegungsästhetik, Heldengeschichten, weibliche Selbstermächtigung durch Sport und Vergemeinschaftung durch Sport. Auch die Schattenseiten wie Doping, Niederlagen, Gewalt und Tod, Sexismus, Rassismus, Klassenverhältnisse, Nationalismus, und Ausgrenzung von Körpern, die nicht der Norm entsprechen, werden thematisiert. Zu den behandelten Filmen zählen neben Deutschland ein Sommermärchen (2006) auch internationale Arbeiten wie etwa der US-amerikanische Dokumentarfilm When We Were Kings (1996) und die biografische Rennsportdokumentation Senna (2011).
Die Entstehung des Mediensports schließt mit einem Ausblick auf die Potenziale von Sportdokumentarfilmen und dem Boom von Sport-Dokumentarserien bei den Streamingdienstleistern wie Netflix oder Amazon Prime Video.
Dietrich Leder / Jörg-Uwe Nieland / Daniela SchaafDie Entstehung des Mediensports.
Zur Geschichte des Sportdokumentarfilmsedition KHM, 3
2020, 552 S., 16 Abb., Broschur, 240 x 170 mm, dt.
ISBN (Print) 978-3-86962-252-1
ISBN (PDF) 978-3-86962-253-8
Save the date: Kölner Mediengespräch mit den Autor*innen und Gästen aus der Sport- und Filmbranche am 10. November 2020 in den Räumen des Herbert von Halem Verlages. Weitere Infos und Einladung in Kürze auf www.halem-verlag.de.
Dietrich Leder, geboren 1954, studierte Germanistik, Theaterwissenschaften, Pädagogik und Philosophie in Köln; M.A. 1981. Seit 1979 Arbeit als Publizist mit dem Schwerpunkt der Mediananalyse und -kritik für Tages- und Wochenzeitungen, Fachzeitschriften, Hörfunkredaktionen. Filme für das Kino (Blindgänger mit Fosco Dubini, 1984) und das Fernsehen (Jagd nach Sensationen, WDR, 1993). Seit 1994 Professor an der Kunsthochschule für Medien Köln.
Jörg-Uwe Nieland, Jg. 1965, Dr. phil., Studium der Politikwissenschaft an den Universitäten Duisburg, Bochum und Berlin; Abschluss der Promotion 2006 an der Universität Duisburg-Essen; seit 2019 Akademischer Mitarbeiter mit Lehraufgaben, Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft – Schwerpunkt Kommunikation im globalen Kontext an der Zeppelin Universität Friedrichshafen; seit 2016 assoziierter Mitarbeiter im Projekt „Medienpraktiken und Urheberrecht“ und am Institut für Europäische Sportentwicklung und Freizeitforschung der Deutschen Sporthochschule Köln; außerdem Projektmitarbeiter an der Universität Duisburg-Essen am Institut für Politikwissenschaft.
Daniela Schaaf, Dr. phil., Master of Arts in Medienmanagement, Diplom-Kauffrau (FH). Studium der Betriebswirtschaftslehre in Köln und der Angewandten Medienwissenschaft in Hannover am Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung (Hochschule für Musik, Theater und Medien). Zuvor Ausbildung als Werbekauffrau und Journalistin. Langjährige Tätigkeit als TV-Redakteurin (u.a. Die Harald Schmidt Show bei SAT.1). 2010 – 2011 Forschungsstipendium der FIFA . 2005 – 2017 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kommunikations- und Medienforschung der Deutschen Sporthochschule Köln.
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