Die Grenzregion bewirbt sich um das Einstein-Teleskop (ET), ein Konzept für einen Gravitationswellendetektor. Ab sofort können kleine und mittlere Unternehmen (KMU), Start-ups und Ingenieurbüros, die über besondere Kompetenzen rund um die Betriebs- und Geologie-Technologien der geplanten Großforschungseinrichtung verfügen, bis zu 50.000 Euro Förderung für die Realisierung ihrer Projektidee erhalten. Dabei geht es um Vorhaben der Anwendungs- und experimentellen Entwicklung, die innovativ sind und mit einem Unternehmen auf der anderen Seite der Grenze im Großraum des Drei-Länder-Ecks durchgeführt werden.

Bis zum 24. Januar 2022 können im Rahmen des ersten Projektaufrufes Förderanträge eingereicht werden. Nähere Informationen zu den Wettbewerbs-bedingungen, erhalten Interessierte unter: https://et2smes.eu/vouchers/. Dort ist auch die Anmeldung zu einer virtuellen Informationsveranstaltung am 9. Dezember möglich.

Das neue Angebot wird von der euregionalen Initiative ET2MEs unter der Leitung der regionalen Wirtschaftsförderungsgesellschaft AGIT bereitgestellt und durch das INTERREG-Programm von Europäischer Union und Euregio Maas-Rhein unterstützt.

„Wir stellen nicht nur Innovationsgutscheine im Wert von 25.000 bis 50.000 Euro bereit, sondern vermitteln den Unternehmen direkt auch die richtigen Partner auf belgischer und niederländischer Seite“, erläutert Ralf P. Meyer, Leiter des ET2SMEs-Projektes bei der AGIT. „In allen Phasen von der Planung, über den Bau bis zum Regelbetrieb der Einrichtung werden sich die Unternehmen aus der Grenzregion direkt auf Ausschreibungen und damit um zahlreiche Aufträge, die das Einstein-Teleskop betreffen, bewerben können“, unterstreicht Meyer.

Unternehmen haben außerdem in Kürze Gelegenheit, sich und ihr Know-how in einem virtuellen 3D-Modell des ET zu präsentieren. Ferner gibt es die Möglichkeit, in den kommenden Jahren an einem Beirat aus Wirtschaft und Forschung für die Großeinrichtung als Dialogpartner und Ratgeber mitzuwirken.

Ziel von ET2SMEs ist es, das Einstein-Teleskop, um das sich die Drei-Länder-Region Aachen-Lüttich-Maastricht mit exzellenten Chancen bewirbt, gerade KMU in der Region nahe zu bringen und sie hinsichtlich Technologieentwicklung und wirtschaftlicher Verwertung unmittelbar teilhaben zu lassen. Dabei geht es u. a. um Optik, Beschichtung von Spiegeln, Laser Kryogenik, Vakuum, Feinmechanik / Mechatronik, Sensoren / Steuerungen, aber auch um Bohrtechnologie, Modellierung, Simulation, Künstliche Intelligenz oder Hydrologie. Wichtigstes Anliegen ist es, die grenzüberschreitende innovationsorientierte Zusammenarbeit von technologieorientierten Unternehmen anzuregen und gezielt Innovationen hervorzubringen, die nicht nur für das ET, sondern auch für andere anspruchsvolle Anwendungen und Märkte bedeutsam sind.

Das Einstein-Teleskop ist ein einzigartiges Forschungsvorhaben von globaler Ausstrahlung, mit dem sich Europa weltweit an die Spitze einer neuen Forschungsdisziplin setzen wird: Das Gravitationswellen-Observatorium der neuesten, dritten Generation wird fundamental neue Erkenntnisse zur Entstehung des Universums sowie der Entwicklung von Galaxien, Sternen und schwarzen Löchern hervorbringen. Allein das Investment für diese Großforschungsanlage beträgt 1,9 Milliarden Euro, es entstehen 500 direkte sowie 1.150 indirekte Arbeitsplätze und für den Betrieb bis 2080 werden weitere zwei Milliarden Euro veranschlagt.

Das Drei-Länder-Eck bewirbt sich neben Sardinien (IT) als letzte geeignete Region in Europa für den Standort dieser Einrichtung. Mit einer finalen Standortentscheidung wird im Jahr 2024 gerechnet. Eine Inbetriebnahme der Anlage ist ab 2032 vorgesehen.

Wer steht hinter ET2SMEs?

Sieben Wirtschaftsförderungs- und Innovationsagenturen aus der Euregio Maas-Rhein arbeiten in ET2SMEs eng zusammen. Das Konsortium steht unter der Leitung der AGIT mbH, Wirtschaftsförderung für die Region Aachen. Aus NRW arbeitet ferner das Landescluster NanoMikroWerkstoffePhotonics (NMWP.NRW) aktiv mit. Von niederländischer Seite ist die provinziale Wirtschaftsförderung LIOF, und von flämischer Seite vergleichbar POM Limburg beteiligt. Aus der Wallonie wirken ITF ULiège, Technologietransferstelle der Universität Lüttich, das Aeronautik-Cluster SKYWIN, sowie die Technologieagentur Sowalfin mit. Zu den assoziierten Partnern und Unterstützern zählen in NRW die RWTH Aachen Umiversity und die ZENIT GmbH (Innovationsagentur des Landes), und aus Rheinland-Pfalz sind die IHK Trier, die Kreiswirtschaftsförderungen sbp Bitburg-Prüm und WFG Vulkaneifel involviert.

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