Ab dem Fahrplanwechsel am 12. Dezember 2021 reaktiviert das Land Brandenburg gemeinsam mit dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg, der Scharmützelseebahn und der Niederbarnimer Eisenbahn den Streckenabschnitt zwischen Bad Saarow Klinikum und dem Bahnhof Bad Saarow-Pieskow. Die RB35 befährt stündlich den neuen Abschnitt. Damit werden die Ortsteile Pieskow und Theresienhof besser an Berlin angebunden und erhalten zudem stündlich einen Umstieg in den schnellen RE1.

Die Aspekte der Verkehrswende sind vielschichtig: neben dem Ausbau von Angebot und Infrastruktur durch wettbewerbliche Vergaben und das Infrastrukturprojekt i2030 gehört auch die Überprüfung von Streckenreaktivierungen dazu. Eine, bei der sowohl Prüfung als auch Umsetzung erfolgreich waren, betrifft nun die Verlängerung der RB35 auf einem rund einen Kilometer langen Streckenabschnitt nach Bad Saarow-Pieskow.

Für die Reaktivierung dieses Streckenabschnittes wurden 700 Meter neue Gleise auf der gewidmeten Trasse verlegt. Alle Fahrten der RB35 werden bis zum neuen Endpunkt verlängert. Zudem wurde der Bahnsteig der neuen Station Pieskow saniert und mit einem Wetterschutz sowie einem elektronischen Fahrtenanzeiger ausgestattet. Auch der Bahnhofsvorplatz bekommt eine Runderneuerung.

Das Gesamtprojekt wurde mit Mitteln des Landes Brandenburg in Höhe von rund 1,8 Millionen Euro gefördert. Davon kamen rund 1 Million Euro der Scharmützelseebahn GmbH für den Streckenausbau zugute. Für die Errichtung des neuen Haltepunkts wurde die Zossen Rail Betriebsgesellschaft mbH mit gut 530.000 Euro unterstützt. Für den Vorplatz erhält das Amt Scharmützelsee eine Zuwendung von knapp 270.000 Euro.

Eine wesentliche Verbesserung für Fahrgäste aus den Ortsteilen Pieskow und Theresienhof ist die bessere Anbindung an Berlin durch den nun möglichen, stündlichen Umstieg in den schnellen RE1, der mit Betriebsaufnahme des Netzes Elbe-Spree ab Dezember 2022 über deutlich mehr Sitzplätze in der Hauptverkehrszeit und neue, bis zu achtteilige Doppelstocktriebwagen verfügen wird. Der neue Halt erschließt nicht nur eine Wohnanlage, sondern auch die Jugendherberge Bad Saarow. Auch den Gästen der Ferienhaussiedlung Schlosspark kommt der neue Halt zugute, ebenso wie Anwohner*innen aus dem Süden von Bad Saarow und Diensdorf-Radlow, die täglich nach Berlin pendeln.

Das Ausflugsziel für viele Wochenendurlauber*innen, Ausflugsgäste und Tourist*innen schlechthin ist der Scharmützelsee. Im Süden wird dieser bereits täglich stündlich mit der RB36 in Wendisch-Rietz erschlossen.
Durch den neuen Halt Pieskow können sich auch Fahrgäste aus Berlin, Fürstenwalde und Frankfurt (Oder) über einen weiteren Aus- und Einstieg zu einem der beliebtesten Ausflugsseen im Berliner Umland freuen. Die „Scharmützelseebahn“ gewinnt durch die Verlängerung nicht nur an Attraktivität. Vielmehr setzt die Reaktivierung auch neue Maßstäbe in der Infrastrukturplanung. Das zeigt auch das neue Netz Ostbrandenburg, das unter anderem auf der RB35 ab Dezember 2024 neue und leise, batterieelektrische Fahrzeuge vom Typ Siemens Mireo Plus B zum Einsatz bringen wird. Sie sind lokal emissionsfrei und verfügen über deutlich mehr Sitzplätze (128 anstelle 70), sowie größere Fahrrad- und Mehrzweckbereiche gegenüber den heute im Einsatz befindlichen Dieseltriebwagen.

Der rund 1,3 Kilometer südlich der bisherigen Endstation gelegene neue Halt Pieskow befindet sich nördlich der Bahnhofstraße und damit auf gleicher Lage wie der ursprüngliche Bahnhof, der bis 1998 in Betrieb war. Zwei überdachte und beleuchtete Fahrradabstellanlagen bieten dazu Platz für insgesamt 32 Fahrräder und 14 Schließfächer. Darüber hinaus wurden entlang der Bahnhofstraße und in der Zufahrt zum Bahnhof 25 neue und drei barrierefreie PKW-Stellplätze sowie eine ca. 108m lange Gehwegverlängerung geschaffen.

