• Continental beschleunigt marktorientierte Neuausrichtung im Jubiläumsjahr
  • Halbleiterengpass im dritten Quartal auf dem voraussichtlichen Höhepunkt
  • Automotive Technologies aufgrund hohen Elektronikanteils von Engpass überproportional betroffen
  • Rubber Technologies mit robustem Ergebnis dank Ersatzreifen- und Industriegeschäft
  • Spin-off von Vitesco Technologies erfolgreich abgeschlossen
  • Konzernumsatz 8,0 Milliarden Euro (Q3 2020: 8,7 Milliarden Euro, -7,4 Prozent), organisches Wachstum -8,5 Prozent
  • Bereinigtes EBIT 419 Millionen Euro (Q3 2020: 727 Millionen Euro, -42,4 Prozent)
  • Bereinigte EBIT-Marge 5,2 Prozent (Q3 2020: 8,4 Prozent)
  • Nettoergebnis 309 Millionen Euro (Q3 2020: -719 Millionen Euro, +1,0 Milliarde Euro)
  • Free Cashflow vor Akquisitionen, Desinvestitionen und Carve-out-Effekten für fortgeführte und nicht fortgeführte Aktivitäten 12 Millionen Euro(Q3 2020: 1,8 Milliarden Euro)
  • Prognose Geschäftsjahr 2021: Konzernumsatz von rund 32,5 bis 33,5 Milliarden Euro, bereinigte EBIT-Marge von rund 5,2 bis 5,6 Prozent

In ihrem Jubiläumsjahr hat Continental im dritten Quartal mit den bereits bekannt gegebenen Strukturanpassungen die strategischen Weichen für ein neues erfolgreiches Kapitel der Unternehmensgeschichte gestellt. Gleichzeitig verschärfte sich im abgelaufenen Quartal die Liefersituation von Elektronikbauteilen. Dies führte zu erheblichen Auswirkungen auf Umsatz und Ergebnis, die durch die positive Entwicklung beim Absatz von Ersatzreifen und Industrieprodukten nur teilweise kompensiert werden konnten.

„Unser Unternehmensbereich Rubber Technologies hat insbesondere dank des guten Geschäfts mit Ersatzreifen und Industrieprodukten ein robustes Ergebnis erzielt – und dies trotz erhöhter Belastungen durch steigende Rohstoffpreise, Energie- und Logistikkosten“, erläuterte Nikolai Setzer, Vorstandsvorsitzender von Continental, anlässlich der Vorlage der Quartalszahlen am Mittwoch in Hannover und fügte hinzu: „Gleichzeitig hat sich im dritten Quartal der weltweite Halbleitermangel aufgrund der Coronalage in Südostasien weiter verschärft und aller Voraussicht nach seinen Höhepunkt erreicht. Dies trifft besonders unseren Unternehmensbereich Automotive Technologies, dessen Produktportfolio über einen hohen Elektronikanteil verfügt. Damit sind wir zwar einerseits vom aktuellen Halbleitermangel stark betroffen, andererseits werden Fahrzeuge künftig mit immer mehr Elektronik, Sensorik und Software ausgestattet. Mit unserem Produktportfolio werden wir von diesem Trend daher stark profitieren.“

Zwar rechnet Continental mit einer Verbesserung der Versorgungslage in den kommenden Monaten, der Halbleitermangel sowie steigende Rohstoffpreise werden die Automobilindustrie jedoch voraussichtlich auch im vierten Quartal dieses Jahres sowie im gesamten Jahr 2022 belasten.

„Im abgelaufenen Quartal haben wir unabhängig von den kurzfristigen Herausforderungen den Spin-off von Vitesco Technologies erfolgreich abgeschlossen. Mit unserer neuen Struktur haben wir in unserem Jubiläumsjahr zudem die strategischen Weichen für ein neues erfolgreiches Kapitel unserer Unternehmensgeschichte gestellt. Denn wir bündeln insbesondere im Bereich Software unsere Kompetenzen. Davon profitieren wir und unsere Kunden“, betonte Setzer.

