Am Anlegerpodium 2021 der Schwyzer Kantonalbank (SZKB) referierte Prof. Dr. Alfred Mettler. Er ist Adjunct Professor am Swiss Finance Institute. In seinem Referat beleuchtete er verschiedene Merkmale der amerikanischen Gesellschaft und illustrierte die gegenwärtige Situation der USA. Thomas Heller, Chief Investment Officer der SZKB, erläuterte seine Einschätzung über die Rolle des Dollars als Weltwährung, eine drohende Stagflation und die Geldpolitik der Notenbank.

Die USA haben einen neuen Präsidenten und eine neue Administration. Nach vier tumultuösen Jahren unter Trump ist mit Joe Biden zwar mehr Ruhe und Berechenbarkeit eingekehrt, aber die Probleme, die das Land anpacken muss, sind immer noch zahlreich und gross. Viele davon sind innenpolitisch, aber als die nach wie vor dominierende Weltmacht sind die aussenpolitischen Strategien und Entscheidungen der USA für die ganze Welt relevant.

In seinem Beitrag beleuchtete Alfred Mettler zuerst verschiedene Merkmale der amerikanischen Gesellschaft. Dass die kurzfristige Optik stets dominiert, zum Beispiel. Oder dass Perfektion und Vollständigkeit nicht sehr wichtig sind, sondern Schnelligkeit zählt. Dass das regelbasierte Rechtssystem grundsätzlich alles erlaubt, was nicht explizit verboten ist. Oder dass Risiken ein akzeptierter Teil des Lebens sind und Dinge schieflaufen können. "Shit happens" eben, wie es Forrest Gump seinerzeit im Film ausdrückte.

Danach illustrierte er die gegenwärtige Situation der USA anhand der Frage, ob das Land sich auf dem auf- oder absteigenden Ast befinde. In bunter Folge zeigte er ein knappes Dutzend Gründe, weshalb die USA wieder aus der Talsohle herausfinden und weiterhin der "globale Leader" sein werden: Ein starkes politisches System, Optimismus, Unternehmertum, Englisch als Weltsprache, Dollar als Weltwährung, Wirtschaftsmacht, unlimitiertes Schuldenpotenzial, an der Spitze in der Forschung, militärisch dominant, usw.

Diesen Aspekten hielt er ebenso viele Gründe entgegen, weshalb Amerikas Stern am Sinken ist und das Land schwierige Zeiten vor sich hat: Ein gespaltenes Land, politische Blockade, Lügenkultur und Vertrauensverlust, Verschuldung auf allen Ebenen, Ungleichheit, Rassismus, ein vernachlässigtes Ausbildungssystem, eine kranke Bevölkerung gekoppelt mit einem teuren Gesundheitssystem, zügelloses Profitstreben, ausgehebelte Gewaltenteilung, etc.

Je nach Gewichtung der Vor- und Nachteile könne man zu unterschiedlichen Einschätzungen gelangen, schloss Alfred Mettler. Klar sei, dass es für die USA eine Minute vor zwölf sei, wenn nicht schon später…

«Es ist unsere Währung, aber euer Problem». SZKB-Anlagechef Thomas Heller eröffnete seine Ausführungen mit einem Zitat des früheren US-Finanzministers John Connally aus dem Jahr 1971, kurz nach der Aufhebung der Goldbindung des Dollars. Die Rolle des Dollars als Weltwährung und der daraus resultierende Vorteil für die USA ist ungebrochen, trotz der Geburt des Euro vor gut 20 Jahren oder der zunehmenden Bedeutung des chinesischen Yuan. Die USA nehmen als führende Wirtschaftsmacht und als grösster Kapitalmarkt überhaupt eine globale Sonderstellung ein. Aus Anlegersicht spricht nach wie vor einiges für die USA. Zum Beispiel die «ease of doing business», übersetzt etwa «die Leichtigkeit des Geschäftens», oder die starke Vertretung des zukunftsträchtigen Technologiesektors. Auch wenn aufgrund der hohen Bewertungen derzeit etwas Zurückhaltung geboten ist, ist Heller der Ansicht, dass Anleger einen gewichtigen Teil ihrer Aktienanlagen in den USA investieren sollten. In den Portfolios der SZKB ist es rund ein Drittel.

Was die kursierenden Befürchtungen einer drohenden Stagflation betrifft – also einer steigenden Inflation bei gleichzeitig stagnierender Wirtschaft – gibt Heller eine gewisse Entwarnung. Natürlich sieht er die Risiken, die sich aus der derzeitigen Energieknappheit und den Lieferengpässen ergeben. Dennoch glaubt er, dass sich die aktuell hohen, von verschiedenen Sonderfaktoren geprägten Inflationszahlen im nächsten Jahr zurückbilden werden. Und die Konjunktur schwäche sich zwar ab, von einer Stagnation sei aber nicht auszugehen.

Was die Geldpolitik betrifft, sieht Heller die Notenbanken künftig nicht mehr ganz so expansiv, aber noch weit entfernt von restriktiv. Mit Leitzinserhöhungen rechnet er nicht vor 2023. Bei den langfristigen Zinsen könnte der jüngste Anstieg noch etwas weitergehen. Aber damit, dass die Rendite von 10-jährigen Bundesobligationen deutlich ins Positive drehen (aktuell -0.18%) sei vorerst nicht zu rechnen. «Die tiefen Zinsen werden uns noch eine ganze Weile begleiten», so Heller abschliessend.

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