Wie kann es gelingen mit temperamentvollen Jungen, die nur bedingt auf Ermahnungen hören, einen für alle guten Alltag in Kita und Hort zu gestalten? Warum ist es auf Dauer schwierig, Mädchen ständig zu erzählen, wie gut sie aussehen und wie schön ihr neues Kleid ist? In einer teaminternen Fortbildung können Erzieher*innen und Kinderpfleger*innen nun gemeinsam Strategien zur Vermeidung von Genderstereotypen entwickeln. Unterstützt durch das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales, Stabsstelle für Gleichstellung, wurde eine Fortbildungseinheit zur Geschlechtersensibilität entwickelt, die in sechs Wochen im Rahmen der regulären Teamsitzung oder an einem Fortbildungstag in Kitas und Horten durchgeführt werden kann.

Wer wechselt in Ihrer Einrichtung die Glühbirne? Stereotypen erkennen und ändern

Anhand praxisnaher Beispiele und kleinen Forschungen in der eigenen Einrichtung werden Stereotype und wie sie überwunden werden können, deutlich gemacht. Selbstreflexion, z.B., „Wer sind die ersten 6 Kinder, die Sie morgens ermahnen?“ oder „Wie war Ihr eigener Zugang zu Mathematik und Naturwissenschaften?“ helfen begrenzende Routinen zu überwinden und Mädchen und Jungen jenseits der Klischees Raum zur eigenen Entwicklung zu bieten. Aktuelle Forschungsergebnisse eröffnen interessante Perspektiven zum besseren Verstehen von Kinder. Beispielsweise sagen Kinder mit ihren Antworten auf die Frage: „Wer ist Deine Lieblingsfigur in den Medien?“ viel über sich aus und was ihnen wichtig ist.

Aufwendig entwickelt und getestet

Die Unterrichtseinheit wurde Corona-konform so entwickelt, dass Teams sie eigenständig vor Ort in ihrer Einrichtung ohne zusätzliche Personen von außen durchführen können. Dafür wurden Materialien und Arbeitshefte entwickelt, die kostenfrei an Einrichtungen zugeschickt werden. Die sechs Einheiten, jede etwa 30 bis 45 Minuten lang, wurden intensiv getestet und evaluiert. Das Ergebnis: Das Team kann intensiv diskutieren und nimmt sich viele wichtige Erkenntnisse aus der Fortbildung mit. Die theoretischen Grundlagen und Hinweise, was genau hinter dem Konzept steckt, sind nun virtuell auf der Plattform www.maedchen-und-jungen-staerken.de zu sehen. In mehr als 2 Stunden Videoausschnitten erklären Medienpädagogin Dr. Maya Götz, Genderexpertin Dr. Claudia Wallner und die Jungenforscher Dr. Reinhard Winter und Gunter Neubauer, mit welchen Anforderungen Mädchen und Jungen heute umgehen müssen und wie Pädagog*innen sie dabei in ihrer Identitätsarbeit unterstützen können.

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