Die Unternehmen in Bremen und Bremerhaven wollen junge Menschen ausbilden, um ihren massiven Bedarf an Fachkräften zu decken. Für den Ausbildungsstart im Herbst sind aktuell noch mehr als 2.000 Plätze frei und können kurzfristig vergeben werden.

Die Möglichkeiten der Unternehmen zum Beispiel durch Berufsmessen Kontakt mit den Jugendlichen aufzunehmen, waren durch die Corona-Pandemie stark eingeschränkt.

Der Arbeitsmarkt in Bremen und Bremerhaven benötigt jetzt und in Zukunft gut ausgebildete Fachkräfte. Auszubildende werden in nahezu allen Branchen gesucht. Janina Marahrens-Hashagen, Präses der Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven: „Wir Unternehmerinnen und Unternehmer suchen händeringend nach jungen Menschen, die eine duale Ausbildung beginnen möchten. Die Einstellungsbereitschaft bei den Unternehmen ist sehr hoch, doch selten war es schwieriger, die Plätze mit geeigneten jungen Menschen zu besetzen.“ Freie Stellen gebe es über alle Branchen und alle Betriebsgrößen hinweg. Die Jugendlichen hätten gerade in diesem Jahr sehr gute Chancen noch einen Ausbildungsvertrag zu unterschreiben, so die Handelskammer-Präses.

Laut den Zahlen der Handelskammer sind besonders die Unternehmen in der Spedition und Logistik, der Gastronomie und Hotellerie sowie des Einzelhandels, aber auch Ausbildungsberufe im Metallbereich vom Bewerbermangel betroffen. Es gebe noch viele offene Stellen, betont Präses Janina Marahrens-Hashagen: „Aktuell haben wir  im Land Bremen rund 4.300 gemeldete Ausbildungsplätze, das sind 7,7 Prozent mehr als im Vorjahr, und gleichzeitig liegt die Zahl der geschlossenen Ausbildungsverträge rund 4,6 Prozent unter dem Vorjahreswert. Die Zahlen bestätigen, dass es für die Unternehmen selten so schwierig gewesen ist, auf ihre ausgeschriebenen Stellen auch adäquate Auszubildene einzustellen. Der Fachkräftemangel ist ein hohes Geschäftsrisiko für die Unternehmen, was sich bereits vor der Corona-Krise zeigte. Dies spiegelt auch unsere jüngste Konjunkturumfrage bei den Unternehmen in Bremen und Bremerhaven wider, bei der rund 40 Prozent der Befragten fehlende Fachkräfte als eines der größten Geschäftsrisiken nannten.“

Die duale Ausbildung ist für die Unternehmen und die jungen Menschen gleichermaßen eine gute Chance, in der Mischung aus Theorie und Praxis beste Grundlagen und Qualifikationen für eine erfolgreiche Berufskarriere zu legen. Aktuell ist der Ausbildungsmarkt noch stark in Bewegung. Ein flexibler Ausbildungsstart ist auch nach August für das beginnende Ausbildungsjahr noch möglich. Thomas Kurzke, Präses der Handwerkskammer Bremen, sieht im Handwerk ebenfalls einen großen Bedarf an jungen Leuten: „2020 konnten viele Ausbildungsplätze Corona bedingt erst sehr spät besetzt werden. Es gab einen großen Mangel an Bewerbern für die freien Ausbildungsplätze im Handwerk. Diese Situation könnte in diesem Jahr wieder eintreten. Nach wie vor fällt es vielen Betrieben schwer, gute Bewerberinnen und Bewerber zu finden. Wir sind aber optimistisch, das Ziel von 1.050 bis 1.100 neuen Ausbildungsverträgen auch 2021 zu erreichen.“

Die Zahl der neu geschlossenen Ausbildungsverträge im Handwerk liegt zurzeit bei rund 260 und damit 8,9 Prozent über dem Wert des Vorjahres. In der Lehrstellenbörse des Handwerks gibt es aktuell aber auch rund 290 freie Ausbildungsplätze, ein Plus gegenüber dem Vorjahr von rund 18 Prozent.

Auch die Eltern und Lehrer spielen bei der Wahl der beruflichen Zukunft der jungen Menschen eine große Rolle. Präses Thomas Kurzke appelliert daher: „Das Handwerk bietet jungen Leuten viele spannende und moderne Berufe. Notebook oder Tablet gehören in vielen Bereichen genauso zum Werkzeug der Handwerker wie Hammer oder Schraubenschlüssel. Bei der Umsetzung des Klimaschutzes spielt das Handwerk eine zentrale Rolle. Um sie wahrnehmen zu können, benötigen die Betriebe junge Leute, die etwas bewegen wollen. Lehrer und Eltern können diese bei der Berufswahl unterstützen. Dabei sollten sie nicht nur den akademischen Weg, sondern auch die vielfältigen Karrieremöglichkeiten, die eine Ausbildung eröffnet, bedenken.“

Der Unterstützung der Jugendlichen bei der Berufsorientierung kommt für das im Herbst beginnende Ausbildungsjahr eine besondere Bedeutung zu. Am 6. Juli, also kurz vor den Sommerferien im Land Bremen, werden die Handelskammer, die Handwerkskammer und die Unternehmensverbände einen „Online-Tag der Ausbildung“ veranstalten. Lutz Oelsner, Präsident der Unternehmensverbände im Lande Bremen e.V. sagt dazu: „Dieses digitale Format bietet den Unternehmen die Chance, eine Vielzahl an Schülerinnen und Schülern gleichzeitig zu erreichen und ihnen die Möglichkeiten und die Vielseitigkeit der dualen Ausbildung näherzubringen und sie dafür zu begeistern! In dieser schwierigen Zeit bedarf es größtmöglicher Anstrengungen, um den Jugendlichen doch noch etwas Orientierung zu geben und Versäumnisse so gut wie möglich zu kompensieren. Unser Dank gilt allen Unternehmen, die sich dieser Herausforderung angenommen haben und weiterhin den Kontakt zu den jungen Menschen halten!“

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