Anlässlich der Fachmesse „Shipping Technics Logistics“ (STL) auf der Messe Kalkar wurde die Bayerische Seenschifffahrt GmbH am 21. September 2021 mit dem »Innovationspreis Binnenschifffahrt 2021« der Allianz Esa ausgezeichnet. Der führende Versicherer für die Binnenschifffahrt in Deutschland würdigte mit dem zum neunten Mal verliehenen Preis die Rolle der auf den oberbayerischen Seen aktiven Fahrgastreederei als Vorreiter und Schrittmacher für Elektroantriebe in der Fahrgastschifffahrt in Deutschland und Europa.

Die Auswahl des diesjährigen Preisträgers erfolgte durch die Jury des »Innovationspreises Binnenschifffahrt«, bestehend aus den Redaktionsteams der Fachzeitschriften »BINNENSCHIFFFAHRT« des Hansa Verlages, Hamburg, und »SCHIFFAHRT UND TECHNIK« des SUT Verlages, Sankt Augustin.

Der Vertreter der Allianz Esa, Denis Holtkamp, nannte in seiner Laudatio die Gründe für die Auszeichnung:
Als Pionier der Elektroschifffahrt habe die Bayerische Seenschifffahrt die technischen Entwicklungen der Fahrgastschifffahrtsbranche in mehr als 110 Jahren auf vielfältige Weise geprägt. Am Anfang der Geschichte der Bayerischen Seenschifffahrt stand das Elektroschiff: Am 15. Juli 1909 begann mit dem Elektroboot ACCUMULATOR die Motorschifffahrt auf dem Königssee. Das Gründerzeitboot fasste 38 Personen, war 12 Meter lang und 2,15 Meter breit, die Motorleistung betrug 15 PS. Die Energie für den Ganztageseinsatz lieferte eine Bleibatterie, die in den Nachtstunden aufgeladen wurde. 1913 standen bereits 12 Einheiten zur Verfügung, 1939 waren es 15. Heute sind auf dem Königssee 19 Elektroboote im Einsatz, die je 80 Gäste befördern.

112 Jahre nach dem Start der Elektroschifffahrt auf dem Königssee schrieb die Bayerische Seenschifffahrt mit der Indienststellung des Elektromotorschiffes EMS BERG am 11. Mai 2021 am Starnberger See erneut Geschichte. Das für 300 Personen zugelassene Fahrgastschiff ist mit 35 Meter Länge und 8,20 Meter Breite bei einem Tiefgang von 1,25 Meter das größte vollelektrisch betriebene Schiff auf einem Binnengewässer in Deutschland.

Das von der Lux-Werft in Mondorf bei Bonn gebaute und von der Holzmanufaktur Auer in Innsbruck ausgestattete Linienschiff setzt in vielfältiger Weise neue Standards in der CO2-neutralen Mobilität auf dem Wasser.

Die Werft lieferte neben dem Schiff auch die vollständige Ladetechnologie beginnend mit einem speziellen Elektroanschluss am Schiffsanleger im Hafen Starnberg, den die Stadtwerke mit umweltfreundlichem Öko-Drehstrom beliefern.

Die Ladetechnik an Bord versorgt die Lithium-Ionen-Akkus mit einer Kapazität von 1.600 kWh mit Energie, die eine tägliche Einsatzzeit von über 10 Stunden sicherstellt. Die nächtliche Liegezeit reicht aus, um die Batterien vollständig zu laden.

Das im Linienverkehr auf dem Starnberger See eingesetzte Schiff bietet ein neuartiges Service- und Unterhaltungsangebot für erwachsene Fahrgäste und Kinder. So finden sich auf dem Hauptdeck eine Fahrradbox für 20 Räder mit Ladestationen für E-Bikes, auf dem Oberdeck laden zwei große Holzliegen zum Ausruhen ein.

Im hinteren Oberdeckbereich befindet sich ein Aussichtsturm mit Panorama-Ausblick, der über eine Treppe erreichbar ist, die mit zwei Schornsteinattrappen eingefasst ist. Deren Außenseiten bieten besondere Attraktionen für die jüngeren Fahrgäste: Auf der einen Seite befindet sich eine Kletterwand mit Fallschutzmatten, die größeren Kindern den Zugang zum Aussichtsturm ermöglicht. Kleinere Fahrgäste finden auf der anderen Außenseite eine Memory-Wand mit Tiersymbolen.

EMS BERG fährt dank der Verwendung von Ökostrom absolut umweltfreundlich ohne Lärm und Abgase und bietet mit verschleißarmer und sicherer Technik eine hohe Einsatzbereitschaft. Damit liefert EMS BERG in der aktuellen Klimadiskussion den Beweis, dass Fahrgastschifffahrt mit den heute verfügbaren technisch ausgereiften Elektroantrieben klimaneutral möglich und wirtschaftlich machbar ist. Die sukzessive Umstellung der Ausflugsschifffahrt auf Elektroantriebe kann darüber hinaus einen wesentlichen Beitrag zur Senkung der CO2 Emissionen und zur Erreichung der klimapolitischen Zielsetzungen leisten.

„Die Bayerische Seenschifffahrt weist uns seit 112 Jahren mit umweltfreundlicher Schiffstechnik und modernen, nutzerfreundlichen Schiffskonzepten den richtigen Weg“, so Denis Holtkamp abschließend.

Deren Geschäftsführer Michael Grießer nahm den Preis mit Stolz und Freude entgegen: „Diese Auszeichnung gilt der Arbeit des gesamten Teams der Bayerische Seenschifffahrt auf Königssee, Tegernsee, Starnberger See und Ammersee. Sie ist für uns Anerkennung und Ansporn zugleich.“

Über die Bayerische Seenschifffahrt

Die Bayerische Seenschifffahrt GmbH mit Sitz in Schönau am Königssee betreibt auf den oberbayerischen Seen Fahrgastschifffahrt. Mit über 30 Schiffen und rund 160 MitarbeiterInnen zählt die Seenschifffahrt zu den größten Fahrgastreedereien in Deutschland. Insgesamt werden jährlich mehr als 1,5 Mio. Fahrgäste befördert.

Jeder Betriebsteil unterhält eine eigene Werft für die Instandhaltung der Schiffe. Am Königssee werden zudem auch neue Elektro-Fahrgastboote gebaut. Die Werft am Königssee ist damit die südlichste und höchstgelegene Bootsbauwerft in Deutschland.

Die Staatliche Seenschifffahrt wurde zum 1. Januar 1997 privatisiert. Das war die Geburtsstunde der Bayerischen Seenschifffahrt GmbH. Das Unternehmen ist auch heute noch ein hundertprozentiges Beteiligungsunternehmen des Freistaates Bayern. www.seenschifffahrt.de

Dipl.-Volkswirt Hans-Wilhelm Dünner (Herausgeber I Publisher I Geschäftsführer I CEO) der SCHIFFAHRT HAFEN BAHN UND TECHNIK, Tel +49 (0) 2241 1482517/ Mobil  +49 171 3084346, h.w.duenner@schiffahrtundtechnik.de
Krischan Förster, Chefredakteur Binnenschifffahrt, Mobil: 0171 1915187, k_foerster@hansa-online.de

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