Der reale (preisbereinigte) Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe war nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im August 2020 saison- und kalenderbereinigt 1,0 % höher als im Vormonat. Dabei erhöhten sich die offenen Aufträge aus dem Inland im Vergleich zum Juli 2020 um 0,6 %. Der Bestand an Auslandsaufträgen stieg um 1,1 %. Im Vergleich zu Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland, war der Auftragsbestand im August 2020 saison- und kalenderbereinigt 0,2 % niedriger.

Bei den Herstellern von Vorleistungsgütern lag der Auftragsbestand im August 2020 um 1,1 % höher als im Juli 2020. Bei den Herstellern von Investitionsgütern stieg er um 0,9 %. Im Bereich der Konsumgüter lag der Auftragsbestand 2,4 % höher als im Juli 2020. 

Die Reichweite des Auftragsbestands hat sich leicht erhöht und betrug im August 2020 im Verarbeitenden Gewerbe 6,4 Monate (Juli 2020: 6,3 Monate). Bei den Herstellern von Vorleistungsgütern lag die Reichweite des Auftragsbestands im August 2020 bei 3,1 Monaten (Juli 2020: 3,0 Monate). Bei den Herstellern von Investitionsgütern betrug sie 9,1 Monate (Juli 2020: 8,9 Monate) und im Bereich der Konsumgüter 2,5 Monate (Juli 2020: 2,4 Monate). 

Die Reichweite gibt an, wie viele Monate die Betriebe bei gleichbleibendem Umsatz ohne neue Auftragseingänge theoretisch produzieren müssten, um die vorhandenen Aufträge abzuarbeiten. Sie wird als Quotient aus aktuellem Auftragsbestand und mittlerem Umsatz der letzten 12 Monate im betreffenden Wirtschaftszweig berechnet.

Methodische Hinweise:

In allen Meldungen zu Konjunkturindikatoren sind die unterschiedlichen Vergleichszeiträume zu beachten. Im Fokus der Konjunkturbeobachtung steht der Vergleich zum Vormonat/Vorquartal. Hieraus lässt sich die kurzfristige konjunkturelle Entwicklung ablesen. Der Vorjahresvergleich dient einem längerfristigen Niveauvergleich und ist von saisonalen Schwankungen unabhängig. In der aktuellen Corona-Krise kann es durch die starken Rückgänge insbesondere im März/April 2020 und die sich seitdem langsam wiedereinstellende Erholung zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen im Vormonats-/Vorquartalsvergleich und Vorjahresvergleich kommen. Wichtig sind beide Betrachtungsweisen: Wie ist die konjunkturelle Entwicklung gemessen am Vormonats-/Vorquartalsvergleich, und wie weit ist der Aufholprozess im Vergleich zum Vorjahresniveau? Um zusätzlich einen direkten Vergleich zum Vorkrisenniveau zu ermöglichen, wird bis auf Weiteres in allen Pressemitteilungen zu Konjunkturindikatoren, die saisonbereinigt vorliegen, ein Vergleich zum Februar 2020 beziehungsweise zum 4. Quartal 2019 dargestellt.

Der Auftragsbestand umfasst die Summe der Auftragseingänge am Ende des Berichtsmonats, die bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu Umsätzen geführt haben und die nicht storniert wurden.

Die Daten zum Auftragsbestand basieren auf den Volumenindizes des Auftragsbestands im Bereich des Verarbeitenden Gewerbes, saison- und kalenderbereinigt mit dem Verfahren X13 JDemetra+. Der Auftragsbestand wird in der Gliederung der "Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008 (WZ 2008)" erfasst und ausgewertet. Dabei wird der Auftragsbestand wie der Auftragseingang nur in ausgewählten Wirtschaftszweigen des Verarbeitenden Gewerbes erhoben.

Weitere Informationen:

Die Ergebnisse zum Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe – auch aufgeschlüsselt nach Branchen – sind neben weiteren Indikatoren zur Einordnung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie auch auf der Sonderseite "Corona-Statistiken" im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes verfügbar.

Ergebnisse in tiefer Gliederung können in der Datenbank GENESIS-Online abgerufen werden: Verarbeitendes Gewerbe Auftrags­bestands­indizes (42155-0004) und Reichweiten des Auftragsbestandes (42113-0001).

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