Dies könnte sich im Folgemonat noch verschlimmern, schließlich hätte sich die Zahl der von Materialmangel betroffenen Bauunternehmen erhöht: Im Mai hätten im Rahmen des ifo Konjunkturtests 39 % der Befragten über eine Behinderung ihrer Bautätigkeit aufgrund von fehlendem Material geklagt, im Juni wären es 46 % gewesen. Müller: „Die verzögerten Projekte werden zwar irgendwann fertiggestellt und dann natürlich auch abgerechnet. Die stark gestiegenen Preise bei Vorprodukten gehen aber – bei laufenden Verträgen – zu Lasten der Ertragslage der Bauunternehmen.“ So sei der Erzeugerpreis für Nadelschnittholz innerhalb eines Monats um 23 % gestiegen. Das wirke sich natürlich auch auf Bauholz aus: Der Preis hätte im Juni um 15 % über dem von Mai gelegen. „Mittlerweile müssen die Bauunternehmen fast 60 % mehr bezahlen als noch vor einem Jahr.“ Von den starken Preissteigerungen seien auch Stahl, Kupfer, Bitumen und Bauchemie betroffen.
Die Nachfrage nach Bauleistung sei aber nach wie vor intakt: Der Auftragseingang* hätte im Mai laut Berechnungen** des Statistischen Bundesamtes nur leicht unter dem Vormonat gelegen (- 1,3 %). „Im Vorjahresvergleich haben die Bauunternehmen sogar ein Plus von 14,6 % gemeldet, preisbereinigt ist dies auch noch ein deutlicher Zuwachs von 8,4 %. Für die ersten fünf Monate ergibt sich damit ein Plus von 5,8 %, real von 2,4 %. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass das Mai-Ergebnis durch einen statistischen Effekt geprägt ist – die Bauunternehmen hatten im Mai 2020 Corona-bedingt 10,6 % weniger Aufträge in ihren Büchern“, erläuterte Müller die Daten-Lage.
Alle Angaben und Berechnungen beruhen auf Daten des Statistischen Bundesamtes sowie des ifo Instituts.
*) Baubetriebe mit 20 und mehr Beschäftigten
**) preis-, saison- und kalenderbereinigt
Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.
Kurfürstenstraße 129
10785 Berlin
Telefon: +49 (30) 21286-0
Telefax: +49 (30) 21286-240
http://www.bauindustrie.de
Telefon: +49 (30) 21286-143
Fax: +49 (30) 21286-189
E-Mail: silke.schulz@bauindustrie.de