Konzernumsatz im dritten Quartal unter Vorjahresniveau

Im dritten Quartal dieses Jahres lag der Konzernumsatz in Höhe von 8,0 Milliarden Euro aufgrund der deutlich geringeren Fahrzeugproduktion unter dem Vorjahresniveau (Q3 2020: 8,7 Milliarden Euro, -7,4 Prozent). Bereinigt um Konsolidierungskreis- und Wechselkurseffekte sank der Umsatz um 8,5 Prozent. Das bereinigte operative Ergebnis ging im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 419 Millionen Euro zurück (Q3 2020: 727 Millionen Euro, -42,4 Prozent). Daraus folgte eine bereinigte EBIT-Marge von 5,2 Prozent (Q3 2020: 8,4 Prozent). Das Nettoergebnis belief sich auf 309 Millionen Euro (Q3 2020: -719 Millionen Euro). Der Free Cashflowvor Akquisitionen, Desinvestitionen und Carve-out-Effekten für die fortgeführten und nicht fortgeführten Aktivitäten erreichte im dritten Quartal 12 Millionen Euro, nachdem er im Vorjahresquartal aufgrund der starken Erholungseffekte nach dem coronavirusbedingten Lockdown noch bei 1,8 Milliarden Euro gelegen hatte.

Weltweite Automobilproduktion unter dem Vorjahresniveau

Weltweit litt die Automobilproduktion unter dem Mangel an Halbleitern und erreichte somit nicht das Niveau des Vorjahresquartals. Dabei war die Teileversorgung der limitierende Faktor, denn die Kundennachfrage war weiterhin hoch. Von Juli bis September 2021 lag die weltweite Automobilproduktion nach vorläufigen Zahlen mit 16,5 Millionen Einheiten um fast 20 Prozent deutlich unter dem Vergleichszeitraum (Q3 2020: 20,5 Millionen Einheiten). In Nordamerika gingen die Produktionszahlen um rund 25 Prozent auf 3,0 Millionen Einheiten (Q3 2020: 4,0 Millionen Einheiten), in Europa um etwa 30 Prozent auf 3,0 Millionen Einheiten (Q3 2020: 4,3 Millionen Einheiten) und in China um rund 17 Prozent auf 5,3 Millionen Einheiten (Q3 2020: 6,4 Millionen Einheiten) deutlich zurück.

Marktausblick und Prognose für das Geschäftsjahr 2021

„Die Entwicklung der Weltmärkte wird in den kommenden Monaten weiterhin von einer hohen Volatilität geprägt sein. Vor dem Hintergrund der andauernden Engpässe bei Halbleiterkomponenten sowie der Unsicherheiten in der Lieferkette und bei der Kundennachfrage haben wir unsere Prognose für das Jahr 2021 angepasst“, sagte Wolfgang Schäfer, Finanzvorstand von Continental. Das Unternehmen erwartet, dass sich die globale Produktion von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen im Jahr 2021 in einer Spanne von -1 und +1 Prozent (zuvor +8 bis +10 Prozent) gegenüber dem Vorjahr verändern wird.

Die negativen Auswirkungen der Kostensteigerungen für wichtige Zulieferungen, einschließlich Elektronik und elektromechanischer Komponenten für Automotive Technologies, Rohmaterialien für Rubber Technologies sowie Energie und Logistik verstärken sich erheblich.

Den Ausblick für das Gesamtjahr hat Continental daher, wie am 22. Oktober 2021 mitgeteilt, auf einen Konzernumsatz von rund 32,5 bis 33,5 Milliarden Euro (zuvor 33,5 bis 34,5 Milliarden Euro) angepasst. Die bereinigte EBIT-Marge wird zwischen rund 5,2 und 5,6 Prozent erwartet (zuvor 6,5 und 7,0 Prozent).

