„Das Virus wird nicht verschwinden – auch nicht nach Beendigung des Lockdowns“, betont Heinrich. „Die Nachverfolgung aller Kontaktpersonen eines jeden Infizierten ist mittlerweile nicht mehr möglich. Selbst wenn hoffentlich bald eine wirksame Impfung zur Verfügung steht, wird es bis zur vollständigen Durchimpfung der vulnerablen Gruppen bis Ende 2021 dauern. Ich vermisse eine langfristige Strategie gegen Corona.“
Zusammen mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und den Virologen Streeck und Schmidt-Chanasit hat der Virchowbund gestern in einem gemeinsamen Positionspapier einen möglichen zweiten Weg im Umgang mit Corona aufgezeigt. Er konzentriert sich einerseits auf den Schutz besonders gefährdeter Bevölkerungsgruppen. Andererseits setzt er auf Nachverfolgung von Kontaktpersonen bei Superspreading-Events, in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen sowie bei Warnungen aus der Corona-App. Alle Unterzeichner stehen ausdrücklich hinter den AHA+L+C-Regeln und geben ein klares Bekenntnis zum Tragen von geeigneten Masken ab.
„Der Schutz besonders gefährdeter Mitbürgerinnen und Mitbürger ist von enormer Bedeutung. Dafür schlagen wir Antigen-Schnelltests bei allen Besuchen in Pflegeeinrichtungen vor“, sagt der Virchowbund-Chef. FFP2-Masken sollten in Senioreneinrichtungen, Pflegeheimen, medizinischen Einrichtungen und Krankenhäusern nicht nur vom Personal, sondern auch von Besuchern getragen werden. „Diese zusätzlichen Schutzmaßnahmen halten wir unabhängig von einem Strategiewechsel für notwendig. Wir dürfen die oftmals allein lebenden Risikopatienten im Lockdown nicht wegschließen und damit ohne Unterstützung lassen.“
Die niedergelassenen Ärzte stehen für den notwendigen, konstruktiven Diskurs über geeignete Corona-Maßnahmen jederzeit zur Verfügung. Dabei darf es weder Vorbehalte geben, noch darf der Diskurs in Unsachlichkeit abgleiten, bekräftigt der Virchowbund-Vorsitzende.
„Das Positionspapier ist keine Unterstützung für Vertreter eines ,Laufenlassens zur Erreichung einer Herdenimmunität‘. Es eignet sich auch nicht dafür, einen plumpen Gegensatz zwischen Regierung und Ärzteschaft zu konstruieren“, so Heinrich weiter. „Deutschland ist ein demokratisches Land mit Debattenkultur. Dem sollten wir auch in der Krise gerecht werden.“
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