Die Haltestelle Bad Saarow, Jugendherberge der Buslinie 430 ist ca. 300 Meter (rund vier Minuten zu Fuß) entfernt. Noch ist eine Anwohnerklage gegen die Streckenreaktivierung beim OVG anhängig, wobei Zuversicht besteht, dass hierzu zeitnah eine abschließende Entscheidung erfolgt.

Die RB35 kommt stündlich kundenfreundlich zur Minute .59 in Bad Saarow-Pieskow an und fährt wenige Minuten später, zur Minute 04 zurück nach Fürstenwalde (Spree).

Hintergrund:

Seit 1911 besteht die Eisenbahnverbindung zwischen Fürstenwalde (Spree) und Bad Saarow – ursprünglich ging es bis Beeskow. Der Halt Pieskow wurde vor exakt 110 Jahren, im Dezember 1911, in Betrieb genommen und bis 1998 angefahren. Mit dem Wiederaufbau des Streckenabschnitts durch die heutige Infrastruktureigentümerin, die Scharmützelseebahn GmbH, wird die RB35 bereits zum zweiten Mal „verlängert“:
Erst 2011 war der Abschnitt von Bad Saarow Bahnhof bis zum Klinikum eröffnet worden.

Guido Beermann, Minister für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg:

„Mit der Reaktivierung des Streckenabschnitts bis Bad Saarow-Pieskow haben wir ein wichtiges Ziel aus dem aktuellen Landesnahverkehrsplan Brandenburg umgesetzt – und das sogar schneller als geplant. Das Projekt ist ein gutes Beispiel dafür, wie eine sinnvolle Wiederbelebung einer alten Bahnverbindung und eine effektive Zusammenarbeit mit einem privaten Eisenbahnunternehmen aussehen kann. Die neue Strecke wird einen wichtigen Beitrag für nachhaltige, klimafreundliche Mobilität leisten. Durch die Taktverdichtung Ende 2022 mit drei Angeboten pro Stunde auf dem RE1 profitieren Fahrgäste zudem künftig von einer noch besseren Anbindung mit Anschluss in Fürstenwalde.“

Susanne Henckel, Geschäftsführerin des Verkehrsverbundes
Berlin-Brandenburg (VBB):

„Die Scharmützelseebahn“ gewinnt durch die Verlängerung an Attraktivität und setzt gleichzeitig mit der Reaktivierung neue Maßstäbe in der Infrastrukturplanung. Waren noch bis vor ein paar Jahren Stilllegungen nur ein Diskussionsthema, werden nun Reaktivierungspotenziale geprüft und auch umgesetzt. Der stetige, weitere Ausbau der Schieneninfrastruktur im VBB-Verbundgebiet setzt auf Nachhaltigkeit, besseren Service und Klimafreundlichkeit. Das zeigt sich auch im neuen Netz Ostbrandenburg, in dem unter anderem auf der RB35 ab Dezember 2024 neue und leise, batterieelektrische Fahrzeuge fahren werden.“

Detlef Bröcker, Geschäftsführer der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB):

„Jeder Kilometer Streckenreaktivierung ist ein Gewinn für die Region und ein Beitrag zur Verkehrswende. Zusammen mit dem Einsatz unserer batteriebetriebenen Züge ab 2024 wird die Attraktivität der RB35 als kleine, aber wichtige Zubringerlinie zum RE1 damit deutlich gesteigert. Es ist gut, dass die Reaktivierung von Bahnstrecken, wie auch bei uns mit der Heidekrautbahn, inzwischen wieder möglich geworden ist.“

Jörn Schneider, Geschäftsführer der Scharmützelseebahn GmbH (SSB):

„Als Infrastrukturbetreiber freut sich die Scharmützelseebahn GmbH sehr, dass der bereits 2011 anlässlich der Eröffnung des Haltepunktes Bad Saarow Klinikum geäußerte Wunsch einer Wiederaufnahme des SPNV bis nach Pieskow nun in Erfüllung geht. Wir danken allen beteiligten Firmen und Behörden für die gute Zusammenarbeit, ohne welche eine Umsetzung des erst 2018 im Landenahverkehrsplan aufgenommenen Projekts in rekordverdächtigem Tempo nicht möglich gewesen wäre. Das Ergebnis lässt sich sehen: trotz strenger gestalterischer Vorgaben, konnte ein Haltepunkt mit individuellem Erscheinungsbild errichtet werden, der sich gut in die Umgebung einfügt und in Zukunft hoffentlich viele Besucher des Scharmützelsee empfangen wird. WLAN Versorgung garantiert kurzweilige Wartezeiten auf den Anschluss in Richtung Fürstenwalde/Spree und weiter nach Berlin oder Frankfurt/Oder.“

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