Easy Rider Road Show – eine Ausstellung über das Fahrrad als Utopie
Die mobile Ausstellung zeigt auf fünf umgebauten Lastenrädern sechs fotografische Projekte von internationalen Fotografinnen und Fotografen. Sie präsentiert das Fahrrad als Vehikel eines Freiheitsversprechens, als Glücksbringer und als Utopie. Alle gezeigten Fotoprojekte verbindet die Absicht, Gemeinschaften abzubilden, in deren Lebenswelt das Fahrrad unverzichtbar ist. Die Road Show wird im August und September an jedem Wochenende durch Berlin touren und an verschiedenen Orten haltmachen und die Menschen vor Ort – ob dort wohnend oder zu Besuch – einladen, sich die Bilder anzusehen. Die Premierenfahrt beginnt am Samstag, dem 14. August 2021 um 12 Uhr am Märkischen Museum und führt dann nach Kreuzberg:
12 Uhr: Start am Märkischen Museum
12.30–13.30 Uhr: Aufstellung am Mariannenplatz
14–15 Uhr: Aufstellung am Oranienplatz
16–17 Uhr: Aufstellung im Görlitzer Park, danach Rückfahrt zum Märkischen Museum
Mitfahren ist ausdrücklich erwünscht! Weitere Touren und Termine im August und September werden schrittweise unter www.musuku.de angekündigt.
Vom 12. November 2021 bis 27. März 2022 wird die Easy Rider Road Show als erweiterte Sonderausstellung im Märkischen Museum zu sehen sein. Die Schau wird von Filmvorführungen und Diskussionsveranstaltungen begleitet.
Die Fotoprojekte
Tod Seelie hat schon den ersten New Yorker Bike Kill im Jahr 2002 fotografiert, auf dem Punks ihre selbstgebauten Radkonstruktionen präsentieren und in Wettkämpfen gegeneinander antreten. Seitdem hat er keines der jährlich stattfindenden Treffen zur Feier des „Mutantenrads“ verpasst. Selbst ein begeisterter Radfahrer, ist Seelie bei der Easy Rider Road Show mit einer weiteren Serie über gemeinschaftliches Radeln und den kubanischen Fahrradenthusiasten Félix Ramón Guirola Cepero vertreten, der rekordverdächtige Hochräder baut. Die Mitglieder des Black Label Bike Clubs, der die Bike Kills veranstaltet, wurden von Julie Glassberg mehrere Jahre lang begleitet. Nur so war es ihr möglich, diese medienscheue Gruppe auch abseits der Straße zu fotografieren und die anarchistische Community hinter der wilden Performance des Bike Kill zu portraitieren.
Die in Berlin-Kreuzberg stattfindenden Bike Wars ähneln den Wettbewerben des Bike Kill. Auch hier bleibt am Ende des Turniers nur eine Person im Sattel, weil die Räder der Mitstreitenden nicht mehr fahren. Bike Wars entsprechen dem Pogo Tanzen auf dem Rad. Christophe Gateau hat die Punks dabei fotografiert.
Die Londoner BikeStormz haben den subkulturellen Rahmen längst verlassen. Bei ihnen fahren Tausende junger, meist männlicher Teilnehmender mit. Ziel der Bewegung ist es, Jugendliche von Drogen und Gewalt fernzuhalten und stattdessen zum akrobatischen Radeln zu motivieren. „Knives down, bikes up“ lautet ihr Motto, ein Verweis auf die vielen jugendlichen Opfer von Messerstechereien in London. Adam Corbett hat den wilden Stil des Londoner Bike Lifes dokumentiert.
Der Chilangos Low Bike Club präsentiert eine eigene Rad-Ästhetik. Mexikanische Einwanderinnen und Einwanderer in den USA bauten ihre Gefährte zu verchromten, tiefergelegten „Lowriders“ um. Aus den Armenvierteln von Mexiko-Stadt stammend, lehnen die Chilangos Kriminalität und Drogen ab. Sie fahren jeden Sonntag als Gruppe durch die Stadt, um sich gegen das Stereotyp zu wehren, alle Bewohnerinnen und Bewohner der Armenviertel seien kriminell. Der französische Fotograf Jeoffrey Guillemard hat die Clubmitglieder auch im Alltag begleitet.
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