Komplizierte Sachverhalte zu entschlüsseln und anschließend in die Welt zu tragen ist eine zentrale Aufgabe der Wissenschaftskommunikation. Die Wissenschaft braucht daher Menschen, die den Dialog mit der Gesellschaft unterstützen. Der Förderverein des Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT prämiert diesen Dialog mit dem UMSICHT-Wissenschaftspreis in den Kategorien Wissenschaft und Journalismus. In diesem Jahr überzeugte Dr. Jörg Schube die Fachjury mit seiner Dissertation zur günstigeren und ressourceneffizienteren Herstellung von Siliciumsolarzellen. Der Journalist Wolfgang Richter erhielt die Auszeichnung für seinen Artikel über die Bepreisung des Klimawandels (Attributionsforschung).

Zum bereits 12 Mail wurde am 24. Juni 2021 der UMSICHT-Wissenschaftspreis verliehen. Die beiden Preisträger Dr. Jörg Schube, Kategorie Wissenschaft, und Wolfgang Richter, Kategorie Journalismus, freuten sich gemeinsam mit den zahlreichen Gästen über die Auszeichnung und ein Preisgeld von insgesamt 10 000 Euro. »Auch in diesem Jahr haben wir uns wieder sehr gefreut, dass so viele motivierte und talentierte Wissenschaftler*innen und Journalist*innen ihre Arbeiten eingereicht haben. Es ist schön zu sehen, dass die Kommunikation wissenschaftlicher Themen einen so hohen Stellenwert genießt«, sagt Prof. Görge Deerberg, Geschäftsführer des UMSICHT-Förderverein und stellv. Institutsleiter des Fraunhofer UMSICHT. Zusammen mit Dr. Susanne Raedeker, stellv. Vorsitzende des Fördervereins, würdigte er die diesjährigen Sieger und überreichte die Preise virtuell.

Ebenfalls zugeschaltet war der Schirmherr des UMSICHT-Wissenschaftspreis, Prof. Dietrich Grönemeyer. In seiner Laudation lobte er die herausragenden Arbeiten der Preisträger und ihren Willen, die Wissenschaft der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Preisträger Kategorie Wissenschaft: Dr. Jörg Schube

Dr. Jörg Schube vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg erhielt den Preis für seine Dissertation zum Thema »Metallization of Silicon Solar Cells with Passivating Contacts« (deutsch: »Metallisierung von Siliciumsolarzellen mit passiver Kontaktierung«).

Der Klimawandel stellt die Menschheit vor enorme Herausforderungen. Gleichzeitig steigt der globale Energiebedarf immer weiter an. Schon heute nehmen erneuerbare Energien eine wichtige Rolle im Energiemix ein. Damit wir in Zukunft nicht mehr auf fossile Energieträger wie Erdöl angewiesen sind, bedarf es effizienter und nachhaltiger Technologien. Dr. Jörg Schube hat im Rahmen seiner Dissertation ein neuartiges Metalldruckverfahren namens FlexTrail für Siliciumsolarzellen der nächsten Generation entwickelt. Dank einer deutlich verringerten Strukturbreite der gedruckten Metallkontakte lässt sich der Silberverbrauch bei der Herstellung solcher Solarzellen stark reduzieren. Des Weiteren hat er das sogenannte Intense-Pulsed-Light (IPL)-Verfahren weiterentwickelt, sodass es für die Kontaktierung von Solarzellen mit passivierenden Kontakten eingesetzt werden kann. Dadurch entfallen kostenintensive thermische Ofenprozesse. »Beide genannte Verfahren bieten die Möglichkeit, hocheffiziente Solarzellen der nächsten Generation, z. B. TOPCon- oder Heterojunction-Solarzellen, günstiger und ressourceneffizienter herzustellen verglichen mit dem Stand der Technik«, fasst Dr. Schube zusammen.

