• Opel und DMSB entwickeln neues Sicherheitskonzept für den ADAC Opel e-Rally Cup
  • Vorreiter bei der Entwicklung von Sicherheitsstandards für elektrische Rennfahrzeuge
  • Konzept beinhaltet den Fahrzeugeinsatz sowie Schulung von Teams und Sportwarten

Als erster Automobilhersteller weltweit entwickelt Opel gegenwärtig ein vollelektrisch angetriebenes Rallyefahrzeug für den Einsatz in einer nationalen Meisterschaft. Ein wesentlicher Aspekt, der beim ADAC Opel e-Rally Cup im Vordergrund steht, ist die Sicherheit. Die Entwicklung des Corsa-e Rally ist eine echte Pionierleistung. Da noch niemand zuvor einen elektrischen Rallye-Markenpokal durchgeführt hat, müssen parallel zum Rennwagen auch die entsprechenden Vorschriften und Reglements entwickelt werden. Opel und der ADAC als Serienbetreiber arbeiten hier eng mit dem Deutschen Motor Sport Bund (DMSB) zusammen.

„Die Sicherheit steht bei Opel stets an erster Stelle“, betont Opel-Entwicklungschef Marcus Lott. „Unsere Ingenieure streben einerseits nach größtmöglicher Dynamik und entsprechendem Fahrspaß für unsere Kunden – auf der Straße wie auch auf der Rennstrecke. Andererseits steht die Betriebssicherheit im absoluten Fokus. Auch in dieser Hinsicht können sich Kunden, Veranstalter und Fans im ADAC Opel e-Rally Cup also auf uns verlassen. Wir alle freuen uns auf spannende und sichere Rennen in der kommenden Saison.“

Der Corsa-e Rally basiert auf dem Serienmodell. Dies erleichtert den Ingenieuren von Opel Motorsport die anspruchsvolle Arbeit erheblich. Schließlich erfüllt der Corsa-e bereits die sehr hohen europäischen Standards für die Zulassung von typgenehmigten Fahrzeugen. Zusätzliche, vom Automobilsport-Weltverband FIA und dem DMSB geforderte Rennsport-spezifische Bestimmungen dienen der weiter verbesserten Sicherheit. So entspricht etwa der Überrollkäfig des Corsa-e Rally der Spezifikation des neuen Opel Corsa Rally4, der bereits über eine FIA-Homologation verfügt.

Im Unterboden des Corsa-e Rally schützt der serienmäßige Rahmen aus hochfestem Stahl die 18 Batteriemodule, die ihrerseits in einem Batteriegehäuse verbaut sind. Zudem verfügt das Rennfahrzeug über eine zweiteilige Schutzplatte aus fünf Millimeter dickem Aluminium. Des weiteren entspricht der Corsa-e Rally dem amerikanischen FMVSS-Standard (Federal Motor Vehicle Safety Standard) für einen Heckaufprall mit 80 km/h.

Darüber hinaus erfüllt der Corsa-e Rally, ebenso wie sein Serienpendant, die Regelung UN ECE R100.02. Diese definiert die Bedingungen für die Genehmigung der Fahrzeuge hinsichtlich der speziellen Anforderungen an den Elektroantrieb von Straßenfahrzeugen und ihre Antriebsbatterien. Das betrifft etwa den Mindest-Isolationswiderstand der Hochvoltkomponenten und -Leitungen sowie den Brandschutz. Auch die Antriebsbatterien (REESS, Rechargeable Energy Storage Systems) müssen dieser Regelung in Bezug auf mechanische Unversehrtheit, Vibrationen, Wärmeschock, Erschütterungen, Feuerbeständigkeit, Überladungsschutz, Schutz gegen übermäßiges Entladen, Überhitzungsschutz oder externen Kurzschluss vollumfänglich entsprechen.

Die im Rennwagen vorgeschriebene Feuerlöschanlage ist vom Typ Lifeline Zero 360. Sie arbeitet mit einem elektrisch isolierenden Löschmittel, wobei die Brandgefahr bei einem elektrisch betriebenen Rennauto mangels mitgeführtem Kraftstoff generell deutlich niedriger anzusiedeln ist als bei einem herkömmlichen Fahrzeug mit Verbrennungsmotor.

Penible Überwachung der Hochvolt-Anlage

Wichtig für den sicheren Betrieb eines elektrischen Rallyefahrzeugs ist auch die permanente Kontrolle der Hochvoltanlage. Verschiedene Störungen haben unterschiedliche Maßnahmen zur Folge. Im Falle eines Isolationsfehlers sorgt eine ausgeklügelte Sensorik dafür, dass die Anzeigen des Master Alarm Indicator Systems eine Störung des mit bis zu 434 Volt betriebenen Hochvoltsystems umgehend melden. Eine Abschaltung kann dann manuell in- und außerhalb des Cockpits erfolgen. Unabhängig davon wird das HV-System im Falle einer starken Verzögerung, etwa bei einem Unfall, innerhalb von weniger als einer Sekunde komplett abgeschaltet. Der Master Alarm Indicator informiert durch Leuchtsignale jederzeit über den aktuellen Status der Hochvoltanlage.

Umfassende Schulungen für das Sicherheitspersonal

Dass die strengen Sicherheitsbestimmungen während einer Veranstaltung jederzeit eingehalten werden können, liegt in der Hoheit des Deutschen Motor Sport Bundes. Dies betrifft zum einen die technische Spezifikation des Rennfahrzeugs, deren Eckdaten im Anhang J des Internationalen Sportgesetzes (ISG) geregelt sind. Da diese Formulierungen jedoch sehr umfassend und hochspezifisch sind, entwickelt der DMSB derzeit in Zusammenarbeit mit Opel und dem TÜV Thüringen ein Sicherheitskonzept, das den Ansprüchen sowohl von Fachleuten als auch Nutzern in der Praxis gerecht wird.

Eine der wesentlichen Aufgaben für den DMSB liegt in der Schulung der Sportwarte, angefangen von den Streckenposten auf den Wertungsprüfungen bis hin zum Personal im Servicepark. Für alle Personen, die an oder mit einem elektrischen Rennfahrzeug bestimmte Aufgaben zu erfüllen haben, gelten unterschiedliche Sicherheits-Zertifizierungen, die nach den Farbabstufungen Blau-Grün-Gelb-Orange-Rot kategorisiert sind. Nur wer in der Kategorie Rot zertifiziert ist, darf Arbeiten an der Hochvoltanlage des Opel Corsa-e Rally oder eines anderen elektrischen Rennfahrzeugs ausführen.

Das neu entwickelte Sicherheitskonzept zum ADAC Opel e-Rally Cup umfasst alle relevanten Bereiche beim Einsatz elektrischer Rallye-Fahrzeuge. Es deckt die technischen Spezifikationen ebenso ab wie die Schulung von Teams und Sportwarten sowie die Informationen für die Zuschauer rund um die Wertungsprüfungen oder im Servicepark.

„Die Einhaltung technischer und sportlicher Bestimmungen, zu denen nicht zuletzt auch Sicherheitsrichtlinien gehören, obliegen der sorgfältigen Überwachung durch den DMSB“, sagt DMSB-Sportdirektor Michael Günther. „Unsere Aufgabe ist es, ein Konzept für elektrisch betriebenen Rallyesport zu entwickeln, um die Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten und spannenden Rallyesport zu ermöglichen. Im ersten Schritt beinhaltet dies auch Aufklärung und Beseitigung von etwaigen Wissenslücken bei allen Beteiligten.“

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