Die aktuellen Schäden im Wald seien auch Teil der Klimakrise. Denn unter den trockenen Sommern leiden in Hessen besonders die Buchen. Diese Baumart ist eigentlich als recht anpassungsfähig bekannt. Dennoch sind die Forstleute besorgt. Besonders alte Bäume, die tief verwurzelt sind, leiden unter der Trockenheit. „Die Buchen sehen oft in der Krone noch gesund aus. Am Stamm platzt aber schon die Rinde ab. Das ist für uns ein sicheres Zeichen, dass der Baum abstirbt,“ sagt Gerst. Um die Sicherheit entlang der Wege zu gewährleisten, werden die geschwächten Bäume gefällt. „Dass das auf den ersten Blick nicht immer für alle nachvollziehbar ist, ist uns bewusst“, sagt Gerst, „aber als Forstleute haben wir einen geschulten Blick auf unsere Bäume, mit denen wir verantwortungsbewusst und niemals leichtfertig umgehen. Wir wissen, was wir tun. Wir haben langjährige Erfahrung und die notwendigen Fachkenntnisse.“
Bis 2018, als mit dem Sturm Friederike und den folgenden Sommern der Ausnahmezustand im Wald begann, war das Kerngeschäft der Förster die Pflege und Bewirtschaftung des Waldes. Nachhaltigkeit wurde vor 300 Jahren im Wald erfunden. Das Prinzip: nicht mehr ernten, als nachwächst. „Mit und nicht gegen die Natur zu arbeiten, behutsam aus den Monokulturen stabile Mischwälder zu entwickeln“ sagt Gerst, sei bereits seit Jahrzehnten das Ziel des Landesbetriebs. „Dürre, Starkregen und Sturm setzen dem Wald immer mehr zu und in den vergangenen Jahren sind viele Freiflächen entstanden. Indem wir die Wiederbewaldung vorantreiben, geben wir dem Wald einen Vorsprung und unterstützen ihn dabei, das Klima zu retten“, ergänzt Gerst. Ohne die gezielte und geplante Wiederbewaldung, die auch das Ernten von Bäumen voraussetze, würde es Menschen-Generationen dauern, bis sich auf manchen Flächen wieder Wald einstelle. „Die Pflege des Waldes, das Ernten reifer und das Setzen junger Bäume, ist eine Voraussetzung dafür, dass jede Generation von Menschen einen dichten, intakten Wald als Erholungsraum erleben kann.“
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