Doch viel wichtiger war dem BDL dabei, die Menschen hinter der Parteipolitik sichtbar zu machen und von ihnen zu erfahren, wie sie in der kommenden Legislaturperiode mehr Politik fürs Land machen wollen. Dafür hatte der größte Jugendverband im ländlichen Raum „Mehr Politik fürs Land! – Die Show“ entwickelt. Und das Konzept ging auf. Denn so ließen sich nicht nur die Landjugendforderungen gut greifen, sondern auch die Abgeordneten auf Herz und Nieren prüfen. Quiz und Speed-Dating förderten nicht nur zutage, wer von den dreien schon mal eine Kuh gemolken hatte. „Wir haben drei Menschen erlebt, die für ihre eigenen Überzeugungen leidenschaftlich eintreten“, berichtet Jan Hägerling, der die Premieren mit seiner Amtskollegin Kathrin Muus souverän moderierte.
Viel Verständnis und eigene Erfahrungen vom Leben auf dem Land brachten die drei Parlamentarier:innen bei der Vorstellung ihrer politischen Konzepte, aber auch beim gemeinsamen Puzzeln einiger BDL-Forderungen mit. „Bei der anstehenden Wahl müssen wir nicht nur an die nächsten vier, sondern die nächsten 140 Jahre denken“, sagte Leni Breymaier und ließ keinen Zweifel daran, dass es Geld kosten wird, die Klimaziele zu erreichen. „Deswegen müssen wir sicherstellen, dass es den Menschen gut geht“, ergänzte die Politikerin. Sie verwies auf die Vorhaben ihrer Partei, u.a. den Mindestlohn auf 12 Euro anzuheben und sicherzustellen, dass der Lebensleistung jedes und jeder Einzelnen Rechnung getragen werden muss, auch wenn jemand krank, alt oder arbeitslos sei.
Matthias Seestern-Pauly stellte in der Abschlussrunde des Abends die Chancengerechtigkeit in den Vordergrund: „Auch die nächste Generation muss Spielraum für Investitionen haben, deswegen halten wir an der Schuldenbremse fest“. Aus Sicht seiner Partei müssten mehr Anreize gesetzt werden, um mehr und damit ausreichend Steuereinnahmen zu generieren. Er setze sich als kinder- und jugendpolitischer Sprecher der FDP vor allem dafür ein, dass bei der Bildung allen die besten Rahmenbedingungen zur Verfügung stehen.
Für Markus Tressel ist Mobilität in ländlichen Regionen ein Attraktivitätsmerkmal, daher brauche es dringend ein verlässliches Angebot für Jung und Alt: „Der Grundstandard muss auf Bundesebene festgeschrieben werden, die Ausgestaltung erfolgt dann regional.“ Insbesondere für strukturschwache Regionen müssten zudem die Förderstrukturen vereinfacht werden, damit das vorhandene Geld dort ankomme, wo es gebraucht werde. Um mehr Arbeitsplätze in ländlichen Regionen zu fördern, will er u.a. Co-Working-Spaces und den stärkeren Ausbau der Digitalisierung vorantreiben, „damit junge Menschen in ländlichen Räumen bleiben können.“
Viel Redezeit hatten die Abgeordneten nicht. Mit Stoppuhr und Umfragen, mit Glücksrad und Begriffen, die nicht fallen durften, heizte der BDL die politische, aber immer faire Auseinandersetzung an. Damit sorgte er für Spaß und neue Einblicke in Landjugend und Politik. Denn es gab Punkte, es gab ein Kopf-an-Kopf-Rennen und am Ende drei „Mehr Politik fürs Land-Botschafter:innen“ im Bundestag.
„Stärkung des ÖPNV und Breitbandausbau bis zur letzten Milchkanne, Gesetzesfolgenabschätzung mit Blick auf die nächsten Generationen und lebendige Ortskerne“, fasst Jan Hägerling die Forderungen zusammen, die beim Parlamentarischen Abend offensichtlich parteiübergreifend viel Zuspruch fanden. Und der BDL wird dranbleiben. Er wird in der nächsten Legislaturperiode weiterhin Politik machen, wie es ihm seine Gäste aus dem Bundestag bescheinigten – als starker Verband, der die Interessen junger Menschen in ländlichen Regionen ins Zentrum rückt.
Der größte Jugendverband im ländlichen Raum hat vor der Bundestagswahl 2021 unter dem Motto „Mehr Politik fürs Land“ seine Forderungen zusammengetragen. Allen gemein ist der Wunsch nach Diskussion und Umsetzung, damit junge Menschen auch in Zukunft auf dem Land Lebens- und Bleibeperspektiven finden. Einen vollständigen Überblick der Landjugend-Forderungen gibt’s online unter: www.landjugend.de/fileadmin/Redaktion/Downloads/Projekte/2021_BTW-Download/2021_BTW-Forderungen-Broschuere_web.pdf.
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