Die Unimedizin Greifswald verschiebt alle planbaren und verschiebbaren Eingriffe. Die intensivmedi­zi­ni­schen Kapazitäten stehen damit vollständig für Notfälle, onkologische Patienten und Covid-Erkrank­te mit schweren Verläufen zur Verfügung. Durchgeführt werden auch die Operationen, deren Verschiebung er­wart­bar zu einer Lebensverkürzung führen würde. Eingriffe bei Kindern sind von den Einschränkungen nicht betroffen.

Die Zahl der Corona-Patienten, die stationär aufgenommen oder sogar intensivmedizinisch betreut werden müssen, steigt kontinuierlich. Aktuell (Stand: Mittwochmorgen) werden 44 Covid-Infizierte in der Unimedizin behandelt, 11 von ihnen liegen auf einer Intensivstation. Hinzu kommen 51 Verdachtsfälle, bei denen also noch unsicher ist, ob sie infiziert sind oder nicht. Für sie ist der Aufwand besonders hoch, da sie auch nach dem negativen Test noch tagelang isoliert liegen müssen. Wie die Infizierten können sie nur unter Voll­schutz untersucht und behandelt werden.

Die Situation schränkt nicht nur die Bettenkapazitäten erheblich ein, sie erfordert auch einen wesentlich höhe­ren Personalaufwand. Der UMG-Vorstand und der Corona-Krisenstab haben daher gemeinsam be­schlos­sen, die planbaren Eingriffe zu verschieben. Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsministerin Ste­fa­nie Drese hatte die Krankenhäuser des Landes gestern gebeten, die Zahl elektiver Eingriffe zu redu­zie­ren. Die jetzt beschlossenen Verschiebungen betreffen auch Arbeitsfelder der Unimedizin, bei denen kei­ne Betten reduziert, sondern Personalkapazitäten geschaffen werden. Vorstand und Krisenstab gehen da­von aus, dass in den kommenden Wochen viele Mitarbeitende zeitweilig eine andere Aufgabe zugewie­sen be­kom­men:

„Bereiche wie die Intensivstationen oder die Notaufnahme, aber auch die Labore der Mi­kro­­bio­lo­gie arbei­ten teilweise jenseits des zumutbaren Limits“, betont Prof. Uwe Reuter, Ärztlicher Vor­stand und Vor­stands­vorsitzender der Unimedizin: „Dort müssen wir dringend für Entlastung sorgen, da wird jede hel­fen­de Hand ge­braucht.“ In der Medizinischen Mikrobiologie wurden am Montag, 22. November 2021, erst­mals seit Beginn der Pande­mie über 600 PCR-Tests an einem Tag ausgewertet: genau 687. Exakt ein Jahr zuvor, also am 22. November 2020, waren es 159. Am gestrigen Dienstag war­en es 647 PCR-Tests.

Besuche bei Freunden und Verwandten sind weiterhin möglich. Gerade für schwer­kranke Menschen sei es „menschlich und medizinisch wichtig, dass sie Besuch bekommen und sich nicht alleingelassen füh­len“, be­tont Prof. Klaus Hahnenkamp, der Leiter des Krisenstabs. Allerdings gilt ab sofort die 2-G-Regel: Nur Genesene und Perso­­nen mit vollständi­gem Impf­schutz kön­nen als Besucher ins Haus. Sie müssen symptomfrei sein und Maske tragen. Besuchs­zeiten sind täglich von 14 bis 18 Uhr, am Wochenende von 10 bis 16 Uhr. Pro Patient und Tag ist nur eine Person als Besuch erlaubt.

Die Blutspende ist weiter geöffnet: Sie wird baulich von der Krankenversorgung getrennt. Damit ist es dank besonderer Schutzvorkehrungen möglich, dass auch Ungeimpfte weiter Blut spenden können.

In eigener Sache:

Bitte haben Sie Verständnis, dass die Verantwortlichen aktuell extrem gefordert sind. Die Situation stellt eine Herausforderung dar, die jeder und jedem viel abverlangt – weit über das normale Maß und normale Arbeitszeiten hinaus. Daher wird es nicht in jedem – journalistisch fraglos völlig verständlichen – Fall mög­lich sein, die oder den gewünschte*n Ansprechpartner*in zu vermitteln. In vielen Fällen wird es nur eine Antwort der Unimedizin geben können, nicht von Wunsch-Expertin A oder Vorstandsmitglied B.         

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