Der ID.4, VWs größter elektrischer globaler Hoffnungsträger neben dem ID.3, hat sich im ersten Fahrbericht der Zeitschrift auto motor und sport deutlich besser geschlagen als sein kleineres Schwestermodell. Während der erste Testwagen des ID.3 noch erhebliche Software-Probleme hatte und schlecht verarbeitet war, stimmen beim ersten Testwagen des ID.4 Verarbeitung und Komfort, Platzangebot und technische Zuverlässigkeit. Vor allem die IT lief zuverlässig, einen Softwareabsturz gab es nicht, obwohl VW anfangs Probleme mit der Onboard-IT des ID.4 hatte. Damit könnte der ID.4 das erste VW-Modell werden, das den neuen Modularen Infotainment-Baukastens nutzt und trotzdem vom Start weg mit einer funktionierenden IT auf den Markt kommt.

Nicht nur der ID.3 und die achte Generation des Golf, die mit dem gleichen Baukasten ausgerüstet sind, hatten viele Kunden vergrault, weil die IT nicht richtig arbeitete oder gar ausfiel. Auch im modellgepflegten Tiguan machte die IT im aktuellen Test durch auto motor und sport Probleme. So ploppte fünf Minuten nach dem morgendlichen Kaltstart die Warnung auf, der Notruf sei gestört. Auch nach einem Neustart des Systems bleibt das Problem bestehen. Nach einem zweiten Neustart war das Problem noch größer, jetzt funktionierten neben dem Notruf auch Radio, Apple CarPlay und der fest eingebaute Navi nicht mehr. Die Erkennung von Verkehrszeichen arbeitete nach dem Zufallsprinzip. So erkannte das System im ams-Test Tempolimits von 5, 30 und 50 km/h auf der Autobahn. Um diese Probleme in den Griff zu bekommen, erhält der bereits ausgelieferte Golf VIII aktuell ein großes Software-Update, um die Elektronik fit zu bekommen, erfuhr auto motor und sport. Ein entsprechendes Update für den ID.3 ist für Januar 2021 vorgesehen.

Immerhin: Bei der ersten Testfahrt mit dem ID.4 gibt es von solchen Problemen keine Spur. Das spricht dafür, das VW die Probleme des Modularen Infotainment-Baukastens in den Griff bekommt. Aber auch sonst besteht die mit 150 kW stärkste ID.4-Variante die erste Ausfahrt. Der zwei Tonnen schwere SUV ist bei jedem Tempo angenehm leise. Von Wind und Wetter, Fahrwerk und Reifen sind selten Störgeräusche zu hören, auch die Federung überzeugt. Selbst auf welliger und geflickter Fahrbahn überzeugt das bewährte DCC-Fahrwerk mit Adaptivdämpfern und Progressivlenkung. Der ID.4 bleibt in den Kurven neutral auf Linie und lässt sich präzise dirigieren. Zerrende Antriebsräder wie bei anderen E-SUV gibt es dank Heckantrieb nicht. Jegliches Übersteuern unterbindet die Elektronik feinfühlig, auch im Sportmodus. Raumangebot und Nutzwert überzeugen ebenfalls. Dank kurzer Überhänge und langem Radstand bietet der ID.4 viel Platz, die Beinfreiheit im Fond ist üppig.

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