„Der Wiedehopf ist mit seinem orangeroten Gefieder und seiner markanten Federhaube eine spektakuläre Erscheinung und sicherlich auch deshalb von so vielen Menschen gewählt worden – er ist einer der auffälligsten heimischen Vögel“, so NABU-Landesgeschäftsführerin Christiane Schröder. „Sicherlich konnten sich aber auch viele Wähler mit seinem Wahlslogan: „Gift ist keine Lösung“ identifizieren. Der Wiedehopf benötigt halboffene bis offene insektenreiche Landschaften, wie zum Beispiel extensiv bewirtschaftete Weiden. Ausreichend Nahrung findet der Insektenfresser nur ohne Pestizideinsatz.“
Auf Platz zwei landete die Mehlschwalbe mit 34.773 Stimmen (24,4 Prozent). Auf Platz drei flatterte der Bluthänfling mit 28.442 Stimmen (19,9 Prozent) vor dem Feldsperling mit 23.259 Stimmen (16,3 Prozent). Der letzte Platz ging an den Steinschmätzer (10.801 Stimmen, 7,6 Prozent).
Die wenigsten, die den Wiedehopf zum Jahresvogel gewählt haben, dürften ihn selbst einmal in der Natur gesehen haben. Denn er kommt nur in einigen Regionen Deutschlands vor, wie zum Beispiel dem Kaiserstuhl in Baden-Württemberg, in Rheinhessen oder den Bergbaufolgelandschaften der Lausitz in Brandenburg und Sachsen. Dort ist das Klima für den wärmeliebenden Vogel geeignet.
Nach einem Bestandstief in den 1980er Jahren und einer leichten Erholung in den 1990er Jahren nahm der Bestand in Brandenburg nach 2003 deutlich zu. „Dies ist auch dem Engagement von Naturschützern zu verdanken, die in Schwerpunktgebieten Nistkastenprogramme initiierten“, so Schröder. „Positiv wirkt sich auch eine verbesserte Nahrungssituation durch lokal extensivere Landnutzung und die Zunahme der Trockenjahre aus.“ Zudem erlangten Ornithologen einem erheblichem Kenntniszuwachs über Brutvorkommen auf ehemaligen Truppenübungsplätzen. Die aktuelle Rote Liste der Brutvögel Brandenburgs (2019) beziffert die Wiedehopf-Reviere auf 320. Er ist in der Kategorie „gefährdet“ aufgeführt.
Der Wiedehopf lebt von größeren Insekten und ihren Larven. Er frisst gerne Käfer, Grillen, Heuschrecken und Schmetterlingsraupen. Es darf auch mal eine Spinne oder sogar eine kleine Eidechse sein. Als Zugvogel verbringt er den Winter in Afrika. Der wissenschaftliche Gattungsname „Upupa“ ist eine Nachahmung des Klangs seines dreisilbigen „upupup“-Balzrufes.
Viele Menschen dürften den neuen Jahresvogel aus der „Vogelhochzeit“ von Hoffmann von Fallersleben kennen. In dem Kinderlied bringt der Wiedehopf „der Braut den Blumentopf“. Mancher kennt vielleicht auch die Redewendung „Du stinkst wie ein Wiedehopf“. Sie kommt daher, weil Weibchen und Jungvögel mit einem stark riechenden Sekret Feinde vom Nest vertreiben.
Die Population des Wiedehopfes gilt in Deutschland als gefährdet, da es aufgrund fehlender Lebensräume immer noch wenige Brutpaare gibt – zurzeit sind es 800 bis 950. Doch das Verbreitungsgebiet dieses wärmeliebenden Vogels in Deutschland wächst, was ein klares Anzeichen für den Klimawandel.
Der „Vogel des Jahres“ wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971 gekürt. Seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt.
Mehr Infos: www.vogeldesjahres.de
Vogelporträt des Wiedehopf: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/portraets/wiedehopf/
Kostenlose Pressebilder: www.NABU.de/pressebilder_wiedehopf
Medieninfoseite mit Grafiken, Fotos und Vogelstimmen: www.NABU.de/medieninfos-vogelwahl
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