Bezirksleiter und Verhandlungsführer Thorsten Gröger begrüßt den heutigen Tarifabschluss: „Die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie in Sachsen-Anhalt haben unter schwierigen Bedingungen der Pandemie getrotzt und finanzielle Einbußen durch Kurzarbeit hinnehmen müssen. Der heutige Tarifabschluss wird den unterschiedlichsten Gegebenheiten in den Betrieben gerecht und trägt für die wichtigen Punkte, mit denen wir in der Tarifrunde 2021 angetreten sind, Sorge: Einkommen steigern, Beschäftigung sichern und Zukunft gestalten. Ich freue mich, dass wir heute auch in Sachsen-Anhalt ein wichtiges Signal an die Beschäftigten im Land senden können!“
Die Einigung sieht unter anderem eine Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen vor. So soll den Beschäftigten im Juni 2021 eine Einmalzahlung in Höhe von 500 Euro als sogenannte Corona-Prämie ausgezahlt werden, Auszubildende erhalten hier einmalig 300 Euro. Darüber hinaus gibt es im Februar 2022 ein Transformationsgeld in Höhe von 18,4 Prozent des Bruttogehaltes, das sich rechnerisch aus der Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen um 2,3 Prozent ab Juli 2021 speist. Im Jahr 2023 erhöht sich das Transformationsgeld dann auf 27,6 Prozent und ist ab diesem Zeitpunkt eine tarifdynamische, jährliche Sonderzahlung. „Um auf die betriebliche Situation adäquat reagieren zu können, kann das Transformationsgeld auch zur Beschäftigungssicherung eingesetzt werden, beispielsweise als Teilentgeltausgleich bei einer 4-Tage-Woche!“, erklärt Gröger weiter.
Zur Gestaltung der Transformation in den Betrieben haben sich die Tarifvertragsparteien auf einen Prozess für Zukunftstarifverträge verständigt. Mit dieser neuen Regelung verfügen Gewerkschaft und Betriebsrat über Instrumente, um initiativ bei der Gestaltung der Zukunft von Betrieben mitzuwirken. Mit der Hilfe von Zukunftstarifverträgen kann die IG Metall Investitionen in Standorte, zukunftsfähige Produkte und Qualifizierungen für Beschäftigte aushandeln. Bisher gelang das in der Vergangenheit oft erst dann, wenn der Betrieb bereits in der Krise war und der Arbeitgeber mit Personalabbau und Tarifkürzungen auf Betriebsräte und IG Metall zukam. Jetzt jedoch können IG Metall und Betriebsräte bereits vor einer Krise eingreifen und den Arbeitgeber zu Verhandlungen über die Zukunft des Unternehmens auffordern. Somit schaffe der neue Tarifabschluss einen tariflichen Rahmen für firmenbezogene Verbandstarifverträge zur Gestaltung der Transformation in der Metall- und Elektroindustrie, um Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigungssicherung zu erhalten.
Der abgeschlossene Tarifvertrag zwischen der IG Metall und dem Verband der Metall- und Elektroindustrie Sachsen-Anhalt e. V. hat eine Laufzeit bis zum 30.09.2022. Die Erklärungsfrist endet am 30.04.2021. Die Tarifkommission der IG Metall entscheidet am Dienstag, den 20. April 2021, über das heutige Verhandlungsergebnis.
Bedauerlicherweise hat sich die Arbeitgeberseite in Sachsen-Anhalt nicht gesprächsbereit gezeigt, über die Ost-West-Angleichung der Arbeitszeit weitere Gespräche zu führen, sondern ihre Blockadehaltung bei dieser Thematik aufrechterhalten. Die IG Metall ist angetreten, um in der Frage der Arbeitszeitangleichung in dieser Tarifrunde endlich Fortschritte zu machen und die Benachteiligung der Beschäftigten in den ostdeutschen Bundesländern zu beenden. „Als IG Metall haben wir uns auf unterschiedliche Strategien in den verschiedenen Tarifgebieten verständigt. Nach heute zeigt sich, dass die sach- und dialogorientierte Verfahrensweise zu keiner Annäherung in dieser Frage führt. Der Verband in Sachsen-Anhalt hat eine weitere Chance vertan!“, schildert Gröger weiter. In den Tarifgebieten Berlin, Brandenburg und Sachsen wurde in der Tarifrunde 2021 die Forderung nach einem Tariflichen Angleichungsgeld aufgestellt. „Die Kolleginnen und Kollegen dort haben unsere vollste Solidarität. Die Tarifrunde in Sachsen-Anhalt hat gezeigt, dass gute Argumente in der Angleichungsfrage von den Arbeitgebern ignoriert werden, deswegen haben die Beschäftigten unsere Unterstützung bei der Umsetzung ihrer konfrontativen Strategie!“
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