Am 16. Oktober 2020 gab Bundesministerin Dr. Franziska Giffey im Berliner GRIPS Theater die Sieger des Deutschen Jugendliteraturpreises bekannt. Die Veranstaltung wurde im Livestream übertragen. Aus dem In- und Ausland waren die Nominierten zugeschaltet und erfuhren erst während der Verleihung, wer die diesjährigen Preisträger sind.

Der mit 12.000 Euro dotierte Sonderpreis "Gesamtwerk" ging an die deutsche Autorin Cornelia Funke. "Sie hat mit ihren Büchern ein umfangreiches und vor allem vielfältiges Gesamtwerk geschaffen, das eine sehr breite Leserschaft anspricht. Dabei beherrscht sie reale Alltagsgeschichten für Jüngere genauso wie narratologisch komplexe Abenteuer für Jugendliche", so die Sonderpreisjury. Weltweit begeistert die Meisterin des Geschichtenerzählens Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen und eroberte mit der Tintenwelt- und der Reckless-Serie Bestsellerlisten. Sie hat über 70 Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht, übersetzt in 50 Sprachen erreichten sie eine Weltauflage von 31 Millionen.

Der Auszeichnung für das Lebenswerk steht der Sonderpreis "Neue Talente" gegenüber. Gewinnerin ist die deutsche Autorin Rieke Patwardhan. In ihrem Kinderroman Forschungsgruppe Erbsensuppe (Knesebeck) erzählt sie, wie Nils, die wilde Evi und die aus Syrien geflüchtete Lina das Dosensuppen-Rätsel um Nilsʼ wunderliche Oma lösen. Voller Humor und Leichtigkeit gelingt es der Nachwuchsautorin die Themen Integration, Flucht und Traumatisierung in ein spannendes und vergnügliches Leseerlebnis zu packen.

Die Kritikerjury prämierte vier herausragende Bücher in den Sparten Bilder-, Kinder-, Jugend- und Sachbuch. "Die ausgezeichneten Werke vermitteln trotz ernsthafter Themen eine positive, fast schon optimistische Grundstimmung und bieten eine sehr breite Perspektive auf unterschiedliche Lebenswelten – vom ganz Nahem, Alltäglichen bis zum Weiten, Unbekannten", erklärte der Juryvorsitzende Prof. Dr. Jan Standke.

Das Preisbuch in der Kategorie Bilderbuch ist die Trilogie Dreieck Quadrat Kreis (NordSüd). In jedem der drei Bilderbücher steht eine der Figuren Quadrat, Dreieck oder Kreis im Mittelpunkt. Dabei zeigen Mac Barnett und Jon Klassen, wie sich mit scheinbar einfachsten gestalterischen Mitteln geniale Geschichten schon für die Jüngsten entwickeln lassen. Jede Form hat einen ganz eigenen Charakter, der sich konsequent durch alle drei Bände zieht. Den hintergründig frechen Humor hat Thomas Bodmer in seiner Übersetzung feinsinnig erfasst.

Als bestes Kinderbuch überzeugte Will Gmehlings Freibad (Peter Hammer), in dem die Bukowski-Geschwister – dank einer gewonnenen Jahreskarte – den ganzen Sommer lang jeden Tag im Schwimmbad verbringen. Will Gmehling schildert den Mikrokosmos des Freibads und den Familienzusammenhalt so warmherzig und wertschätzend, dass der ganz normale Alltag erzählenswert wird und man sofort mit den Bukowskis befreundet sein möchte.

In der Sparte Jugendbuch konnte sich Dita Zipfel mit Wie der Wahnsinn mir die Welt erklärte (Carl Hanser) durchsetzen. Im Mittelpunkt steht die kecke 13-jährige Lucie Schmurrer und mit ihr der Wahnsinn aus ihrem ganz normalen Teenie-Alltag – und aus ihrer Bekanntschaft mit dem verrückten Herrn Klinge, der seiner ganz eigenen Klinge-Logik folgt. Ein skurriler Plot, der Sprach- und Wortwitz der Autorin sowie die ausdrucksstarken Illustrationen der Norwegerin Rán Flygenring machen das Buch zu einem einnehmenden Gesamtkunstwerk.

