Regionaler Spitzenreiter waren die nordamerikanischen Vermögensverwalter mit +12,88 %, gefolgt von ihren Pendants in der asiatisch-pazifischen Region mit 9,37 % bzw. in EMEA mit 8,80 %. Zu den Gewinnern unter den börsennotierten Asset Managern weltweit zählte wieder einmal die Gruppe der stark kapitalisierten US-Asset Manager, die auf Private Markets und Listed/Unlisted Real Assets spezialisiert sind. Vom Run auf Finanzwerte im allgemeinen und auf Finanzwerte-ETFs im besonderen profitierten Apollo, Blackstone und andere, während kleinere Asset Manager, die von Finanzwerte-ETFs aufgrund ihrer Größe nicht allokiert werden, sich deutlich abgeschlagen auf den hinteren Rängen im Performance-Ranking wiederfanden. Als einziges europäisches Large Cap konnte sich die schweizerische Partners Group in diesem Segment mit 18,70 % gut behaupten.
„Das Bild der Branche in Europa war uneinheitlich. Die Aktien europäischer Generalisten wie DWS, Amundi, Schroders und Aberdeen kamen nicht vom Fleck, während die beiden ESG-Spezialisten Impax Asset Management und Ökoworld dem Wettbewerbsfeld wieder einmal auf und davon flogen“, weiß Michael Klimek, Portfoliomanager der Vermögensmanagement Euroswitch.
Schweiz im Blick
Im Gegensatz zur Partners Group steht laut Klimek die schweizerische GAM nicht ganz so gut da: „Die Zukunftsaussichten der GAM wurden auch im zweiten Quartal vom Markt als unverändert düster eingestuft, mittlerweile wohl ein Übernahmekandidat. Sämtliche Kapitalmaßnahmen, die seit dem dividendenlosen Jahr 2010 erfolgten, waren ausnahmslos Aktienrückkäufe, wohingegen es bis 2010 keinen einzigen Rückkauf gegeben hatte.“ Im Mai 2020 fand dann letztmals ein Rückkauf statt, der als der erste im Rahmen eines auf drei Jahre ausgerichteten Aktienrückkaufprogramms angekündigt worden ist. Die Aktie konnte sich seither auf Seitwärtsniveau halten (Quelle: Dolphinvest, Refinitiv, 23. Mai 1991 bis 7. Juli 2021). „GAMs Schicksal dürfte vom Erfolg der getroffenen Kapital- und Personalmaßnahmen abhängen und sich mutmaßlich innerhalb der nächsten zwei Jahre entscheiden“, so Klimek.
Konsolidierung der Branche
2020 war gekennzeichnet durch ein hohes Niveau an M&A-Aktivitäten in der Vermögensverwaltungsbranche. „Wir gehen davon aus, dass sich der Trend zu Fusionen und Übernahmen fortsetzen wird“, so Klimek. Und weiter: „Viele Asset Manager müssen sich insbesondere in den Bereichen ESG, ETFs und Private Markets erweitern. Vor die ‚Make or buy‘-Alternative gestellt, erscheint der mühselige Weg einen neuen Geschäftsbereich aufzubauen deutlich unattraktiver zu sein als eine Übernahme eines kompletten Unternehmens oder erst recht als ein Lift-Out von entsprechenden Produktteams. Im hart umkämpften europäischen Retailmarkt, der von großen Vertrieben dominiert wird, ringen auch große Marktteilnehmer wie Amundi und DWS hart um Marktanteile und müssen organisch und anorganisch wachsen.“
Deutschland spielt eine zentrale Rolle für alle Asset Manager, die in Europa operieren. Die Vertriebssituation in Deutschland ist geprägt durch die Dominanz der Sparkassen und Genossenschaftsbanken mit ihren Fondssparten. Die ehemals großen Banken wie Deutsche Bank und Commerzbank haben über die vergangenen Jahre Marktanteile im Retail-Vertrieb verloren. Neben der vergleichsweise kleinen Gruppe von Finanzinstituten mit Vermögensverwaltungslizenz im deutschen Markt, die Tochtergesellschaften von Finanzkonzernen sind, gibt es eine Fülle von in Deutschland zugelassenen, mehrheitlich im Retailmarkt operierenden Vermögensverwaltungen. Klimek dazu: „Eine M&A-Aktivität im Bereich der großen deutschen Fondsgesellschaften erscheint, mit Ausnahme der DWS, unvorstellbar, im Bereich der mehrere hundert zählenden Retailvermögensverwaltungen allerdings umso mehr – sofern ein entschlossener Player mit einem attraktiven Konzept die Aggregation des zerklüfteten Vermögensverwaltermarktes in Deutschland in Angriff nimmt.“ Zusammengenommen repräsentieren die konzernunabhängigen Vermögensverwaltungen in Deutschland 250 Milliarden Euro an verwalteten Kundengeldern (Quelle: Dolphinvest).
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