Das 20-jährige Jubiläum beging die Klinik für Geriatrische Rehabilitation am 21. April 2018 mit dem 5. Fachtag für Geriatrie und vier hochkarätigen Vorträgen zu den Themen: Schlaf und Autofahren im Alter, Vernetzung von Ambulanz und Station sowie Anforderungen und Zukunft der Geriatrischen Rehabilitation. Alles begann mit 55 Betten für Patienten mit multiplen Alterserkrankungen im April 1998. Heute kümmern sich auf drei Stockwerken mit 95 Betten Ärzte, Neuropsychologen, Pflegekräfte, Logopäden, Physio- und Ergotherapeuten sowie Sozialarbeiter um die Rehabilitanden.

In Deutschland leben immer mehr Hochbetagte. Um altersgerecht älter zu werden, wird die Geriatrie – die Lehre von den Krankheiten und der Therapie des alternden Menschen – immer wichtiger. Um möglichst lange selbstständig zu bleiben und beispielsweise auch nach einem Unfall weiter selbstbestimmt leben zu können, nimmt die Bedeutung der Geriatrischen Rehabilitation immer mehr zu. Sie ist einer der Schlüssel für Selbstständigkeit und Lebensqualität im Alter. Diese Reha-Klinik des Christophsbads ist nicht nur für den Landkreis Göppingen, sondern auch für die Versorgung des Landkreises Esslingen zuständig, wie Geschäftsführer Bernhard Wehde in seiner Begrüßung betonte.

Geriatrischen Rehabilitation sichert die Chancen auf Teilhabe älterer Menschen, die Wiederherstellung verlorengegangener Fähigkeiten und ermöglicht den Rückgewinn der Alltagskompetenz. Der Grundsatz „Rehabilitation vor Pflege“ stellt dabei die Zielvorgabe dar, wie Gastreferent Dr. med. Michael Jamour, Chefarzt der Geriatrie des Alb-Donau-Klinikums, erklärte. Dazu sollte die Vernetzung zwischen der ambulanten und stationären Versorgung deutlich ausgebaut werden, wie Dr. med. Ulrike Wortha-Weiss erläuterte, Leitende Ärztin der Geriatrischen Klinik Esslingen. Gleichzeitig gelten „Geriatrie-Ärzte als Paradiesvögel unter den Ärzten“, da sie interdisziplinär arbeiten müssen und es gleichzeitig keine spezifische Facharzt-Weiterbildung gibt, sagte Dr. med. Jamour.

Autos müssen regelmäßig zum TÜV

Ältere Menschen müssen in Deutschland ihre Fahrtüchtigkeit bisher nicht nachweisen. Anders als zum Beispiel in den Niederlanden, Spanien oder Italien wird in Deutschland der Führerschein auf Lebenszeit erteilt. In wenigen Jahren wird ein Drittel der deutschen Autofahrer älter als 60 Jahre sein. Die Jüngeren bangen um die Verkehrssicherheit, die Senioren um ihre Mobilität und Selbstbestimmung. Studien belegen: Die UnfallInzidenz älterer Verkehrsteilnehmer sowie die Unfallschwere steigt. Trotz Fitness sollten Senioren die altersbedingten Einflüsse auf ihr Fahrverhalten kennen. Neben verlangsamter Wahrnehmungs- und Reaktionsfähigkeit sowie eingeschränkter Beweglichkeit gehören dazu auch Krankheiten. „Vorsicht bei Medikamenten, viele haben Nebenwirkungen, die sich auf die Fahrtüchtigkeit auswirken“, betonte Dr. med. William Micol, Chefarzt der Klinik für Geriatrische Rehabilitation im Agaplesion Bethanien Krankenhaus Heidelberg. Er empfiehlt ein ADAC-Training, hier lernen ältere Autofahrer im Kreis Gleichaltriger ohne Zeitdruck und Hektik unter anderem Fahrtechniken, mit denen Gefahrsituationen besser zu bewältigen sind. Zudem erhalten Sie eine Empfehlung zur Fahrtüchtigkeit.

Schlaf im Alter mit kürzeren Tiefschlafphasen

Wenn wir Menschen älter werden, wandelt sich das Schlafmuster in vielfältiger Weise. Schlaf hat verschiedene Phasen, diese sind bei Senioren anders ausgeprägt als bei Jüngeren. Der Traumschlaf (REM-Phase) bleibt ungefähr gleich lang, aber die Tiefschlafphasen werden kürzer. Entsprechend länger werden die Phasen des leichten Schlafs, in denen man auch immer wieder aufwacht: Bis zu 150 solcher Wachmomente haben ältere Menschen, jüngere weniger. Insgesamt nehmen die Schlafprobleme mit dem Alter zu, wie Dr. med. Robert Bundt, leitender Neurologe im Schlaflabor des Klinikums Christophsbad, in seinem Vortrag erklärte. Alte Menschen schlafen nicht so leicht ein, der Schlaf ist fragmentierter, sie werden abends früher müde und wachen morgens früher auf. Selbstverständlich verstärken chronische Krankheiten oder psychische Probleme die Schlafschwierigkeiten noch. Aber ältere Menschen brauchen nicht weniger Schlaf als Jüngere.

Hilfe zur Selbsthilfe: 20 Jahre Geriatrische Reha im Christophsbad

„Wir blicken mit Stolz sowie mit unserem 76-köpfigen Team auf 20 Jahre erfolgreiche Arbeit zurück“, erklärte Dr. med. Christian Marburger, Chefarzt der Klinik für Geriatrische Rehabilitation und Physikalische Medizin. Das Landesgeriatriekonzept sah 1998 für jeden Landkreis eine Klinik für Geriatrische Rehabilitanden vor und der damalige Ärztliche Direktor im Klinikum Christophsbad, Priv.-Doz. Dr. med. Burkhard Krauß, hatte die Abteilung neu konzipiert und aufgebaut. Zahlreichen Patienten konnte nach Schlaganfall, nach Arm- und Beinfrakturen, mit neuen Hüften und Knien, nach Herzinfarkten, großen Operationen oder Amputationen wieder auf die Beine und zurück zu einem selbständigen Leben in den eigenen vier Wänden geholfen werden.

Über die Christophsbad GmbH & Co. Fachkrankenhaus KG

Das Klinikum Christophsbad in Göppingen ist ein modernes Akutplankrankenhaus für Neurologie einschließlich regionaler Stroke Unit, Frührehabilitation und Schlaflabor, für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und für Kinder- und Jugendpsychiatrie mit einer über 165-jährigen Tradition. Es besteht, zusammen mit der geriatrischen Rehabilitationsklinik in Göppingen und der orthopädischen Rehaklinik Bad Boll, aus 8 Kliniken mit ambulanten, teil- und vollstationären Bereichen.
Angegliedert an das Klinikum ist das Christophsheim, ein spezialisiertes Wohnheim für psychisch sowie neurologisch kranke Erwachsene. Die vier Standorte des Unternehmens befinden sich in Göppingen, Geislingen und Bad Boll, sowie mit der Privat-Patienten-Klinik, dem Zentrum für psychische Gesundheit MentaCare, in Stuttgart. Die spezialisierte Klinikgruppe und das Christophsheim bilden mit über 960 Betten/Plätzen, das Dach für rund 1500 Mitarbeiter. Das Unternehmen ist nach KTQ (Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen) zertifiziert.

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