Aufgrund der wieder stark ansteigenden Infektionszahlen des COVID-19 finden ab 02.11. bis einschließlich 30.11.2020 in den Staatstheatern Hannover keine Vorstellungen statt. Die Staatstheater folgen damit dem gestern gefassten Beschluss der Bund-Länder-Konferenz. Die Absage betrifft alle Vorstellungen und Sonderprogramme an allen Spielstätten von Staatsoper und Schauspiel Hannover. Der Probenbetrieb läuft jedoch weiter.

Laura Berman, Intendantin der Staatsoper: "Die Schließung der Opern-, Theater- und Konzerthäuser trifft uns alle in der Kulturbranche richtig hart. Ich hoffe, dass damit die weitere Ausbreitung des Corona-Virus wirksam durchbrochen werden kann und wir so schnell wie möglich wieder zu einem aktiven Kultur- und Gesellschaftsleben zurückkehren können. Wir werden den November nutzen, um neue Produktionen weiter zu proben, damit wir unserem Publikum im Dezember wieder verschiedene Stücke zeigen können. Daneben werden wir Produktionen filmisch aufzeichnen, und diese dann auf Streaming-Plattformen zeigen."

Schauspiel-Intendantin Sonja Anders bedauert diesen Schritt: "Die Entscheidung der Politik war zu erwarten, so bitter sie auch ist. Mit der Schließung kommen wir einer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung nach, auch wenn wir nicht oft genug betonen können, dass unsere Hygiene-Konzepte im Theater sehr gut funktionieren – und bisher in Deutschland keine Infektionsherde von einem Zuschauersaal ausgegangen sind. Die Theater sind sichere Orte. Jetzt hoffen wir, auch für die vielen freien Künstler*innen, die wir beschäftigen, dass die Maßnahmen insgesamt ihre Wirkung zeigen und wir im Dezember wieder spielen dürfen."

Sonja Anders zu den finanziellen Auswirkungen der Vorstellungssabsagen: "Wir werden im November wieder verstärkt in Kurzarbeit gehen müssen – das bedeutet für viele Mitarbeitende eine Gehaltseinbuße. Wir beschäftigen im Jahr auch rund 300 freie bzw. selbstständige künstlerische und technische Mitarbeitende, mit denen wir weiterhin fair verfahren möchten. Die Freien müssen unbürokratisch und schnell auf Fördertöpfe zugreifen können. Wir alle, sowohl die Theater als auch die Freiberuflichen, benötigen unbedingt Planungssicherheit für die nächsten Spielzeiten. Gerade jetzt darf die Kultur nicht auf der Strecke bleiben!"

Laura Berman fordert die Entwicklung von zukunftsweisenden Konzepten: "Die November-Vorstellungen der Staatsoper waren bereits heute zu fast 90 Prozent verkauft, darunter viele im freien Verkauf, also zum Vollpreis, erworbene Tickets. Damit führt die Schließung zu nicht unerheblichen Mindereinnahmen. Vor allem für viele freie Künstler*innen und Kollektive ist die Schließung horrend, es geht für einige um die Existenz. In der Oper betrifft dies sehr viele Solist*innen, die fast jeden Abend auf großen Bühnen singen, Dirigent*innen und auch beliebte Instrumental-Solist*innen. Der Kultur- und Veranstaltungsbranche fehlt Planungssicherheit und teils auch die finanzielle Sicherung – wenn von der Kunst nun Solidarität gefordert ist, dann darf die Politik sie im Umkehrschluss nicht im Regen stehen lassen. Gemeinsam müssen Kultur- und Veranstaltungsschaffende mit politischen Entscheidern Konzepte entwickeln, wie es in Zukunft weitergeht, wie das Vertrauen der Besucher*innen zurückgewonnen werden kann und wie die Wichtigkeit und Wertschätzung von Kunst und Kultur vermittelt wird. Deutschland verfügt über eine einmalige kulturelle Landschaft – diese darf auf keinen Fall zerstört werden."

Bereits gekaufte Karten werden automatisch durch Gutscheine mit Gültigkeit bis 31.12.2021 erstattet. Eingesetzte Abo-Gutscheine werden in voller Höhe zurückgebucht, die Gültigkeit aller Abo-Gutscheine wird bis Ende Dezember 2021 verlängert. Der Vorverkauf für die Dezember-Vorstellungen läuft vorerst planmäßig weiter.

Nähere Informationen zum erfolgreichen Hygiene-Konzept der Niedersächsischen Staatstheater Hannover finden Sie unter: staatstheater-hannover. de/corona

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