Die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers startet heute (28. Juni 2021) eine 14-tätige Spendenaktion zugunsten von Kindern und Jugendlichen, die aus Syrien in den Libanon geflüchtet sind. 14 Tage lang wird die Landeskirche über ihre Social-Media-Kanäle täglich einen neuen Film ausspielen, der die Not der Menschen im Libanon, aber auch Hilfsinitiativen dokumentiert. Abschluss ist am 11. Juli 2021 ein Online-Gottesdienst, den Landesbischof Ralf Meister in der Marktkirche in Hannover und Joseph Kassab, Präsident des Obersten Rats der Evangelischen Kirche in Syrien und Libanon, in Beirut gemeinsam feiern. „Die Lage ist katastrophal“, sagt Landesbischof Ralf Meister in einer Video-Botschaft, mit der die Aktion am Montagmorgen auf den Social-Media-Kanälen der Landeskirche begonnen hat. „Wir brauchen Ihre Hilfe. Damit die Flüchtlingskinder wenigstens ein bisschen Bildung bekommen.“ Und damit sie und ihre Familien zu essen haben.

Spenden sind über ein eigens eingerichtetes Online-Tool auf http://Libanonhilfe.Landeskirche-Hannovers.de möglich. Dort sind weitere Informationen sowie im Laufe der Aktion alle Filme dauerhaft abrufbar. Alle Filme sind auf dem YouTube-Kanal der Landeskirche unter der Playlist „Hilfe für den Libanon“ zusammengefasst. Für die in Deutschland lebenden, arabisch sprechenden Menschen gibt es eine eigene Playlist auf YouTube: Die Videos haben dort – wo nötig – arabische Untertitel.

Die aktuelle Finanzkrise im Libanon, die Corona-Pandemie und die Nachwirkungen der verheerenden Bombenexplosion am 4. August 2020 im Hafen von Beirut treffen das ganze Land hart: Mit dem Staatsbankrott hat das Libanesische Pfund innerhalb der vergangenen 18 Monate 90 % seines Werts verloren. Die Hälfte der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze, mehr als 50 % davon in extremer Armut.

Besonders schlimm betroffen sind Flüchtlinge aus Syrien. Mehr als eine Million Menschen sind seit Beginn des Bürgerkrieges 2011 in den Libanon geflüchtet. Die Mehrzahl von ihnen lebt dort in Flüchtlingscamps, meist ohne Strom oder fließendes Wasser. Für lange Zeit hat die Evangelische Kirche in Syrien und Libanon (NESSL) über ihr Diakonisches Werk, Compassion Protestant Society (CPS), dafür gesorgt, dass in ihren vier Flüchtlingsschulen in Kabelias, Miniara, Tripoli und Tyros Kinder aus Flüchtlingsfamilien unterrichtet werden. Die Flüchtlingsschulen bieten Bildung und versuchen darüber hinaus, trotz der Kriegsbedingungen etwas Normalität zu vermitteln. In ihnen sitzen Christinnen und Christen mit Musliminnen und Muslimen nebeneinander.

Derzeit aber sind alle Schulen des Landes wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Die CPS hält nach wie vor Kontakt zu den Flüchtlingsfamilien, deren Kinder die Flüchtlingsschulen jetzt nicht besuchen können. Diese Familien in Not will die CPS mit Basispaketen an Nahrungsmitteln und Hygieneartikeln versorgen. Dabei sollen die Familien in örtlichen Läden einlösbare Gutscheine erhalten. Für diese Hilfe sucht die Landeskirche Spenden.

Produktion und Inhalt der Kurzfilme

Nachdem die Krise im Libanon aus den tagesaktuellen Nachrichten weitgehend verschwunden ist, will die Landeskirche Hannovers mit 14 eigens produzierten Kurzfilmen über das Elend informieren. In einer Koproduktion des Evangelischen Kirchenfunks und den Mitarbeitenden der CPS entstanden so eindrückliche Interviews mit den Menschen, die von dieser Krise am härtesten getroffen sind. Auch der abschließende Online-Gottesdienst konnte auf diese Weise produziert werden. Eine gemeinsame Live-Veranstaltung schied aufgrund der unsicheren Versorgungslage im Libanon und der dortigen unkalkulierbaren Stromausfälle aus.  

Die Schulen für geflüchtete Kinder und Jugendliche im Libanon unterstützt die Landeskirche Hannovers bereits seit einigen Jahren. Unter dem Motto „Begegnen, stärken, lernen“ förderte die Landeskirche NESSL-Schulen in Syrien und dem Libanon und organisierte Begegnungen: Lehramtsstudierende aus Hildesheim unterrichteten für einige Zeit an den evangelischen Schulen im Libanon. Lehrkräfte aus Schulen der NESSL besuchten die Landeskirche Hannovers. Mit mehr als 250.000 Euro aus eigenen Mitteln und aus Kollekten hat die Landeskirche bisher die kirchliche Arbeit für geflüchtete Menschen im Libanon und in Syrien unterstützt.

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