Für den Unternehmensbereich Automotive Technologies erwartet Continental einen Umsatz zwischen rund 14,5 und 15,0 Milliarden Euro (zuvor 16,0 und 16,5 Milliarden Euro). Als Resultat aus den reduzierten Umsatzerwartungen wird eine bereinigte EBIT-Marge in einer Spanne von rund -2,0 bis -2,5 Prozent erwartet (zuvor 0,5 bis 1,0 Prozent). Der Ausblick berücksichtigt weiterhin zusätzliche Logistikaufwendungen von rund 200 Millionen Euro im Zusammenhang mit Engpässen bei Halbleiterkomponenten und geht von zusätzlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung im Wachstumsfeld assistiertes und automatisiertes Fahren von etwa 100 bis 150 Millionen Euro aus (zuvor 150 bis 200 Millionen Euro).

Der Umsatz des Unternehmensbereichs Rubber Technologies wird nun zwischen rund 17,2 und 17,5 Milliarden Euro (zuvor 17,2 und 17,8 Milliarden Euro) erwartet und die bereinigte EBIT-Marge zwischen rund 12,3 und 12,7 Prozent (zuvor 12,5 und 13,0 Prozent). Der Ausblick berücksichtigt einen Anstieg der Rohmaterialkosten im Vergleich zum Vorjahr von rund 550 Millionen Euro (zuvor 500 Millionen Euro) sowie Preiserhöhungen für Energie und Logistik. Die Kostensteigerungen betreffen zum größten Teil das Geschäftsfeld Tires.

Für den Unternehmensbereich Contract Manufacturing wird ein Umsatz von rund 800 bis 900 Millionen Euro sowie eine bereinigte EBIT-Marge von rund 9 Prozent erwartet.

Die Investitionen vor Finanzinvestitionen sollten bei rund 6 Prozent vom Umsatz liegen (zuvor 7 Prozent).

Der Free Cashflow vor Akquisitionen, Desinvestitionen und Carve-out-Effekten wird für die fortgeführten und nicht fortgeführten Aktivitäten zwischen rund 800 Millionen Euro und 1,2 Milliarden Euro erwartet (zuvor 1,1 bis 1,5 Milliarden Euro für fortgeführte Aktivitäten).

Automotive Technologies: Aufträge für Displaylösungen in Höhe von rund 5,5 Milliarden Euro

Im Unternehmensbereich Automotive Technologies verringerte sich der Umsatz im dritten Quartal 2021 aufgrund der geringeren Fahrzeugproduktion um 15,9 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro (Q3 2020: 4,1 Milliarden Euro). Die bereinigte EBIT-Marge lag bei -2,3 Prozent (Q3 2020: 1,9 Prozent). Das organische Wachstum belief sich auf -17,3 Prozent, während die weltweite Produktion von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen im selben Zeitraum um fast 20 Prozent zurückging.

Ende September hat Continental mit Horizon Robotics einen Vertrag über die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens mit Sitz in Shanghai, China, unterzeichnet. Ziel ist es, die Prozessoren und Algorithmen von Horizon Robotics in Smart Cameras und Steuergeräte für Fahrerassistenzsysteme und automatisiertes Fahren von Continental zu integrieren sowie Horizon Robotics eine globale Reichweite und Produktionsbasis für seine Technologie zu geben. Das Unternehmen wird sowohl den chinesischen Markt als auch internationale Automobilhersteller weltweit bedienen.

Darüber hinaus konnte Continental weitere Aufträge für Displaylösungen generieren. Das Umsatzvolumen der Aufträge in diesem Bereich hat sich daher weiter auf inzwischen rund 5,5 Milliarden Euro erhöht.

