Mehr Nachdenklichkeit bei der Digitalisierung wünscht sich die Unternehmerin Daniela Eberspächer-Roth (Hirrlingen bei Tübingen). Man dürfe „nicht um der Digitalisierung willen digitalisieren“, sagte sie in Altenkirchen bei der Jahrestagung von faktor c, einer Initiative von Christen in der Wirtschaft. Auch der Schwarzmalerei erteilte sie eine Absage. „Angstmachen ist ein Geschäftsmodell“, kritisierte sie.

Man solle nicht auf jeden digitalen Zug aufzuspringen. „Der Mensch schafft sich ab, wenn er alles ans Digitale abgibt“, sagte die Referentin, die zum Thema Führung und Digitalisierung promoviert wurde. Gleichzeitig warb sie für eine bessere Unternehmenskultur. Zu einem wertschätzenden Umgang mit Mitarbeitern gehörten gemeinsames Feiern, Anerkennung, Loben und Danken. „Sage mir, wie Du lobst, und ich sage Dir, wie Du führst“, fasste Eberspächer-Roth zusammen. Und ergänzte: „Roboter feiern nicht!“

Andreas Adenauer, Enkel des ersten Kanzlers der Bundesrepublik Deutschland, berichtete über Konsequenzen, die sein Glaube an Jesus Christus mit sich bringe. So gebe er jede Woche im Gebet sein Unternehmen an Gott zurück. „Wenn Gott diese Firma will, kann keiner sie verhindern. Wenn Gott sie nicht will, kann keiner sie bauen“, erläuterte er sein Verständnis.

Seine Firma habe zwischen den Corona-Lockdowns unglaubliche Umsätze gemacht und in dieser Zeit auch zwölf neue Häuser eröffnet, berichtete Adenauer. Das sei für ihn eine Bestätigung gewesen, was er am ersten Tag des Lockdowns erlebt habe, nämlich dass seinem Eindruck nach der Heilige Geist zu ihm gesagt habe: „Sei stark. Dir wird nichts passieren.“

Der Glaube präge auch seinen Umgang mit Geld. In seinen 40-ern habe er sehr viel Geld verdient, das ihm Gott dann aber wieder genommen habe. „Gott hat mich von meinem Bankkonto entwöhnt“.  Als christlicher Unternehmer habe er von Gott die Botschaft erhalten: „Ich bin Deine Freiheit.“

Einen ganz anderen Akzent setzte der Astrophysiker Heino Falcke, Professor an der niederländischen Universität Nijmegen und einer der Weltraumforscher, der maßgeblich an der ersten Fotografie eines Schwarzen Lochs beteiligt war. Er interpretierte die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Geschichte des Kosmos vor dem Hintergrund der biblischen Schöpfungsberichte. Falcke erinnerte an den belgischen Priester und Physiker Georges Lemaître, der die Urknalltheorie 1928 begründet hatte. Der Belgier habe es als „Erlösung“ betrachtet, dass es physikalisch einen Anfang der Zeit gegeben haben müsse, Gott aber schon vor dieser Zeit existierte.

Der Astrophysiker, der auch ehrenamtlicher Prediger in der Evangelischen Kirche im Rheinland ist, warb für eine geistliche Sicht auf wissenschaftliche Erkenntnisse. „Gott spricht auch durch seine Schöpfung. Wir müssen gut auf sie aufpassen und gut auf sie hören“, sagte er. Der biblische Auftrag, für die Erde zu sorgen, gelte immer noch, auch wenn die Menschheit nicht mehr im Paradies lebe. Es sei „gelebte Hoffnung“, wenn man sich bis zu seinem letzten Atemzug für diese Welt und die Menschen in ihr einsetze.

Beim Abschlussgottesdienst nahm Roland Werner, Afrikanist und Theologe, noch einmal das Konferenzthema „Zusammen“ in den Blick. In seiner Predigt sagte er, das Geheimnis der Christen in den ersten drei Jahrhunderten sei ihre Gemeinschaft gewesen. In den Gemeinden hätten Menschen aus den verschiedensten Hintergründen zusammengefunden – sogar Sklaven und Sklavenbesitzer. Christen hätten sich umeinander gekümmert, aber auch um andere Menschen. So habe es im Römischen Reich große Pandemien gegeben, in denen Christen leidende Kranke gepflegt und die Toten begraben hätten.

Werner mahnte seine Zuhörer zu Gemeinschaft und Zusammenhalt. Es sei geradezu eine Verpflichtung für Christen, Gemeinschaft zu suchen und um Versöhnung zu ringen. Dazu gehöre eine „verschwenderische“ Liebe, die freigiebig mit anderen teile.

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