Vertragsgegenstand des ersten Lizenzvertrages sind innovative Liganden für PSMA (prostataspezifisches Membranantigen), die für die molekulare Bildgebung von Prostatakarzinomen verwendet werden. Das membrangebundene Glykoprotein PSMA wird von nahezu allen Prostatakrebszellen produziert und ist durch seine hohe Tumorspezifität eine vielversprechende molekulare Zielstruktur für therapeutische und diagnostische Anwendungen.
Eine verlässliche Diagnose von Prostatakrebs, insbesondere bei Patienten mit Rezidiven nach einer zunächst erfolgreichen Tumorresektion oder gar mit metastasiertem Prostatakarziom stellt mit konventionellen radiologischen Methoden, wie der Computertomographie oder der Kernspintomographie aktuell immer noch eine große Herausforderung dar. Innovative nuklearmedizinische Ansätze, wie die Entwicklung von PSMA-gerichteten Radiopharmaka können diese Limitation überwinden. Die hier an Scintomics auslizensierten PSMA-Liganden beruhen auf einem bahnbrechenden innovativen Konzept: Vergleichbar mit der Plug-in-Hybridtechnik bei Elektroautos gehören diese PSMA-Liganden zu einer neuartigen Radiohybrid-Plattform und können optional von einem der zur Verfügung stehenden Radioisotope „beladen“ werden. Dies ermöglicht behandelnden Nuklearmedizinern zwischen den verfügbaren Radioisotopen zu wählen bzw. das an der Klinik verfügbare Radioisotop einzusetzen und somit an die jeweiligen Bedingungen anzupassen. Das ist ein entscheidender Vorteil, da derzeit unterschiedliche Tracer zum Einsatz kommen und ein direkter Vergleich der klinischen Daten sehr schwierig, wenn nicht sogar unmöglich ist. Als “eineiige Zwillinge” können die neu entwickelten Radiopharmaka durch unterschiedliche Radioisotope markiert wurden. Somit können Erfahrungen und Erkenntnisse, die mit einem Tracer-„Zwilling“ gewonnen wurden direkt auf den anderen übertragen werden, was die flächendeckende Einführung dieser Technologie auch in Ländern mit einer noch suboptimal ausgebauten nuklearmedizinischen Infrastruktur erleichtert. Ziel von Scintomics ist es, diese neuartigen PSMA-Tracer zur klinischen Zulassung zu bringen.
Neben dieser derzeit als “gold nugget”-eingestuften Technologie wurden zwei CXCR4-Radioliganden an Scintomics auslizensiert. CXCR4 ist eine aussichtsreiche diagnostische und therapeutische Zielstruktur für lymphoproliferative und kardiovaskuläre Erkrankungen. Mit Pentixather und Pentixafor hat Scintomics bereits zwei CXCR4-Radiotracer für diagnostische bzw. endoradiotherapeutische Zielsetzungen im Portfolio. Die neuen CXCR4-Liganden gelten als Liganden der „nächsten Generation“, da sie sich durch signifikant verbesserte Bindungseigenschaften auszeichnen und sowohl für therapeutische als auch für diagnostische Verfahren Anwendung finden können.
Saskia Kropf, Geschäftsführerin von Scintomics kommentierte: “Diese und folgende Einlizensierungen werden die eingeschlagene Entwicklungsstrategie der Scintomics und die Positionierung im weltweiten Radiopharmakamarkt signifikant stärken. Hierbei ist die BayPAT einer unserer wichtigsten Partner.“ Dr. Robert Phelps, Geschäftsführer der BayPAT ergänzt: “Wir freuen uns, dass die BayPAT durch die Auslizensierung von drei vielversprechenden Radiotracern Scintomics dabei unterstützt, ihre Innovationspipeline konsequent weiter ausbauen.“
Über Scintomics
Die Scintomics GmbH wurde 2006 gegründet und fokussierte sich zunächst auf die Entwicklung, die Herstellung und den weltweiten Vertrieb von vollautomatisierten Modulen für die GMP-Produktion von kurzlebigen Radiopharmaka für die Diagnostik und Therapie. Neben diesem stetig wachsenden Geschäftszweig bietet Scintomics in den letzten Jahren zunehmend vollumfassende radiopharmazeutische Serviceleistungen an und hat sich zudem eine führende Position im Bereich „innovative Radiopharmaka für die Bildgebung und Therapie“ sichern können. Scintomics bewertet die Einlizensierungen der neuen Radiopharmaka und der Radiohybrid-Plattformtechnologie als wichtigen Meilenstein in der weiteren strategischen Expansion zu einem der weltweit führenden Anbieter von hoch-innovativen, zielgerichteten Radiopharmaka. Hierbei wird die klinische Evaluierung und Zulassung eines Radiohybrid-basierten PSMA-Radiopharmakons in der zukünftigen Entwicklung höchste Priorität genießen.
Die Bayerische Patentallianz GmbH (BayPAT) wurde 2007 durch den Universität Bayern e.V. und den Hochschule Bayern – The Bavarian Universities of Applied Sciences – e.V. als zentrale Patentverwertungsagentur für den Technologietransfer der bayerischen Universitäten, Universitätskliniken und Hochschulen für angewandte Wissenschaften gegründet. Derzeit betreut die BayPAT 33 Forschungseinrichtungen. Die BayPAT (www.baypat.de) ist unter dem Dach der Bayerischen Forschungs- und Innovationsagentur (BayFIA) der Dienstleistungsanbieter im Bereich Technologietransfer, IP-Management und IP-Verwertung. Hauptkunden sind die bayerischen Universitäten, Universitätskliniken und Hochschulen für angewandte Wissenschaften mit ihren mehr als 25.000 Wissenschaftlern, sowie außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, Industrieunternehmen und freie Erfinder weltweit. Schwerpunkte bei der Be- und Verwertung von IP sind die Bereiche Biotechnologie, Chemie, Medizintechnik, Physik, Automotive, Energietechnik, Nachrichtentechnik und Maschinenbau.
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