Presserundgänge: Mittwoch, 30. Juni 2021, ab 10 Uhr
Zum ersten Mal steht die antike megalithische Kultur Sardiniens im Fokus eines europaweiten Ausstellungsprojekts. Die heute zu Italien gehörende Mittelmeerinsel hat vom Neolithikum bis weit in die Eisenzeit hinein die einzigartige Nuraghen-Zivilisation hervorgebracht, die bis heute Gegenstand archäologischer Forschungen ist. Für die Ausstellung, die ihren Start in Berlin hat und nach St. Petersburg, Thessaloniki und Neapel weiterreist, werden zahlreiche hochrangige Leihgaben erstmals Sardinien verlassen.
Vom 1. Juli bis 30. September 2021 werden im Vaterländischen Saal und im Troja-Saal des Neuen Museums rund 200 Objekte die faszinierende wie rätselhafte Nuraghen-Kultur zum Leben erwecken. So zeigt die Ausstellung neben einer der monumentalen 1,90 Meter großen und 300 kg schweren Sandsteinstatuen der Krieger von Mont’e Prama auch die in Kalksteinfelsen gehauenen Kammergräber, die in der sardischen Sprache als „Domus de Janas“ („Häuser der Feen oder der Hexen“) bekannt sind. Ebenfalls zu sehen ist das Heiligtum von Monte d’Accoddi, ein im Mittelmeerraum einzigartiger Altar der Kupferzeit, genauso wie die ikonischen Statuetten der „Muttergöttinnen“ und weitere Votivstatuetten aus Bronze, die Frauen, Männer, Krieger und Tiere darstellen. Einige dieser Statuetten haben eine konische Kopfbedeckung, die mit ihrer Form an den berühmten Berliner Goldhut erinnern, der ebenfalls aus dieser Zeit stammt, jedoch im süddeutschen Raum nördlich der Alpen gefunden wurde und wahrscheinlich in einem religiösen Kontext steht.
Die antike megalithische Kultur prägt mit ihren Zeugnissen und Überresten die sardische Landschaft bis heute. Einzigartig sind die sogenannten Nuraghen, ab ca. 1600/1800 v. Chr. in großer Zahl aus Basalt-, Trachyt- und Granitblöcken erbaute Rundbauten, die der Kultur auch ihren Namen gaben. Die Funktion dieser stets im gleichen Design gehaltenen Türme mit Säulenumgängen gibt der Forschung bis heute Rätsel auf. Mit zahlreichen im Umkreis der Nuraghen gefundenen Objekten und weiteren wichtigen Funde aus den archäologischen Sammlungen von Cagliari, Nuoro und Sassari gibt die Ausstellung einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand und vermittelt den Besucher*innen die Nuraghen-Kultur multimedial mit maßstabsgetreuen Modellen und 3D-Rekonstruktionen. Komplettiert wird sie durch ausgewählte Bestände des Museums für Vor- und Frühgeschichte – darunter ein Ochsenhautbarren, der zwar im östlichen Mittelmeerraum gefunden wurde, aber deren Verbreitungsgebiet auch auf Sardinien belegbar ist und eine frühe Form von normiertem Handelsgut darstellt.
Mit der Ankunft der Phönizier und der Gründung der phönizischen Siedlungen an den Küsten Sardiniens im 9. Jahrhundert v. Chr. wurde das Ende der Nuraghen-Kultur eingeläutet. Die Eroberung der Insel durch die Karthager zum Ende des 6. Jahrhunderts v. Chr. und später die Eroberung durch die Römer im Jahr 238 v. Chr. besiegelten das Ende der ursprünglichen Kulturen Sardiniens.
„Sardinien. Insel der Megalithen – Von Menhiren und Nuraghen: Geschichten in Stein aus dem Herzen des Mittelmeers“ wurde mit der Medaglia del Presidente della Repubblica Italia ausgezeichnet und wird von der Villaggio Globale International organisiert und koordiniert.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Verlag Skira, 223 Seiten, mit zahlreichen farbigen Abbildungen.
Für interessierte Journalist*innen bietet das Museum für Vor und Frühgeschichte am Donnerstag, 30. Juni 2021, von 10 bis 16 Uhr individuelle Presserundgänge durch die Ausstellung im Neuen Museum an. Um Akkreditierung bis 29. Juni 2021 wird gebeten: presse@smb.spk-berlin.de
Coronabedingt kann sich die geplante Laufzeit der Ausstellung kurzfristig ändern. Der Besuch ist derzeit ohne tagesaktuelles, negatives Schnell-testergebnis möglich. Zeitfenstertickets sollten weiterhin vorab online gebucht werden: http://www.smb.museum/tickets
Staatliche Museen zu Berlin
Stauffenbergstraße 41
10785 Berlin
Telefon: +49 (30) 26642-2201
Telefax: +49 (30) 26642-2202
http://www.smb.museum
Pressereferent
Telefon: +49 (30) 26642-3402
Fax: +49 (30) 26642-3409
E-Mail: presse@smb.spk-berlin.de