Matthias Zieschang ist „CFO des Jahres 2020“. Das „FINANCE“-Magazin von F.A.Z. Business Media hat dem Finanzvorstand des Flughafenbetreibers Fraport den Preis am gestrigen Abend im Rahmen der Kongressmesse „Structured FINANCE Digital Week“ in Frankfurt verliehen.

Der 59-jährige promovierte Volkswirt hat den Betreiber des Frankfurter Flughafens mit Konsequenz und Augenmaß durch die vom Corona-Lockdown ausgelöste größte Krise der Unternehmensgeschichte geführt. Auf das weitgehende Grounding des Luftverkehrs im März und damit den Wegfall fast sämtlicher Umsätze hat Zieschang in bester Art und Weise als Hüter der Finanzen reagiert: Er führte eine strikte Ausgabenkontrolle ein und verschaffte dem Unternehmen gleich in den ersten vier Wochen nach dem Lockdown über 1,2 Milliarden Euro frische Mittel vom Kapitalmarkt zu Zinskosten von nur 0,8 Prozent pro Jahr. Zwischen Mai und September kamen weitere 1,5 Milliarden Euro hinzu, unter anderem durch die Begebung der größten nicht gerateten Anleihe am Euro-Bond-Markt seit 2018. Sie hatte ein Volumen von 800 Millionen Euro.

So gelang es Zieschang nicht nur, jegliche Sorgen um die Liquiditätslage des Aviation-Konzerns im Keim zu ersticken. Er schaffte es auch, dessen Zahlungsfähigkeit auf Jahre hinaus zu sichern und den Konzern, der weltweit an rund 30 Flughäfen aktiv ist, für eventuelle weitergehende Krisenszenarien zu wappnen. Auch die Finanzierung der Errichtung des neuen Terminals 3 am Frankfurter Flughafen mit einem Investitionsvolumen von rund 4 Milliarden Euro wurde so gesichert. Gleichzeitig wurde die Gewinnschwelle signifikant abgesenkt. Obwohl die Passagierzahlen noch weit vom Vorjahresniveau entfernt sind, konnte der Fraport-Konzern dadurch im dritten Quartal auf bereinigter Basis schon wieder ein positives Ebitda schreiben.

So begründen die „FINANCE“-Chefredakteure Michael Hedtstück und Markus Dentz die Auszeichnung: „Erstklassige CFOs beweisen sich in den größten Krisen – durch Weitblick, Souveränität und schnelles Handeln. Viele CFOs in Deutschland haben dies während der Coronaviruskrise geleistet. Mit seinem herausragenden Krisen- und Liquiditätsmanagement steht Matthias Zieschang stellvertretend für diese Fähigkeiten als Krisenmanager, auf die es in diesem Jahr ankam.“

Matthias Zieschang sagt zu seiner Auszeichnung als „CFO des Jahres“: „Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung. Dass wir es geschafft haben, das Unternehmen zu stabilisieren, die Liquidität zu sichern und  gleichzeitig zu restrukturieren, ist eine Teamleistung. Einen großen Beitrag haben die vielen Beschäftigten geliefert, die den notwendigen Sparkurs mitgetragen haben und in Kurzarbeit gegangen sind – und diejenigen, die ein Abfindungsangebot angenommen haben oder in Altersteilzeit gehen. Die Opfer, die viele Beschäftigte nicht nur aus der Luftfahrtbranche in diesen Zeiten bringen müssen, sind groß. Insofern ist das eine Auszeichnung, die ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegennehme“.

Der Fraport-CFO bedankt sich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Unternehmens, „insbesondere natürlich auch bei den Kolleginnen und Kollegen des Finanzbereichs, die in einer für die Luftfahrtindustrie noch nie dagewesenen Krise die Finanzierungen in kürzester Zeit und zu hervorragenden Konditionen sichergestellt haben“. Er ist sich sicher: „Es liegt noch viel Arbeit vor uns. Aber ich bin überzeugt, dass wir das schaffen werden. Und ich freue mich auf die Zeit, wenn wir diese Krise hinter uns gelassen haben und gestärkt aus ihr hervorgehen werden.“  Die „Structured FINANCE“ ist Deutschlands führende Kongressmesse für Unternehmensfinanzierung. In diesem Jahr wurde sie aufgrund der Kontaktbeschränkungen erstmals rein virtuell als „Digital Week“ durchgeführt – mit rund 2.000 Teilnehmern.

Dr. Matthias Zieschang ist der 16. Preisträger des Awards „CFO des Jahres“, der im Rahmen der Veranstaltung verliehen wird. Vor ihm erhielten die Auszeichnung Dr. Olaf Holzkämper (Cewe; 2019), Dr. Konstantin Sauer (ZF Friedrichshafen; 2018), Dr. Stefan Kirsten (Vonovia; 2017), Ralph Heuwing (Dürr; 2016), Dr. Alexander Selent (Fuchs Petrolub; 2015), Stephan Sturm (Fresenius; 2014), Thomas Treß (Borussia Dortmund; 2013), Peter Sielmann (Neumann-Gruppe; 2012), Dr. Lothar Steinebach (Henkel; 2011), Alfried Bührdel (Ströer Out-of-Home Media; 2010), Klaus Rosenfeld (Schaeffler; 2009), Dieter Bellé (Leoni; 2008), Dr. Georg Kellinghusen (Alno; 2007), Rüdiger A. Günther (Claas; 2006) und Dr. Alan Hippe (Continental; 2005).

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