In Oberhausen-Tackenberg sind die Bauarbeiten für ein außergewöhnliches Projekt gestartet: 836 Wohneinheiten der Osterfelder Wohnungsgenossenschaft und der Wohnungsgenossenschaft Oberhausen-Sterkrade werden in Zukunft mit klimaschonender Wärmeenergie versorgt. Basis ist ein von der Energieversorgung Oberhausen AG (evo) und dem Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT entwickeltes Energieversorgungskonzept, das durch Gebäudesanierungen der Wohnungsgenossenschaften ergänzt wird.

Hintergrund des Projektes: Bis zum Jahr 2050 soll Deutschland einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand haben – so die Vorgabe der Bundesregierung. Und da Energie in Gebäuden zu ca. 78 Prozent in Form von Raumwärme benötigt wird, setzen die Projektpartner an diesem Punkt an. Im von evo und Fraunhofer UMSICHT erarbeiteten Konzept zur energetischen Quartiersentwicklung werden Strom- und Wärmeproduktion intelligent gekoppelt, um Energie einzusparen und die Emission von klimaschädlichem CO2 zu verringern.

Dabei wird auf Ergebnissen des 2019 abgeschlossenen Projektes »FlexKWK« aufgebaut, bei dem in Oberhausen-Barmingholten eine neue Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) für ein bestehendes Wärmenetz entstanden ist: Ein Blockheizkraftwerk, ein großer Wärmespeicher sowie ein elektrischer Warmwassererzeuger versorgen insgesamt 150 Wohneinheiten. Dadurch ist die Siedlung eine flexible Nahwärmeinsel geworden. Strom wird produziert, wenn er benötigt wird. Die dabei entstehende Wärme wird gespeichert und entsprechend der Anforderungen des Wärmenetzes zur Verfügung gestellt.

Solche Wärmeinseln werden nun für Objekte der Osterfelder Wohnungsgenossenschaft und der Wohnungsgenossenschaft Oberhausen-Sterkrade aufgebaut. Begleitet wird dieser Prozess durch den Aufbau von Niedertemperaturwärmenetzen mit zentralen und dezentralen Wärmespeichern sowie die Sanierung ausgewählter Gebäude. Darüber hinaus beteiligt sich die Stadt Oberhausen (SBO, Servicebetriebe Oberhausen) an dem Projekt und prüft die Möglichkeit der Einbindung öffentlicher Gebäude in das Versorgungskonzept. Parallel werden umfassende Analysen zu Sanierungsstand und Primärenergieminderungspotenzial durchgeführt und Sanierungsstrategien entwickelt, die eine Übertragung auf andere Quartiere sowie eine kontinuierliche Weiterentwicklung des Konzeptes ermöglichen.

Der Name des Projektes lautet »Quartiersentwicklung auf Basis von Nahwärmeinseln mit flexiblen KWK-Systemen und Teilsanierung« – kurz: QUENTIN. Es wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Forschungsschwerpunkt EnEff:Stadt gefördert. 

Statements der Projektpartner

»Klimaschutz ist eine gesellschaftliche und politische Aufgabe, bei der wir aktiv mitwirken möchten. Im Rahmen von QUENTIN können wir CO2-Emissionen durch intelligente Strom- und Wärmekopplung stark reduzieren und unseren Mieter*innen gleichzeitig eine optimale und technologieoffene Wärmeversorgung bieten.«

Alexander Rahlf, Abteilungsleitung Hausbewirtschaftung, GE-WO Osterfelder Wohnungsgenossenschaft

»Wir wollen unseren Mieter*innen eine zukunftssichere Wärmeversorgung bieten. Statt auf einen reinen Austausch der Wärmeerzeuger zu setzen, wollen wir dabei neue Technologien entwickeln und nutzen. Die Einsparung von CO2 und die klimaneutrale Gestaltung der Wohneinheiten spielen dabei natürlich ebenfalls eine große Rolle.«

Olaf Rabsilber, Vorstand, und Marvin Knese, Bereichsleitung Technik, Sterkrader Wohnungsgenossenschaft

»Die gewonnenen Erkenntnisse aus dem Projekt könnten zukünftig stadtweit übertragen werden, um vergleichbare Energieversorgungskonzepte umzusetzen. Neben der Unterstützung von Immobilieneigentümern bei energetischen Sanierungsvorhaben, z. B. im Rahmen des „InnovationCity roll-outs“, ist effizienter und innovativer Neubau ein wichtiges Handlungsfeld der Bemühungen um einen klimaneutralen Gebäudebestand.«

Markus Werntgen-Orman, Bereichsleiter Umwelt, Stadt Oberhausen

»Wir sind stolz, mit der evo an einem herausragenden Projekt wie QUENTIN mitzuwirken. Der Einsatz für eine gelingende Energiewende in unserer Stadt Oberhausen ist uns sehr wichtig. Mit der Kopplung von Strom- und Wärmeerzeugung in einem System kann Energie eingespart und die Emission von klimaschädlichem CO2 im Quartier deutlich verringert werden. Somit leisten wir hier einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz.«

Christian Basler, technischer Vorstand der evo

»Das Projekt profitiert von der engen und guten Zusammenarbeit der unterschiedlichen Projektpartner, die ihre Expertise und Erfahrungen einbringen. Mit wissenschaftlicher Begleitung entstehen so moderne und effiziente Verfahren der Wärmeerzeugung und Maßnahmen der Gebäudesanierung und -modernisierung. Das dient ebenfalls dem Schutz von Umwelt und Klima.«

Gregor Sieveneck, Vertriebsleiter der evo

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