Vorbemerkung
- Zur Einordnung der aktuellen Verkehrsentwicklung an den deutschen Flughäfen genügt es nicht, den Vorjahresvergleich heranzuziehen. Die ausgewiesenen Wachstumsraten gegenüber dem Vorjahresmonat berücksichtigen nicht die Tatsache, dass im März 2020 die Auswirkungen der Corona-Pandemie erstmals den Luftverkehr erreichten. Im Vergleich zum Vorkrisenniveau des Jahres 2019 fällt die Luftverkehrsnachfrage im Jahresverlauf auf -85,5% zurück (vgl. Abbildungen auf den Seiten 4-8).
- Die rein statistischen Wachstumsraten weisen im Vorjahresvergleich zum Teil exorbitante Größen aus und sind nicht aussagefähig. Dies begründet sich in den minimalen Aufkommenszahlen aus dem April 2020. Deshalb ist es aktuell besonders wichtig, die absoluten Verkehrszahlen in die Betrachtung miteinzubeziehen.
Vorsichtige Erholung im Mai 2021 weckt Hoffnungen auf einen guten Sommer
Im Monat Mai 2021 steigt das Verkehrsaufkommen an den deutschen Flughäfen auf knapp 15% des Vorkrisenniveaus.
- 254.164 Passagiere nutzten die deutschen Flughäfen. Gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 beträgt der Rückgang -85,5%. Im Vergleich zum Mai 2020, einem Zeitpunkt, an dem außer Rückholflügen kaum regulärer Linienluftverkehr stattfand, sind das ca. 2,8 Mio Passagierte (an+ab) mehr.
- Das Cargo-Aufkommen performt weiterhin mit +24,4% und 461.288t (gegenüber 2019 +11,3%) fort auf hohem Niveau.
- Die Zahl der gewerblichen Flugbewegungen liegt mit +97,5% über dem Vorjahr, aber gegenüber 2019 mit -61,0% deutlich niedriger. 67.011 Starts und Landungen verzeichneten die Flughäfen.
Der Mai im Blick – steigende Impfrate, fallende Inzidenzen und Reisebeschränkungen – Basis für Aufwärtsbewegung der Luftverkehrsnachfrage
- Der innerdeutsche Verkehr legt im Vergleich zum Vorjahr deutlich zu (+225,8%), aber im Vergleich zum Vorkrisenjahr ist ein großer Rückgang um -89,5% festzuhalten.
- Der Europa-Verkehr entwickelt sich im Vergleich zu den anderen Verkehrssegmenten am besten. Er liegt mit 2,29 Mio Passagiere (+817,3%) deutlich über dem Vorjahr, aber auch immer noch mit -84,1% unter dem Vorkrisenniveau von 2019.
- Die Interkont-Nachfrage wächst um +535,9% auf knapp 500.000 Passagiere. Im Vergleich zum Mai 2019 aber ist dies ein Rückgang um -86,0% zurück.
Der Mai setzt den vorsichtigen Erholungstrend fort. Der Impffortschritt im Verbund mit den fallenden Inzidenzen und die gelockerten Reisebeschränkungen lösen die Fesseln, in denen die Luftverkehrsnachfrage durch die Pandemie gefangen war. Die erwartete Erholung setzt durch die Sommerreisesaison ein.
Das Jahr im Blick – Luftverkehr noch immer im Nachfragekeller, aber es geht aufwärts
Von Januar bis Mai wurden an den deutschen Flughäfen 10,59 Mio. Passagiere (an+ab) gezählt. Das ist ein Rückgang um -72,6% (gegenüber Jan. – Mai 2019 sind es -88,7%).
- Der innerdeutsche Verkehr fällt um -78,1% (gegenüber Jan. – Mai 2019 sind es -91,4%).
- Der Europa-Verkehr geht um -70,4% zurück (gegenüber Jan. – Mai 2019 sind es -88,1%).
- Die Interkont-Nachfrage fällt um -74,4% (gegenüber Jan. – Mai 2019 sind es -87,8%).
Das Verkehrsaufkommen im bisherigen Jahresverlauf ist geprägt von weitreichenden globalen Reisebeschränkungen, die sich nur langsam lockern. Die hohe Verunsicherung auf Nachfrageseite gegenüber Flugreisen hält weiterhin viele Reisewilligen zurück.
Das Vertrauen in die gesundheitlich bedenkenlosen Prozesse bei Flugreisen wächst, die Buchungszahlen steigen. Airlines und Touristikunternehmen justieren ihre Angebotsplanungen und stellen mehr Kapazität in den Markt. Die Spirale aus Angebot und Nachfrage, die sich pandemiebedingt in den letzten Monaten nach unten drehte, hat die Richtung gewechselt – es geht aufwärts. Reisen werden weiterhin kurzfristig gebucht. Die Nachfrage besteht zu großen Teilen aus touristischen und VFR-Verkehren zu europäischen Zielen. Die interkontinentale Nachfrage hängt hinterher, weil für entscheidende Märkte noch Reisebeschränkungen auferlegt sind.
Cargo-Aufkommen – Luftfracht agiert zuverlässig als Dynamo der Wirtschaft
Die Luftfracht erhöht sich im Mai um +24,4% auf 461.288t (an+ab) (gegenüber 2019 +11,3%). Es zeigen sich keine Indikatoren, dass dieser Wachstumspfad verlassen wird. Die Einladungen steigen um +30,9% auf 236.100t (gegenüber 2019 +10,4%). Die Ausladungen erhöhen sich um +18,4% auf 225.188t (gegenüber 2019 +12,3%).
Ein Grund sind die Schwierigkeiten in den globalen Lieferketten (Kapazitätsprobleme bei Seecontainern). Der Umfang der geflogenen zeitkritischen Güter steigt und der Luftfrachtsektor profitiert von – zumindest temporär – veränderten Logistikketten. Die hohe Dynamik über mehrere Monate hinweg belegt die hohe Robustheit und Zuverlässigkeit in der Luftfrachtlogistik. Standard-, Integrator- und adhoc-Charterfracht dokumentieren in gleicher Weise wie stabil die Luftfrachtprozesse auch in der Krise funktionieren.
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