Transparenz, Kommunikation und Planungssicherheit gefordert
Fünf Streckenabschnitte auf den Autobahnen A1, A3 und A7 wollen sich das Bundesverkehrsministerium und die Autobahn GmbH in den nächsten fünf Jahren vorrangig vornehmen und zielgerichteter in Angriff nehmen. Es handelt sich dabei um Strecken, die nach Bewertung des Ministeriums mit Blick auf Bauwerkszustand, Brückencharakteristika und Verkehrsbelastung den dringendsten Sanierungsbedarf zeigen. Die Autobahn GmbH des Bundes hat dafür eigens eine „Brücken-Task-Force“ eingerichtet. Rund 2 Milliarden Euro netto sollen dabei in den nächsten fünf Jahren verbaut werden.
„Wir begrüßen dieses Sonderprogramm ausdrücklich“, lobt BVMB-Hauptgeschäftsführer Michael Gilka die Entscheidung des Bundes aus Sicht der mittelständischen Bauunternehmen. Dieses Programm sei auch „dringend nötig gewesen, nachdem der Bund jahrzehntelang deutlich zu wenig in den Unterhalt seines Autobahnnetzes investiert“ habe.
Mit Blick auf Erfahrungen vergangener Jahre formuliert Gilka aber auch klare Forderungen der Bauwirtschaft: „Mit dem Sonderprogramm wird ja vom Ministerium und der Autobahn GmbH erwartet, dass bei den Bauunternehmen und vorlaufend bei den Planern die Kapazitäten in erforderlichem Umfang zur Verfügung stehen“, so Gilka. Das könne aber nur gelingen, „wenn es auch eine Transparenz und Planungssicherheit im Sinne einer jahresscharfen Ausschreibung gibt, wann wo wie viele Autobahnbrücken im Bereich der genannten Streckenabschnitte tatsächlich ausgeschrieben und gebaut werden“. Hierfür bedürfe es einer engen Verzahnung und intensiven, rechtzeitigen Kommunikation.
Realistische Baukostenplanung des Bundes nötig
Wichtig sei auch, dass die Finanzmittel nicht nur in einer Gesamtmenge geplant würden, sondern auch rechtzeitig ausreichend im Einzelnen zur Verfügung stünden. „Sowohl am Thema verfügbarer Finanzmittel als insbesondere auch am Thema Planung und Planungssicherheit sind wir in den vergangenen Jahren schon so oft gescheitert“, resümiert Gilka und hofft auf eine professionellere Umsetzung des „Brücken-Links“.
Vielfach sei zuletzt zudem die Gesamtinvestitionssumme einfach durch die Anzahl der pro Jahr zu bauenden Brücken dividiert worden. „Das funktioniert so nicht“, betont Gilka. Meist stimme schon diese Rechnung bei den Auftraggebern nicht, weil man mit unrealistischen Baupreisen agiere, die Kapazitäten nicht kenne und damit dann in die Ausschreibung gehe. „Dann ist man überrascht, wie teuer doch alles ist und welch unerwartet hohe Preise die Bauunternehmer aufrufen würden“, so Gilka weiter. Die Konsequenz sei, dass dann eben am Ende doch wieder weniger Brückenprojekte ausgeschrieben und gebaut wurden, damit die Rechnung mit dem zur Verfügung stehenden Geld wieder aufgehe. „Anschließend wundert man sich, dass die Bugwelle an völlig maroden Brücken nicht kleiner, sondern noch größer wird.“ Insoweit setze die BVMB darauf, dass es der nun installierten Autobahn GmbH des Bundes „ja vielleicht gelingt, eine neue Ära des Autobahnbrückenbaus beim Bund einzuläuten“.
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