Auf der Tagesordnung des gemeinsamen Dialogs stand zunächst ein Austausch zum Zustand der Laubholzbestände in den baden-württembergischen Wäldern. Dabei berichteten die anwesenden Forstbetriebe aus den verschiedenen Landesteilen von einem sehr differenzierten Schadbild. Insbesondere aus Schwarzwald, Odenwald und von der Alb wurde ein hoher Anteil von der Trockenheit geschädigter Buchen berichtet. Regional nehmen Schäden durch Buchen-Borkenkäfer zu. Auch die starke Fruktifikation zeigt, dass die Buchen unter Stress stehen. Vor allem unter Berücksichtigung der Arbeitssicherheit sei hier eine frühzeitige Entnahme der Bäume wichtig, die dann auch einen Absatz finden müssten. Nach Einschätzung der Säger ist das Holz noch verwendbar, sofern nicht bereits mehr als 40% der Buchenkronen abgestorben sind. Für Färben und Dämpfen könne aber auch dieses Holz teilweise nicht mehr problemlos eingesetzt werden.
Die Eiche zeigt sich in den Wäldern erwartungsgemäß trockenheitsresistenter, zeigt aber ebenfalls regional unterschiedlich Schäden und leidet teilweise unter Schwamm- und Eichenprozessionsspinnerbefall. Sowohl bei Eiche als auch bei der Buche zeigt sich den Berichten zu folge, dass die Empfindlichkeit gegenüber Trockenstress auch mit der „Gewöhnung“ zusammenhängt. In den Weinbaugebieten scheinen die Bäume die Hitze besser verkraftet zu haben.
Der Fortschritt des Eschentriebsterbens scheint dagegen als Folge der Trockenheit aktuell weniger dynamisch zu verlaufen. Darüber hinaus wurde von regional erheblichen Schäden durch die Rußrindenkrankheit beim Ahorn berichtet. Das zur Eindämmung des Asiatischen Laubholzbocks errichtete Quarantänegebiet im Schönbuch soll wohl zum Ende des Jahres aufgehoben werden, falls keine weiteren Vorkommen gefunden werden.
Die Sägewerksvertreter berichteten von teilweise erheblichen Problemen durch Eichenkernkäfer bzw. Eichenholzbohrer. Der Befall durch diese holzbrütenden Käferarten führe regelmäßig zur Entwertung der Eichenstämme. Wirksame Gegenmaßnahmen seien rechtzeitige Abfuhr aus dem Wald, rechtzeitige Beregnung oder der Einsatz von Insektiziden. Bei der Einrichtung von geeigneten Nasslagerplätzen stoßen aber Holz- und Forstwirtschaft häufig auf die gleichen, immer schärferen Restriktionen seitens Wasser- und Naturschutzverwaltung. Ein landesweites Nasslagerkonzept sei daher dringend erforderlich. Um die Schäden zu minimieren sollte gutes Eichenholz außerdem nicht mehr nach April zur Vermarktung kommen.
Im weiteren Verlauf der Sitzung berichteten die Laubholzsäger vom Rundholz- und Schnittholzmarkt. Teilweise leidet der Absatz und die Logistik weiterhin unter den Corona-Einschränkungen. Die Entwicklung der Märkte über das Jahresende hinaus sei daher schwer prognostizierbar. In der vergangenen Saison 2019/2020 seien die Buchenexporte um 20% zurückgegangen.
Weiterhin konzentriere sich die insgesamt stabile Nachfrage auf frische, weiße Buche. Rotkernige Schnittware sei weniger gefragt. Beim Eichenholz sei bislang kein Wechsel der Modefarben erkennbar, diese sei grundsätzlich weiterhin gefragt. Schlechte Qualitäten und schwache Sortimente seien aber mit Absatzproblemen konfrontiert. Auch bei der Esche seien nur sehr gute Qualitäten gefragt. Der Absatz nach Vietnam, wohin ein Großteil der mittleren Qualitäten zur Weiterverarbeitung exportiert werde, sei durch Corona eingeschränkt. Die Nachfrage nach Ahorn wurde überwiegend als gering eingeschätzt, insbesondere einzelne Stämme seien kaum sinnvoll vermarktbar. Vergleichbar stelle sich die Situation bei der Kirsche dar, diese könne aufgrund gleicher Abfuhrzeiten auch zusammen mit Eiche gepoltert werden. Der Absatz der Roteiche leide unter einem erheblichen Überangebot an amerikanischer Schnittholzware, weshalb die Nachfrage für heimische Ware sehr gering ist. Gegebenenfalls sollte mindestens eine halbe LKW-Ladung (5-6 Stämme) in separaten Losen angeboten werden. Grundsätzlich äußerten die Sägewerksvertreter die Empfehlung, dass die Forstbetriebe in der kommenden Saison Mengengerüste und Liefermodalitäten sehr genau mit ihren Kunden individuell abstimmen sollten.
Abschließend wurden allgemeine Themen der Holzbereitstellung und -logistik diskutiert. Kontrovers waren die Meinungen zu Logistiktools wie NAVLOG und ELDAT Smart. Während Teile der Säger auf Stammlieferanten setzen, bei denen keine zusätzlichen Logistiktools erforderlich seien, vertraten andere Teilnehmer die Meinung, dass Kosten vertretbar und der Mehrwert deutlich sei. Von Seiten der Sägewerksverteter wurde außerdem beklagt, dass die Maßdifferenzen beim Rundholz in Baden-Württemberg in letzter Zeit deutlich gestiegen seien. Die Ursachen werden in den größer werdenden Revieren gesehen, die eine Maßkontrolle durch die Revierleiter erschwere, sowie in dem teilweise mangelnden Ausbildungsniveau der eingesetzten Waldarbeiter. „Das Maß muss stimmen“, darin waren sich alle Teilnehmer einig.
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