Andrea Perthen untersucht in Korruption kritisieren politische Korruptionsskandale, die in den ersten beiden Jahrzehnten des Bestehens der BRD mediale Aufmerksamkeit erregten. Dabei fließen sowohl korruptions- als auch skandal- und mediengeschichtliche Aspekte ein.

Schon vor den großen bundesdeutschen Korruptionsskandalen der 1980er-Jahre (wie dem Flick- oder dem Neue-Heimat-Skandal) gab es einige die Öffentlichkeit erregende Skandalisierungen von Korruption in der noch jungen Bundesrepublik – von der sogenannten Hauptstadt-Affäre 1950 bis hin zum HS-30-Skandal, bei dem der Verdacht von Schmiergeldzahlungen an die CDU beim Kauf von Schützenpanzern für die Bundeswehr bestand.

In Korruption kritisieren. Die Genese politischer Korruptionsskandale in der frühen Bundesrepublik Deutschland werden diese frühen Skandale erstmals geschichtswissenschaftlich untersucht und der Fokus dabei auf die Arbeit und das Vorgehen der ›Skandalisierer‹ – vor allem Informanten und kritische Journalisten – gelegt. Auf diese Weise soll die Arbeit nicht nur einen Beitrag zur Historisierung aktueller Debatten über Transparenz und Korruption leisten, sondern auch einen Hinweis auf die Anfänge investigativen Journalismus‘ in der Bundesrepublik Deutschland liefern und Licht auf die naturgemäß schwierig zu erforschende Geschichte des Informantentums werfen.

Mit besonderem Blick auf den HS-30-Skandal wird das Panorama einer ›Skandallandschaft‹ der 1950er- und 1960er-Jahre gezeichnet. Unterschiede etwa im Vorgehen der Journalisten bei der Recherche oder in deren Betonung des zu skandalisierenden Gegenstands werden deutlich. Ebenso zeigt sich, dass geänderte politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen eine Rolle für den Erfolg von Skandalisierungen spielen.

Andrea PerthenKorruption kritisieren.
Die Genese politischer Korruptionsskandale in der frühen Bundesrepublik Deutschland

2021, 380 S., Broschur, 213 x 142 mm, dt.

ISBN (Print) 978-3-86962-610-9
ISBN (PDF)  978-3-86962-611-6

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Andrea Perthen studierte zunächst Architektur an der Bauhaus-Universität Weimar (B.Sc.), bevor sie den interdisziplinären Masterstudiengang „Geschichte – Umwelt – Stadt“ an der TU Darmstadt absolvierte und mit einer Arbeit über den Wiederaufbau der Altstadt von Frankfurt am Main abschloss. Anschließend promovierte sie im DFG-/ANR-geförderten Forschungsprojekt „Politische Korruption: Praktiken der Begünstigung und öffentliche Debatten in Deutschland und Frankreich (19. – 20. Jahrhundert)“ über Korruptionsskandale in der frühen Bundesrepublik. Aktuell ist sie Projektleiterin bei einem Publikationsprojekt zur Unternehmensgeschichte der MVV Energie AG.
Sie beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Stadt- und Mediengeschichte und interessiert sich dabei vor allem für die Auswirkungen von unternehmerischen und politischen Entscheidungen.

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