Letzte Vogelwahl begeistert Nation
„Bei der ersten öffentlichen Wahl hatten sich über 455.000 Menschen beteiligt und das Rotkehlchen zum Vogel des Jahres 2021 gekürt – eine überwältigende Beteiligung", so Ansgar Poloczek, Artenschutzreferent des NABU Berlin. „Wir freuen uns sehr, dass das Interesse an Naturschutz und der heimischen Vogelwelt mit der Aktion wachsen konnte!“ In Deutschland leben 307 Vogelarten. Damit die Wahl etwas erleichtert wird, haben die Vogelkundler*innen des NABU diesmal fünf Arten ausgesucht, unter denen gewählt werden kann. Für den Jahresvogel 2022 ins Rennen gehen: Bluthänfling, Feldsperling, Mehlschwalbe, Steinschmätzer und Wiedehopf.
Vogelkandidaten mit wichtigen Anliegen
„Jeder der fünf Vögel steht für ein Naturschutzthema, das unsere Aufmerksamkeit verdient“, sagt Poloczek. Während der Bluthänfling sich für mehr „Hecken zum Verstecken“ einsetzt und der Feldsperling für Gehölze wirbt, macht der Wiedehopf auf den Pestizideinsatz und die Mehlschwalbe auf den mangelnden Schutz von Gebäudebrütern aufmerksam. Der Steinschmätzer wiederum braucht offenes, vegetationsarmes Gelände zum Leben. Die Art ist in Deutschland vom Aussterben bedroht, weil dieser Lebensraum immer weiter schwindet. „Wir stehen dieses Jahr besonders hinter dem Steinschmätzer, dessen Slogan ‚Mut zur Brache‘ wir eins zu eins unterschreiben können. Leider werden in Berlin immer mehr wertvolle Brachen zugebaut, etwa am „Pankower Tor““, so Poloczek.
NABU Berlin für Steinschmätzer!
Der Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe) ist wie auch die Mehlschwalbe ein Langstreckenzieher und mit 30.000 Kilometern Jahreszugstrecke rekordverdächtig unter den Singvögeln! Der Brachenbewohner ist mit seinem grauen und beigen gefärbten Gefieder ein recht unscheinbarer und doch hübsch anzusehender Vogel. Wegen seiner schwarzen Färbung auf den Schwanzfedern sieht es so aus, als ob er ein umgedrehtes „T“ trage. Der Vogel ernährt sich fast ausschließlich von tierischer Nahrung wie Insekten, Spinnen oder Larven. Sein kleines, aber tiefes Nest baut er in der Regel zwischen Steinen oder in Felsritzen, bisweilen auch in altem, totem Holz. Wer den Steinschmätzer beobachten will, kann ihn häufig auf einem erhöhten Beobachtungspunkt lebhaft wippend entdecken, zum Beispiel auf dem Tempelhofer Feld. Jedoch erst, wenn er vom Vogelzug wiederkehrt und sein Lebensraum bis dahin nicht verschwunden ist. „Wir setzen uns dafür ein, dass der Steinschmätzer am „Pankower Tor“ sein Zuhause nicht verliert!“, sagt Poloczek. Der NABU Berlin hat beim Verwaltungsgericht Berlin Klage gegen den von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz (SenUVK) erlassenen Feststellungsbescheid eingereicht, der den Weg für die Bebauung des alten Rangierbahnhofs Pankow-Heinersdorf freimachen soll.
Wer dem bedrohten Steinschmätzer seine Stimme geben will, hat ab sofort Gelegenheit dazu. Heute öffnet das virtuelle Wahllokal unter www.vogeldesjahres.de. Bis zum Vormittag des 18. November kann abgestimmt werden. Noch am selben Tag wird der Sieger bekanntgegeben. Der „Vogel des Jahres“ wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971 gekürt. Seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt.
Mehr Infos und Teilnahme an der Abstimmung: www.vogeldesjahres.de
Vogelportraits: www.nabu.de/vogelportraits
Der NABU Berlin (Naturschutzbund Landesverband Berlin e.V.) ist ein Mitgliederverband. Über 20.000 Naturschützer*innen unterstützen die Arbeit des NABU Berlin, viele von ihnen engagieren sich in den zehn Bezirks- und acht Fachgruppen für den Erhalt der Natur und eine lebenswerte Umwelt. Weitere Informationen über den NABU Berlin finden Sie unter https://berlin.nabu.de.
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