• Ein Geschäftsjahr im Ausnahmezustand: Solides Ergebnis trotz erheblicher Markteinbrüche
  • Stark im genossenschaftlichen Verbund: Großhändler punkten auch in der Krise mit Flexibilität, regionaler Kompetenz und neuen Ideen

Das Geschäftsjahr 2020 war auch für die AFMO eG (Arbeitsgemeinschaft freier Molkereiprodukten Großhändler) ein dramatischer Zeitraum im Ausnahmezustand. Traditionell sind die rund 60 regionalen Großhändler, die sich seit über 60 Jahren im genossenschaftlichen AFMO-Verbund organisiert haben, eng mit dem Branchenbereichen Gastronomie/Hotellerie, Großverbrauch und Gemeinschaftsverpflegung verbunden, die ja besonders hart von den Lockdown-Maßnahmen betroffen waren.

Trotz der erheblichen, Corona-bedingten Umsatzausfälle, unter denen vor allem die zentralen Kundengruppen der AFMO-Mitglieder zu leiden hatten, kann die AFMO eG für das Bilanzjahr 2020 auf ein solides Ergebnis verweisen.  AFMO-Vorstand Klaus Bittel betont im Rückblick auf das schwierigste Jahr, das die AFMO-Gemeinschaft jemals erleben musste: „Corona und die entsprechende Maßnahmenpolitik waren für unsere Mitglieder ein absoluter Stresstest, der sie an den Rand der Belastungsfähigkeit und des unternehmerischen Handelns geführt hat. Je nach Kunden- und Marktstruktur war die jeweilige Geschäftssituation der Mitglieder natürlich unterschiedlich gekennzeichnet, unter dem Strich aber waren unsere gesamte Branche und der AFMO-Verbund über ein Jahr lang im Dauerstressmodus, der die bisher normalen Verhältnisse quasi pulverisiert hat.“

Gerade in dieser schwierigen wirtschaftlichen Situation sei nochmal deutlich geworden, wie wichtig die grundsätzlich solide, wirtschaftliche Basis des AFMO-Verbundes ist, um auch solche ungewöhnlichen Umsatzeinbrüche wie in 2020 verkraften zu können. Trotz der erheblichen Probleme habe man den AFMO-Kurs – natürlich mit Einschnitten – fortgesetzt: Die Vermarktungsaktivitäten wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr vollständig digitalisiert. Die Messen im Frühjahr und Herbst wurden als digitale Messen neu organisiert und durchgeführt. Ebenfalls wurden die Arbeitsprogramme den Mitgliedern auf einem Portal zur Verfügung gestellt. Besonders hilfreich waren in diesem Zusammenhang vor allem der kollegiale Austausch, entsprechende Krisenpläne und gemeinsame Lösungskonzepte. Auch im Krisenjahr, so Bittel weiter, hätten die AFMO-Mitglieder mit ihren traditionellen Fähigkeiten – wie etwa ihrer Kostendisziplin, ihren Service-Vorteilen und ihrer spezifischen Markt- und Kundennähe – pragmatische Antworten in der Ausnahmesituation gefunden und auch neue Konzepte umgesetzt.

Hohe Kostendisziplin der Zentrale – Solides, finanzwirtschaftliches Fundament

Stark gesunkene Zentralregulierungsumsätze, eine hohe Kostendisziplin der Zentrale und eine verbesserte Ausschüttungsquote an die Mitglieder prägen den Jahresabschluss 2020 der AFMO. Der Zentralregulierungsumsatz 2020 fiel um 22,22% niedriger aus als im Vergleich zum Vorjahr. Trotzdem konnte die Gesamtausschüttungsquote um fast 9 Prozent gesteigert werden.

Eine überdurchschnittlich solide Ertragslage bei deutlich reduzierten Zentralverrechnungs-umsätzen als Folge der Pandemie kennzeichnen insgesamt den Jahresabschluss 2020. Die unverändert schlanke Kostenstruktur der Zentrale, gute Erträge innerhalb und außerhalb des Zentralregulierungsgeschäftes, eine hohe Kostendisziplin im Tagesgeschäft und eine geringe Fixkostenbelastung  markieren die Gewinn- und Verlustrechnung der Genossenschaft. Die Bilanz der AFMO weist damit unverändert ein sehr gesundes Verhältnis von Vermögen, Schulden und Eigenkapital aus. Mit dieser Bilanzstruktur ist für die Genossenschaft ein solides finanzwirtschaftliches Fundament für künftige Entwicklungen gegeben.

Kurze Reaktionszeiten und flexible Maßnahmen schwächten Umsatzrückgänge ab

Insgesamt ist anzumerken, dass der Umsatzrückgang des Verrechnungsumsatzes der AFMO eG von -22,22 Prozent  gegenüber dem Food-Service-Bereich (Gastgewerbe), der mit fast 39 Prozent im Vergleich zum Vorjahr 2019 weniger umgesetzt hat, noch relativ zufriedenstellend war. Das beweist wieder einmal, dass die AFMO-Großhändler auch in schwierigen Zeiten auf die Marktgegebenheiten flexibel und schnell reagieren können. Das Umsatzbild der einzelnen Großhändler spiegelt deutlich deren Kundenstruktur wider. Mitglieder, die mehrheitlich Kunden im Einzelhandel und in der verarbeitenden Industrie haben, sowie Mitglieder, die mit Restposten handeln, sind sicher keine Verlierer der Krise, aber gehören auch nicht zu den großen Gewinnern.

Trotz der Krise, mahnt AFMO-Vorstand Bittel, dürfte der AFMO-Verbund zukünftige Anforderungen nicht aus den Augen verlieren: „Im Corona-Jahr haben sich Schwächen, aber auch Stärken offenbart. Nach der Krise werden wir es sicherlich mit einer genügend neuen Lage im Gastro- und Hotelleriebereich zu tun haben. Die Branche hat sich verändert und wird sich in Teilen auch zukünftig umgestalten. Darin liegen aber auch Chancen, die wir maximal nutzen müssen.“ 

Zum Zukunftskurs gehöre auch weiterhin die ständige Überprüfung der AFMO-Struktur und ihrer Effektivität. Bittel: „Wir reden hier von einer ständigen Professionalisierung, die keine Stopps, keinen Aufschub und keinen Lockdown kennt. Es wird und muss auch nach Corona weitergehen. Das letzte Jahr hat deutlich gezeigt, dass starke Gemeinschaften deutlich robuster sind und auch einen wichtigen Schutzraum darstellen. Grundsätzlich, aber gerade in extremen Zuständen. Traditionelle Urfähigkeiten und Leistungsprogramme des AFMO-Verbundes und seiner Mitglieder – gerade auch in Bezug auf die  direkte Kundenorientierung in einer starken Netzwerkkompetenz – werden nach der Krise gefragter denn je sein.“

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