Ausgehend von unseren Alltagserfahrungen begeben sich die Autoren auf die Suche nach tragenden, lebensbejahenden Symbolen und Ritualen. Ihr Weg geht dabei von Alltagsbegegnungen über verdichtete menschliche Erfahrungen in Sprichwörtern und Redewendungen hin zur christlichen Bedeutung.

Inspiration für Gläubige wie Nicht-Gläubige

Gertrud und Dr. Norbert Weidinger sind Autoren zahlreicher, oft gemeinsamer Veröffentlichungen u. a. zu den Themen Symbole und Rituale in Alltag und Christentum sowie liturgische Bildung, Brauchtum und Kirchenjahr. Mit ihrem neuen Buch wenden sie sich an gläubige und nicht-gläubige Menschen, die nach Tiefe im Leben Ausschau halten und das inspirierende Feld der Symbole und Rituale sowie deren heilende Kräfte neu entdecken möchten.

Dabei geht es um die Heilkraft jener Rituale und Symbole, die im Christentum eine zentrale Stellung einnehmen, also jene, die bei christlichen Feiern oder in Sakramenten im Laufe eines Kalender- bzw. Kirchenjahres, aber auch im Laufe eines Menschenlebens zum Tragen kommen: beim Eintritt ins Leben, in der Kindheit, zu Beginn des Jugendalters, bei der Hochzeit bis hin zum Begräbnis. Gerade in diesen Übergangsphasen, im höchsten Glück wie in der tiefsten Krise erweist sich die Kraft christlicher Rituale und Symbole als heilsam, als bestärkend oder korrigierend. „Wir wollen Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, etwas anbieten, was Sie in Ihrem Innersten berührt und Ihnen ein Stück Lebenstiefe erfahrbar machen kann“, versprechen die beiden Autoren.

Vom allgemeinen zum christlichen Verständnis

Rituale und Symbole begleiten uns ein ganzes Leben lang, im gesellschaftlichen wie im privaten Leben. Jeder Mensch entwickelt neben den allgemein gebräuchlichen Ritualen und Symbolen noch seine ganz eigenen, ebenso jede Gemeinschaft, jedes Volk und jedes Land.

Sie stehen uns allen als erstes Kommunikationssystem, noch vor der Sprache, zur Verfügung. Sie haben ihren spezifischen, unersetzbaren Platz und bilden die Brücke zwischen Sagbarem und Noch-nicht- oder vielleicht In-Worten-nie-Sagbarem. Schon allein deshalb übernehmen sie eine enorm wichtige Funktion im Leben des Einzelnen wie im Zusammenleben aller Menschen. Diese lässt sich zutreffend mit heilsam umschreiben. Ihre Heilkraft erweist sich, wo geistig-seelische Prozesse ins Stocken geraten, gestört oder blockiert sind und wieder in Gang gesetzt werden, wo Wunden der Vergangenheit heilen sollen – im privaten, im politischen wie im therapeutischen Bereich.

Das Spezifische der christlichen Rituale und Symbole ist ihre Verwurzelung in den Glaubenszeugnissen der Menschen, vor allem der Bibel. Die Bibel verstehen Christen als Gotteswort im Menschenwort. Die gleiche Qualität haben auch die in der Bibel überlieferten Rituale und Symbole, insbesondere die von Jesus Christus gestifteten. Somit werden für Christen Beten, Meditieren, Segnen und Sich-segnen-Lassen und die Sakramente zu Orten und Feiern der Begegnung mit Gott. Sie bilden die Brücke, über die sie mit Gott in Verbindung treten und mit seiner Heilkraft in Berührung kommen.

Heilkräfte im Alltag und im Glauben

Auch in alltäglichen Ritualen und Symbolen, etwa in Begrüßungs- oder Verabschiedungsgesten, können wir Heilkraft erleben, erfahren, spüren. Ob im Miteinander oder für sich selbst, ob be-greif-bar oder als Gedanke, ob als stille innere Haltung oder im sichtbaren Vollzug: Heilkräfte sind dort am Werk, wo Menschen ihr Leben gestalten. Dies gilt im Alltag, zu besonderen Hoch-Zeiten, in Phasen des Glücks und Erfolgs genauso wie im Schmerz, in der Not und in der Verzweiflung.

Heilkräfte sind Geschenke, die uns oft einfach so zur Verfügung stehen (z. B. die Heilkräfte der Natur), die wir manchmal erbitten (z. B. die Heilkraft des Trostes), nach denen wir uns sehnen (z. B. die Heilkraft des Vertrauens) oder die wir uns individuell und persönlich erarbeiten und mit denen wir uns selbst bescheren (z. B. die Heilkraft unserer Lebensgestaltung). Sie tragen die Kraft der Verwandlung in sich. Es geht einerseits darum, sich verwandeln zu lassen, mit innerer Bereitschaft und Zustimmung, und andererseits verwandelt zu werden, etwas, was sich ohne unser Zutun vollzieht.

Die Sehnsucht nach Heilwerden an Leib, Seele und Geist ist ein Prozess und durchzieht jedes Leben. Und sie ist zugleich auch etwas, das uns an etwas Höheres anbindet. Die Heilkraft der christlichen Rituale und Symbole liegt im Seelisch-Geistigen und zeigt sich oft auch im Körperlichen.

Gertrud und Dr. Norbert Weidinger
Die Heilkraft christlicher Rituale und Symbole
Sinn finden – zur Ruhe kommen – Heilung erfahren
Mankau Verlag, 1. Aufl. November 2020
Klappenbroschur, 13,5 x 21,5 cm, 214 S.
ISBN 978-3-86374-576-9
15,95 Euro (D) / 16,40 Euro (A)

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