Rubber Technologies: Umsatzplus im dritten Quartal

Der Unternehmensbereich Rubber Technologies bewies auch im dritten Quartal dieses Jahres seine Robustheit. Der Umsatz belief sich mit einem Plus von 1,2 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro (Q3 2020: 4,3 Milliarden Euro) und die bereinigte EBIT-Marge auf 11,3 Prozent (Q3 2020: 15,0 Prozent). Das organische Umsatzwachstum lag bei 0,5 Prozent. Dabei profitierte das Geschäftsfeld Tires weiterhin von einem weltweit starken Lkw- und Pkw-Ersatzreifengeschäft. ContiTech legte bei Industrieprodukten zu. Insbesondere die Geschäfte mit Produkten für Off-Highway-Anwendungen, Oberflächenmaterialien für den industriellen Einsatz sowie Fenster- und Poolfolien für Haus und Garten entwickelten sich positiv. Darüber hinaus stieg der Absatz von Antriebsriemen im industriellen Handelsgeschäft sowie für den automobilen Ersatzmarkt. Gleichwohl fallen die steigenden Rohstoffkosten zunehmend ins Gewicht und beeinträchtigen das Geschäft. Im dritten Quartal lagen die Belastungen für Rubber Technologies um rund 225 Millionen Euro höher als im Vorjahreszeitraum.

Wie sehr Innovationen auch im Reifenbereich mit Nachhaltigkeit verbunden sind, zeigte Continental auf der diesjährigen IAA Mobility Anfang September. In München präsentierte das Unternehmen erstmals sein innovatives Reifenkonzept Conti GreenConcept. Der Reifen besteht zu mehr als der Hälfte aus nachwachsenden oder recycelten Materialien. Zu den verwendeten Biomaterialien gehören unter anderem Naturkautschuk aus Löwenzahn, Silikat aus der Asche von Reishülsen sowie pflanzliche Öle und Harze, wodurch der Anteil rohölbasierter Materialien deutlich vermindert wird. Neben aufbereitetem Stahl und Ruß verbaut Continental erstmals Polyester aus recycelten Kunststoffflaschen in der Karkasse eines Reifens. Das Ziel von Continental ist, bis spätestens 2050 vollständig auf nachhaltig erzeugte Materialien in ihren Reifenprodukten umzustellen.

Darüber hinaus zeigte Continental auf der IAA das Konzeptfahrzeug AMBIENC3. Emissions- und schadstoffarme Oberflächen im Fahrzeug aus nachwachsenden, recycelten oder aufbereiteten Materialien belegen deren Nachhaltigkeit. Leichte Oberflächen helfen zusätzlich, Fahrzeuggewicht einzusparen. Das senkt den Energieverbrauch (damit auch CO2-Emissionen) und erhöht die Reichweite von Elektrofahrzeugen. Innovative Technologien und Designhighlights standen dabei ebenso im Fokus.

Mit Wirksamwerden der Abspaltung von Vitesco Technologies wird erstmals der Unternehmensbereich Contract Manufacturing ausgewiesen, der die fortgeführten Aktivitäten des ehemaligen Unternehmensbereichs Powertrain Technologies umfasst. Der Umsatz lag im dritten Quartal 2021 bei 203 Millionen Euro und die bereinigte EBIT-Marge bei 11,9 Prozent.

Veränderte Mitarbeiterzahlen nach Spin-off

Infolge des Spin-offs von Vitesco Technologies beschäftigt Continental zum Ende des dritten Quartals 2021 weltweit mehr als 192.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Davon sind insgesamt rund 40.000 Ingenieurinnen und Ingenieure beziehungsweise rund 17.000 Software- und IT-Spezialistinnen und -Spezialisten. Vor dem Spin-off waren etwa 233.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Continental tätig.

Über Continental Aktiengesellschaft

Continental entwickelt wegweisende Technologien und Dienste für die nachhaltige und vernetzte Mobilität der Menschen und ihrer Güter. Das 1871 gegründete Technologieunternehmen bietet sichere, effiziente, intelligente und erschwingliche Lösungen für Fahrzeuge, Maschinen, Verkehr und Transport. Continental erzielte 2020 einen Umsatz von 37,7 Milliarden Euro und beschäftigt aktuell mehr als 192.000 Mitarbeiter in 58 Ländern und Märkten. Am 8. Oktober 2021 hat das Unternehmen sein 150-jähriges Jubiläum gefeiert.

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