Außergewöhnlich. – Diese Beschreibung trifft auf den Sieger beim Sachbuch A wie Antarktis (Karl Rauch) zu. Denn was der tschechische Buchkünstler David Böhm und mit ihm die Übersetzerin Lena Dorn über Antarktika, den südlichsten Kontinent der Erde, berichten, lässt nicht nur staunen über dessen Unwirtlichkeit. Es lässt auch erahnen, welche Vielfalt und Schönheit sich im ewigen Eis verbergen. Dabei macht Böhm auf positive und inspirierende Weise deutlich, dass die Antarktis von unschätzbarem Wert für das Klima und unseren Planeten ist.

Das Preisbuch der Jugendjury wagt sich an herausfordernde Themen und konfrontiert die Leser mit Fragen nach Schuld und Vergebung, nach dem Wert des Lebens und dem Sinn der Todesstrafe. In Wer ist Edward Moon? (Mixtvision) erzählt Sarah Crossan die Geschichte des 17-jährigen Joe Moon, der seinen älteren Bruder in den letzten Tagen vor dessen Hinrichtung in der Todeszelle besucht. Die lyrische Form, vortrefflich übersetzt von Cordula Setsman, reduziert den gewichtigen Inhalt auf das Wesentliche und bringt die tragischen Umstände atmosphärisch auf den Punkt. 

Deutscher Jugendliteraturpreis 2020 – Die Sieger

Sonderpreis "Gesamtwerk" – Autor*in

Preisträgerin
Cornelia Funke
ausgezeichnet für ihr schriftstellerisches Gesamtwerk

Sonderpreis "Neue Talente" Autor*in

Preisträgerin
Rieke Patwardhan
ausgezeichnet für ihr Kinderbuch
Forschungsgruppe Erbsensuppe oder wie wir Omas großem Geheimnis auf die Spur kamen
Illustriert von Regina Kehn
Knesebeck Verlag
€ 13,00
Ab 8

Preisträger der Kritikerjury, Sparte Kinderbuch

Will Gmehling
Freibad. Ein ganzer Sommer unter dem Himmel
Peter Hammer Verlag
14,00 €
Ab 9

Preisträger der Kritikerjury, Sparte Jugendbuch

Dita Zipfel (Text)
Rán Flygenring (Ill.)
Wie der Wahnsinn mir die Welt erklärte
Hanser Verlag
15,00 €
Ab 12

Preisträger der Kritikerjury, Sparte Sachbuch

David Böhm
A wie Antarktis. Ansichten vom anderen Ende der Welt
Aus dem Tschechischen von Lena Dorn
Karl Rauch Verlag
22,00 €
Ab 8

Preisträger der Jugendjury

Sarah Crossan
Wer ist Edward Moon?
Aus dem Englischen von Cordula Setsman
Mixtvision
17,00 € (D)
Ab 14

Über den Arbeitskreis für Jugendliteratur e.V.

Stifter des Deutschen Jugendliteraturpreises ist das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Ausrichter der Arbeitskreis für Jugendliteratur. Die Auszeichnung wird seit 1956 für herausragende Kinder- und Jugendbücher vergeben und ist mit insgesamt 72.000 Euro dotiert. Bis auf den Sonderpreis für das Gesamtwerk sind alle Auszeichnungen mit je 10.000 Euro dotiert und werden unter den Autoren, Übersetzern und Illustratoren aufgeteilt. Neben der Preissumme erhalten alle Preisträger auch eine Skulptur: die Momo. Als Symbolfigur für freie, unverplante Zeit hat Momo, die Heldin aus Michael Endes gesellschaftskritischem, gleichnamigem Roman, bis heute nicht an Aktualität verloren.

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