Preisträger Kategorie Journalismus: Wolfgang Richter

In der Kategorie Journalismus hat sich die Fachjury – ausgewählte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Unternehmerinnen und Unternehmer, Selbständige, Journalisten sowie PR-Fachleute –  für Wolfgang Richter ausgesprochen. Er arbeitet als freier Journalist für verschiedene Formate, schreibt für Zeitschriften und Magazine und bietet Medientrainings an.

In seinem Artikel »Es ist angerichtet«, erschienen im Magazin Technology Review, geht es um die Frage, ob die großen Emittenten von Treibhausgasen Schadenersatz leisten müssen für extreme Wetterereignisse, die durch den Klimawandel häufiger auftreten. Die sogenannte Attributionsforschung kann mittlerweile für Hochwasser, Hitzewellen und Waldbrände ausrechnen, um wieviel wahrscheinlicher ein ganz konkretes Ereignis durch den Anstieg der Treibhausgase in der Atmosphäre geworden ist. Wolfgang Richter stellt diese Forschungsrichtung vor, beleuchtet in seinem Artikel aber erstmals die gesamte Beweiskette, die die großen Erdöl- und Energiekonzerne vor Gericht bringen könnte. Dazu gehören auch mathematische und rechtsphilosophische Überlegungen. »Eigentlich sollten Gerichte keine Klimapolitik machen. Prozesse auf Grundlage der Attributionsforschung müssen sich deshalb so schnell wie möglich in schärferen Gesetzen niederschlagen«, sagt Wolfgang Richter.

Nominierte im Interview

Im Rahmen eines studentischen Videoprojekts in Zusammenarbeit mit dem Studiengang Technikjournalismus/Technik-PR an der TH Nürnberg sprachen Studierende mit Nominierten für den UMSICHT-Wissenschaftspreis 2021 über ihre Arbeiten.

Zu den Interviews

UMSICHT-Wissenschaftspreis 2022

Bewerbungen für den UMSICHT-Wissenschaftspreis 2022 sind ab Ende 2021 möglich, der genaue Termin wird auf der Homepage des Fraunhofer UMSICHT bekanntgegeben. Gerne nehmen wir Sie in unseren Verteiler auf, um Sie über den Start der Bewerbungsphase zu informieren. Senden Sie hierzu bitte eine E-Mail an wissenschaftspreis@umsicht.fraunhofer.de.

www.umsicht-wissenschaftspreis.de

Informationen zum UMSICHT-Förderverein

Der Verein zur Förderung der Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik e. V. (UMSICHT-Förderverein) ist ein wesentliches Element eines lebendigen und leistungsfähigen Umfelds des Fraunhofer-Instituts UMSICHT. Die Mitglieder des Vereins unterstützen das Institut bei der Realisierung von Forschungs- und Entwicklungsideen in den Bereichen Energie, Prozesse und Produkte. Darüber hinaus beteiligt sich der Verein an der Veranstaltung von Kongressen und Seminaren, fördert Nachwuchs- und Gastwissenschaftler. Er schreibt den UMSICHT-Wissenschaftspreis aus.

www.umsicht-foerderverein.de

Wissenschaftsforum Ruhr e. V.

Das Wissenschaftsforum Ruhr e. V. bildet als Arbeitsgemeinschaft insbesondere außeruniversitärer Forschungsinstitute im Ruhrgebiet ein Netzwerk, das die Zusammenarbeit der Forschungseinrichtungen in der Region fördert, diese nach außen vertritt und sich für die Stärkung der Wissenschaftskultur einsetzt.

www.wissenschaftsforum-ruhr.de

Schirmherrschaft

Der UMSICHT-Wissenschaftspreis steht unter der Schirmherrschaft von Prof. Dr. med. Dietrich Grönemeyer, Leiter des Grönemeyer-Instituts für Mikrotherapie in Bochum und Vorstandsvorsitzender des Wissenschaftsforums Ruhr e. V.

Partner und Sponsoren

AGR mbh | Energieversorgung Oberhausen AG | HATECHNO – Hoffmann angewandte Technologien GmbH | Flatrate Media GmbH | Stadtsparkasse Oberhausen | WAGRO Systemdichtungen GmbH

Weitere Informationen

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