Die Stimmung in der nordrhein-westfälschen Wirtschaft hat sich im Februar unerwartet deutlich aufgehellt. Die Unternehmen beurteilten sowohl die gegenwärtige Geschäftslage als auch ihre Aussichten für die kommenden sechs Monate merklich besser. Sie hoffen auf baldige Lockerungen der Beschränkungen.

Das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima ist im Februar unerwartet deutlich um 3,6 Saldenpunkte auf -0,6 Punkte gestiegen. Damit rangiert das Stimmungsbarometer zwar nach wie vor im negativen Bereich. Nach dem Tief der Vormonate gewannen die Konjunkturoptimisten in Nordrhein-Westfalen jedoch eindeutig wieder die Vorhand.

Trotz des im Februar durchgängig geltenden Lockdowns zeigten sich die Unternehmen nicht nur mit ihrer gegenwärtigen Geschäftslage zufriedener. Auch ihr Optimismus, was ihre Geschäftsperspektiven für die nächsten sechs Monate angeht, ist seit Jahresbeginn gestiegen. Der Konjunkturindikator notiert wieder auf dem Niveau von September letzten Jahres und hat den Rückgang der Vormonate wettgemacht.

„Überraschend ist, wie deutlich das Stimmungsplus ausfällt“ sagt Eckhard Forst, Vorstandsvorsitzender der NRW.BANK. „Viele Unternehmen scheinen darauf zu setzen, dass mit dem beginnenden Frühling und der steigenden Zahl an Impfungen Lockerungen und geschäftliche Aktivitäten wieder möglich sind.“

Industrie rechnet mit steigender Produktion

Im Verarbeitenden Gewerbe hat das Klima einen deutlichen Sprung nach oben gemacht. Ein höherer Wert war zuletzt im November 2018 zu beobachten. Die aktuelle Geschäftssituation bewerteten die produzierenden Unternehmen überwiegend positiv. Zu ihren Erwartungen äußerten sich die Firmen noch zuversichtlicher als zuletzt. Das Verarbeitende Gewerbe erweist sich dank einer anziehenden globalen Nachfrage weiter als Fels in der Brandung. Sämtliche Industriezweige vom Maschinenbau bis hin zur chemischen Industrie erwarten in den nächsten drei Monaten einen Anstieg der Produktion. Auch die Beschäftigungspläne der Firmen sehen kaum noch Entlassungen vor.

Handel weniger pessimistisch

Nach dem Einbruch im Vormonat hat sich das Geschäftsklima im Handel jüngst wieder etwas erholt. Die Geschäftserwartungen sind zwar weiterhin pessimistisch, aber nicht mehr so stark wie im Januar. Zudem waren die Händler mit ihrer aktuellen Situation nicht mehr ganz so unzufrieden wie zu Beginn des Jahres. Bei den Umsätzen ist die Lage aufgrund des Lockdowns aber weiterhin dramatisch. Der Großhandel steht insgesamt merklich solider da als der Einzelhandel.

Dienstleister vorsichtig optimistisch

Auch im Dienstleistungssektor ist das Geschäftsklima gestiegen. Die Beurteilung der aktuellen Lage fiel zwar etwas ungünstiger aus, zu ihren Geschäftsaussichten äußerten sich die Unternehmen aber wieder vorsichtig optimistisch. Vor allem die Logistik berichtet im Fahrwasser der guten Industriekonjunktur von soliden Geschäften. Für das Gastgewerbe bleibt die aktuelle Situation extrem schwierig. Die Erwartungen verbesserten sich jedoch deutlich und erreichten den höchsten Stand seit August 2019. Der Optimismus ist allein auf mögliche Lockerungen zurückzuführen.

Bauwirtschaft erwartet Preisanstieg

Das Bauhauptgewerbe ist der einzige Wirtschaftsbereich in NRW, in dem sich das Geschäftsklima im Februar verschlechterte. Die Bauunternehmen beurteilten ihre aktuelle Lage wegen des außergewöhnlich kalten Wetters schlechter. Den kommenden sechs Monaten blickten sie aber nicht mehr ganz so skeptisch entgegen. Auffällig ist der Druck bei den Baupreisen, die erstmals seit Mitte 2019 wieder tendenziell steigen.

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