Romani Rose fordert nach skandalösem Antiziganismus in der Sendung RTL „Punkt 12“ von RTL-Chefredakteur Michael Wulf eine öffentliche Entschuldigung in der Sendung sowie personelle Konsequenzen für die Moderatorin Katja Burkhard. Burkhard hat in der Sendung vom 8. Juli 2021 in einem Gespräch Sinti und Roma antiziganistisch diffamiert und gesagt: „[…] wenn die [Kinder, Anm. d. Zentralrats] dann älter sind, [..], dann ist nix mehr mit Zigeunerleben […]“. Der Zentralratsvorsitzende geht von Absicht aus.

In einem Brief an den Chefradakteur von RTL, Michael Wulf, schrieb der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma Romani Rose heute: „Wenn eine erfahrene Moderatorin wie Katja Burkhard, ein Medienprofi, solche hetzerischen, beleidigenden und antiziganistischen Aussagen unwidersprochen in Ihrem Sender tätigen kann, dann unterstelle ich eine Absicht und verlange Konsequenzen. Ich bin überzeugt, dass die öffentlichen Diskussionen beispielsweise um die WDR-Sendung „Die letzte Instanz“ und der damit verbundene Aufschrei nicht unbemerkt an Katja Burkhard und RTL vorbeigegangen sind.“

In der Sendung RTL Punkt 12 vom 8. Juli 2021 hat die Moderatorin Katja Burkhard gesagt: „Solange die Kinder noch klein sind, nicht in die Schule gehen, da geht das ja glaube ich noch, oder? Wenn die dann älter sind, so wie unsere, Roberta, dann ist nix mehr mit Zigeunerleben.“ Die Gesprächspartnerin in der Liveschalte hat den Begriff „Zigeunerleben“ danach noch einmal aufgegriffen.

Weiter schrieb Rose an Wulf: „Ihr Sender macht hier mit billiger Hetze weiterhin Quote auf dem Rücken der Sinti und Roma, indem sie sie als „Zigeuner“ diffamieren und Jahrhunderte alten Antiziganismus verbreiten. Dies ist nicht mit einem Versehen oder einer Unachtsamkeit zu entschuldigen. Ich erwarte daher eine persönliche, öffentliche Entschuldigung von Ihnen in der Sendung „Punkt 12“ für das Verhalten Ihrer Moderatorin, eine klare Distanzierung, sowie personelle Konsequenzen für diesen unfassbaren Rassismus von Katja Burkhard. Wir werden das ignorante und beleidigende Verhalten der Medien gegenüber den Angehörigen unserer Minderheit nicht länger dulden.“

Den von Katja Burkhard als „Zigeuner“ diffamierten Menschen, ein Begriff unter dem von den Nationalsozialisten mehr als 500 000 Sinti und Roma ermordeten wurden, wird durch ihre Aussage unterstellt, sie hätten keine Verpflichtungen, würden nicht arbeiten gehen und hätten daher Zeit umherzureisen, während dies dem deutschen Durchschnittsbürger nicht möglich sei. Er gehe einer geregelten Arbeit nach, seine Kinder müssten in die Schule, während dies bei den „Zigeunern“ offensichtlich nicht der Fall sei.

Die bösartige Verbreitung solcher über Jahrhunderte tradierten antiziganistischen Diffamierungen sind der Grund, warum Angehörigen der Minderheit der Sinti und Roma in unserer Gesellschaft noch heute große Ablehnung entgegenschlägt und sie noch immer als Fremde wahrgenommen werden.

Dies bestätigt auch der Abschlussbericht der vom Bundestag eingesetzten Unabhängigen Expertenkommission Antiziganismus, dessen Ergebnisse der Bundesinnenminister Horst Seehofer und Romani Rose am kommenden Dienstag, den 13. Juli 2021 in der Bundespressekonferenz vorstellen werden.

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